Institut für Deutsche Sprache, Mannheim


(P99/SEP.34714 Die Presse, 11.09.1999, Ressort: Sport; Megastars Schläger üben magische Macht aus)



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(P99/SEP.34714 Die Presse, 11.09.1999, Ressort: Sport; Megastars Schläger üben magische Macht aus)
Und was für Mannschaften gelte, das treffe auch auf Führungsebenen zu. Am effizientesten wären Klubchefs, die sich dementsprechend viel Zeit für ihre Vereine nähmen und mit dem Cheftrainer kooperierten wie mit ihm bei Rapid oder dann Salzburg. "Nur bei Stuttgart hat's Probleme gegeben, weil Präsident Mayer-Vorfelder damals Wirtschaftsminister war. Und nie mehr als eine halbe Stunde übrig gehabt hat, Dinge zu besprechen!"

Zeit sei nicht nur Geld, sondern auch Basis, um sich auf alles so vorzubereiten, wie es nötig wäre, um Vorhaben in die Tat umzusetzen. "Und da ich erst vor zwei Tagen zu diesem Bundesliga-Jour-Fixe eingeladen worden bin, habe ich abgesagt. Ich will nicht improvisieren, sondern etwas machen, was Hand und Fuß hat!" Darum würde der ÖFB durch Didi Constantini und Wolfgang Gramann repräsentiert, wobei Baric auch nicht verhehlt, "daß es vielleicht besser war, daß ich verzichtet habe. Sonst wäre vielleicht gestritten worden über die Legionäre!" Anlaß dazu hätten Aussagen des Austria-Sportdirektors Friedl Koncilia liefern können, der die Baric-Forderung, die Zahl der Ausländer zu limitieren, als unglaubwürdig bezeichnet hatte, "weil er selbst immer Ausländer geholt hat!" Baric kontert, "daß zu meiner Zeit nur drei Legionäre spielberechtigt waren. Und die, die ich geholt haben, waren meistens unter den fünf Besten im Klub - Bakota, Breber bei Sturm, Panenka, Brucic, Kranjcar, Halilovic, Stojadinovic bei Rapid, Jurcevic u. a. bei Salzburg." (P99/NOV.42903 Die Presse, 11.11.1999, Ressort: Sport; Die Motive der Motivationskunst)


Über die kolportierten Pläne des britischen Mobilfunkriesen Vodafone Airtouch zur Übernahme von Mannesmann gab es am Wochenende eine widersprüchliche Meldungslage. Während die "Financial Times" berichtete, Vodafone-Chef Chris Gent sei noch am Sonntag nach Düsseldorf gereist, um Mannesmann-Chef Klaus Esser ein Übernahmeangebot über rund 100 Mrd. Dollar (1322 Mrd. S/96,08 Mrd. Euro) zu machen, schrieb die "Welt am Sonntag", Vodafone habe das Interesse an Mannesmann aufgrund des exorbitanten Preises verloren. Die Mannesmann-Aktie hatte aufgrund der Übernahmegerüchte zuletzt kräftig an Wert zugelegt.

Mannesmann, die gerade den britischen Handybetreiber Orange übernommen hat, nimmt die Gerüchte offenbar ernst. Esser erklärte gegenüber der FAZ, "mein persönlicher Eindruck ist, daß das Bemühen von Vodafone zur Vorbereitung eines Übernahmeangebots Hand und Fuß hat". Konzernsprecher Manfred Söhnlein sagte in Düsseldorf, es gebe bei diesem Thema keinen neuen Stand. Mannesmann dürfte wohl jede Kaufofferte unter 250 Euro je Aktie ablehnen, hieß es. Das Vodafone-Angebot entspräche rund 200 Euro je Aktie. Esser hatte betont, ein Übernahmeangebot müßte angesichts der bisherigen Wertsteigerung von Mannesmann einen Aufschlag von 100 Prozent auf den Börsenkurs enthalten. Sein Unternehmen werde sich gegen feindliche Übernahmen wehren.

Auch andere Telephonkonzerne wie British Telecom, MCI Worldcom und SBC wurden als Interessenten für Mannesmann ins Spiel gebracht. Wobei diese als "weiße Ritter" gegen Vodafone auftreten könnten. Vodafone und British Telecom wollten die Berichte nicht kommentieren. (P99/NOV.43438 Die Presse, 15.11.1999, Ressort: Economist; Weiter Tauziehen um Mannesmann)
Aber durch Franzobels Kunst & Hilfe ist so ein Monolog der absoluten individuellen Qual entstanden, ein Text, bei dem es einem die Kehle zuschnürt. Das kommt heute selten vor; um für diese "Hermes-Tragödie" eine Entsprechung zu finden, müßte man auf die Schriften Antonin Artauds oder auf Flauberts "Versuchung des Hl. Antonius" zurückgreifen. Da lebt einer in einem finsteren Loch, überwachsen von "Kronen-Zeitungen", Motten, Mäusen, also von den Inbegriffen des Grauslichen, und räsoniert über Gott und die Welt - und den Himmel. Ein Masochist par excellence, aber für Kenner hiesiger Verhältnisse klingt gar nicht so abwegig, was er sagt. Alles hat Hand und Fuß, seine Idiosynkrasien bestehen zu Recht, seine Alpträume sind real nachvollziehbar.

Weniger durch eigene Erfahrungen gedeckt sind die Überlegungen zum "Himmelreich". Der Himmel der Religion sei ein "Urzustand, das Zivilisationslose"; "aus dem Himmel gibt es kein Zurück", läßt Franzobel seinen Protagonisten sagen. Für Phettberg ist das Himmelreich ein Abbild des Dritten Reiches (konsequenterweise, der Terminus stammt aus der Theologie!), ein KZ der "Auferstandenen", gewissermaßen die Projektion der realen Nazi-Vergangenheit in die Zukunft, ans Ende der Zeit. Das Elysium als KZ, als sadistische Mördermaschine?

Was war, wird sein. Phettbergs Monolog ist mehr als eine bloße Abrechnung mit Religion und Kirche. Was den Katholizismus im Innersten zusammenhält - Angst & Schrecken -, sieht der Einsiedler in seinem Rattenloch, den Stiefel Gottes sozusagen ständig im Genick, auch in allen anderen Bereichen wirksam. (P99/NOV.45479 Die Presse, 27.11.1999, Ressort: Spectrum/Literaricum; Der Rufer in der Wüste)
Vor einer Auswahlkommission, der keine Politiker mehr angehören, werden die vier bis sechs Kandidaten der engeren Wahl dann antreten und ihre Konzepte für die Zukunft des Unternehmens, das dieser Tage die Fusion mit den Salzburger Stadtwerken unter Dach und Fach brachte, präsentieren. Wer wird Gasteiger - sollte er den geplanten Sprung in die Wirtschaft schaffen - nachfolgen? Über diese Personalentscheidung von Landeshauptmann Franz Schausberger (VP) wird derzeit in Salzburg viel spekuliert. Kurze Zeit ging das Gerücht, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler könnte zurück in die Politik wechseln. Doch seit ihr Vertrag bei den Festspielen verlängert wurde, ist diese Variante aus dem Rennen. Mehr Hand und Fuß könnten Spekulationen haben, daß der Sekretär des ehemaligen Landeshauptmanns Wilfried Haslauer, der nunmehrige Vizebürgermeister von Salzburg, Karl Gollegger (VP), in die Landespolitik wechseln könnte. Gollegger, der nach dem Landesdienst in den Tauernkraftwerke-Vorstand wechselte, verbindet mit Schausberger eine Freundschaft. Die frühere Tennisspielerin Judith Wiesner, neue Klubobfrau der ÖVP im Salzburger Gemeinderat, würde auf den Sessel des Vizebürgermeisters wechseln. Als Kandidat für den Regierungssitz wird auch Bernd Petrisch, seit März VP-Landtagsabgeordneter, gehandelt. (P99/DEZ.47104 Die Presse, 11.12.1999, Ressort: Inland; Nach Postenschacher-Kritik: Bleibt Gasteiger doch in Politik?)
VON ANDREAS SCHWARZ

Er habe "für die Zukunft Rußlands" gestimmt, hat Wladimir Putin nach der Abgabe seines Wahlzettels gesagt. Noch selten hat ein Gemeinplatz wie dieser Anlaß für eine so spannende Frage gegeben: Wie sieht die Zukunft Rußlands unter Wladimir Putin denn aus? Was ist zu erwarten von dem ehemaligen Geheimdienst-Mann, der in einem halben Jahr den Sprung aus dem Nichts an die Spitze der ehemaligen Supermacht geschafft hat?

Die Erwartungen sind allseits hoch. Die Bevölkerung erwartet von Putin, daß er dem ökonomischen Torso Rußland Hand und Fuß gibt, daß er nicht nur ein paar Wahlzuckerln in Form von Extra-Prämien und Gehältern verteilt, sondern mit der Ungleichverteilung des Reichtums aufräumt. Auch die ausländischen Investoren erwarten, daß er die Oligarchen, die die Medien, Industrie, Banken und auch die Staatsführung kontrollieren, in die Schranken weist.

Die wahren Zaren, die Medien, Industrie, Banken und Staatsführung beherrschen, erwarten von Putin, der auch ihre Kreation ist, daß er sich nicht an ihnen vergreift. Die Militärs, deren Rückendeckung sich Putin beim Aufstieg zur Macht gesichert hat, erwarten eine Renaissance ihrer Bedeutung. Der Westen - er hat Putin übermäßig viel Vertrauen vorgeschossen - erwartet einen Präsidenten, der weniger sprunghaft ist als Jelzin, der Abrüstungsvereinbarungen auch durchführt, der für Demokratie und Stabilität steht. (P00/MAR.11474 Die Presse, 27.03.2000, Ressort: Seite Eins; Wladimir Putin und die Zukunft)


Die designierte CDU-Vorsitzende Angela Merkel gefällt mir sehr. Und warum? Weil sie etwas verkörpert, was man in der Politik leider immer seltener findet, nämlich Intelligenz gepaart mit Mut, Wahrhaftigkeit und Unkorrumpierbarkeit. Außerdem wirkt sie authentisch. Was sie sagt, hat Hand und Fuß und unterscheidet sich wohltuend vom üblichen Polit-Wischi-Waschi. Sie leistet sich Unsicherheit. Sie kann zugeben, etwas nicht zu wissen. Das tut wohl. Sie ist ein Mensch geblieben und wird es hoffentlich weiterhin bleiben, inklusive ihrer komischen Pagenfrisur und ihrer zu großen Blazer. Möge sie nie einem Imageberater oder Spin-Doctor in die Hände fallen, man schätzt sie so, wie sie ist. Das war nicht immer so; ich erinnere mich noch ziemlich gut an die herablassende Häme, mit der sie zu Beginn ihrer politischen Laufbahn überschüttet worden ist. Mittlerweile wird sie auch von den Medien bejubelt. Einerseits ist das erfreulich, andererseits erzählt es aber auch einiges über den Windfahnencharakter vieler Journalisten, die sich blitzschnell dorthin drehen, wo grade der Zeitgeist weht. (P00/APR.13190 Die Presse, 08.04.2000, Ressort: Inland)
Weiters wolle er die Situation mit Außenministerin Benita Ferrero-Waldner besprechen. Da ein Gespräch mit Michel auch aus innenpolitischer Sicht "heikel" sei, wolle er im Vorfeld Klarheit darüber, wie ein mögliches Ergebnis aussehen könnte, und verdeutlichen, was er zu sagen habe. "Ich möchte mir nachher nicht vorwerfen lassen, daß die Belgier ihre Meinung nicht geändert haben, obwohl ich dort war. Der Herr Westenthaler würde sagen, weil ich dort war. Diese Chance gebe ich ihm nicht."

Daß SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer die Einladung Michels annehmen wolle, müsse dieser "selbst entscheiden". Seine Überzeugung, so Van der Bellen, sei aber, daß nun eine Aktion mit Hand und Fuß gefragt sei - und diese müsse über ein bilaterales Gespräch hinausgehen. Es sei "extrem irritierend", daß in der EU zwar alle über Österreich redeten, aber "keiner die Initiative ergreife". Falls es unter der Voraussetzung eines Verhandlungsmandats zu einem Gespräch kommt, will Van der Bellen "in aller Deutlichkeit" die EU-14 darauf aufmerksam machen, daß es "höchste Zeit" ist, die Maßnahmen in ein geregeltes Verfahren überzuleiten. Denn der "Beginn einer Versöhnung" könne nur dann gefunden werden, wenn alle Seiten "das Gesicht wahren" - etwa wenn die Maßnahmen durch etwas anderes ersetzt werden. Zudem stehe nun aber auch schön langsam "die Glaubwürdigkeit der EU auf dem Spiel". (P00/MAI.17924 Die Presse, 13.05.2000, Ressort: Ausland/Europa-Panorama; Grüne Skepsis über Michels Motiv "Nur mit Verhandlungsmandat")


In welchem Zustand ist die FPÖ? Riess-Passer: In einem hervorragenden Zustand. Es zeigt sich auch, daß sich die Umfragen laufend verbessern. Ich habe nicht den allergeringsten Grund zu irgendeiner Beunruhigung - ganz im Gegenteil.

Sie sagen doch immer, es sei in dieser Koalition alles neu, alles besser. In den letzten zwei Wochen hat sie sich von der alten aber wenig unterschieden. Es wurden laufend Vorschläge gemacht, und man ging aufeinander los. Riess-Passer: Also, aufeinander losgegangen ist man nicht. Ich halte viel davon, daß man sich Vorschläge gut überlegt, die dann auch entsprechend mit Experten abklärt und sie dann präsentiert, wenn sie Hand und Fuß haben. Das ist in den letzten Wochen nicht optimal gelaufen - also diese Koordination der einzelnen Ideen.

Auf welche Ergebnisse müssen sich jetzt die Österreicher im Herbst einstellen? Riess-Passer: Die Österreicher können sich darauf einstellen, daß diese Regierung ein Budget machen wird, das garantiert, daß es keine neuen Schulden mehr gibt.

Konkret? Riess-Passer: Dazu wird's einer ganzen Reihe von Maßnahmen bedürfen. Das heißt einmal Senkung der Zinsbelastung durch Privatisierungen und Schuldenrückzahlung; Verbesserung der sozialen Treffsicherheit. Ich würde dazu gern das Ergebnis der Experten abwarten. Dann müssen wir die politische Entscheidung treffen. Es wird im Bereich der Verwaltungsreform einschneidende Maßnahmen geben müssen. (P00/AUG.30242 Die Presse, 19.08.2000, Ressort: Ausland/Seite Drei; "Beamte schonen und Steuern erhöhen kommt nicht in Frage")


Motor für Proeuropäer

Gerade die Gefahr einer negativen Volksabstimmung zu einem EU-Thema hat sich in der jüngeren Vergangenheit aber regelmäßig als wichtiger Motor erwiesen, um die Proeuropäer auf Touren zu bringen. Ein Beispiel dafür ist das Referendum zum EU-Beitritt in Österreich. Ein anderes Beispiel wird zur Zeit gerade in Dänemark vorexerziert, wo bei der Volksabstimmung über den Euro-Beitritt kein Argument für und wider die Einheitswährung in der Schublade bleibt.

Verheugens Warnung, daß man nicht versuchen sollte, ein Projekt wie die Erweiterung gegen den Willen der Bevölkerung durchzudrücken, hat Hand und Fuß. Denn letzten Endes ist eines der gründlich wiedergekäuten Argumente für die Aufnahme neuer Mitglieder aus Mittel- und Osteuropa, daß man politische und wirtschaftliche Stabilität aus der EU exportieren will. Spielen die eigenen Bürger nicht mit, besteht aber die Gefahr, daß das Gegenteil eintritt und man Instabilität in die EU importiert. (P00/SEP.32289 Die Presse, 05.09.2000, Ressort: Ausland/Europa-Panorama; Moorhuhnschießen in Brüssel: Verheugen muß Federn lassen)
Oder Gewichte hebt, Beine streckt und beugt. Viermal pro Woche in der momentanen Wettkampf-Aufbauphase, "wo das Gewicht wegen der Explosivkraft erhöht wird." Die Hauptarbeit ist längst getan. Auch der Körper ist schon auf die neuen Bedingungen in Australien eingestellt. "Jetzt geht es in erster Linie darum, die Spritzigkeit zu fördern, und schnelle Sachen zu machen, ohne dabei müde zu werden. Ich muß meine Erholung haben!"

Also absolviert sie kurze Sprints mit langen Pausen, tüftelt an Starts und feilt an der Technik herum. "Ich bin gut drauf!" Wenn Draxler das sagt, hat es Hand und Fuß, Frau Magister kennt ihre Grenzen. "Und mit dem Semifinale über 50 m Kraul wollen wir schon spekulieren", wirft Bruder Alfons ein. "Aber primär geht's uns um einen Rekord, der Rest ergibt sich dann eh von selbst!" Judith nickt. Denn ihres Bruders Worte sind für sie zugleich Anweisungen eines Trainers. Seit 1996 bilden die beiden ein geschwisterlichen Teamwork, "das perfekt funktioniert. Ohne Wenn und Aber!" Vor allem, weil Judith über eine "enorm hohe Selbstdisziplin verfügt, Phasen des Nicht-Wollens hat es nie gegeben!" Dabei, so Alfons, von Hauptberuf Tischler, habe auch das Studium entscheidend dazu beigetragen, "weil sie Sachen, die sie gelernt hat, gleich an sich selbst ausprobiert hat!" (P00/SEP.33126 Die Presse, 12.09.2000, Ressort: Sport; Selbstexperiment und eine echte Doktorarbeit)


Durch sie kann man das Neugeborene in ein dahinter liegendes Bettchen legen, das gewärmt wird. Wird das Baby auf das Bett gelegt, lösen die eingebauten Sensoren einen Alarm in der wenige Blocks entfernten Kinderklinik aus, außerdem wird eine Videokamera aktiviert, die aber nur auf das Bett gerichtet ist.

Fußabdrücke vom Kind

Wird die Klappe einmal hinter dem weggelegten Kind geschlossen, so verriegelt sie sich automatisch und kann erst wieder vom Spitalspersonal geöffnet werden. "Das soll ein unbefugtes Wegnehmen der Babies durch andere Personen verhindern", betonte Rieder. Die Errichtung des "Babynests" hat knapp eine Million Schilling gekostet. Die Mutter kann mittels des bereit gestellten Stempelkissens auch Abdrücke von Hand und Fuß ihres Kindes machen. Dies ist wichtig, damit man danach das Kind der entsprechenden Mutter einwandfrei zuordnen kann. Für die Ärzte der Kinderklinik ist das "Babynest" aber nur "ein Schritt". Sie wollen erreichen, daß es erst gar nicht so weit kommt. "Nur in den Fällen, in denen es aus verschiedensten Gründen nicht mehr verhinderbar ist, daß ein Baby weggelegt wird, wollen wir es so sicher und ungefährlich für das Baby machen wie nur irgend möglich", wurde am Montag erklärt.

Die Kindesweglegung im "Babynest" bleibt straffrei. "Normalerweise ist eine Kindesweglegung strafbar, weil eine Gefährdung, ja sogar der Tod des Kindes in Kauf genommen wird. (P00/OKT.39605 Die Presse, 31.10.2000, Ressort: Chronik/Wien-Journal; Straflose Kindesweglegung möglich Erstmals "Babyklappe" in Wien)


DORIS KRAUS

BRÜSSEL/NIZZA.

"Wir haben keine Ahnung, was hier wirklich entschieden wurde. Aber eines kann ich Ihnen sagen: Wir sind alle schon sehr gespannt." Also sprach der offenbar aus Gründen des Schlafentzugs zwischen Manie und Depression schwankende EU-Diplomat - und artikulierte damit, was andere kaum zu denken wagen. Hatten die Staats- und Regierungschefs trotz der weit fortgeschrittenen Stunde einen EU-Vertrag von Nizza verhandelt, der Hand und Fuß hat? Oder würde man bei der Durchsicht der Dokumente zu dem Schluß kommen, daß es sich hier um ein medusen-ähnliches Ungeheuer handelt, dem man eine rechtliche Ungereimtheit austreibt, nur um sofort auf die nächste zu stoßen?

Bereits jetzt steht praktisch fest, daß es schwieriger Nachverhandlungen bedürfen könnte. Die Beispiele für offene Fragen sind zahllos. So weiß keiner, was mit dem kryptischen Friedensangebot von EU-Präsident Jacques Chirac an Belgien passiert ist, Brüssel zur Hauptstadt des Europäischen Rats - also der EU-Gipfel - zu machen. Dem Vernehmen nach hat Chirac Belgiens Premier Guy Verhofstadt offeriert, ab 2002 alle informellen Gipfel und ab einer EU-Mitgliederzahl von 18 Staaten überhaupt alle Gipfel in Brüssel abzuhalten, wenn dieser seinen Widerstand gegen den Vertrag aufgibt. (P00/DEZ.45128 Die Presse, 12.12.2000, Ressort: Ausland/Europa-Panorama; Die Angst vor mühsamen Korrekturen)


Das Wort "obszön" dient den Autoren nur als Vorwand für eine "Hau-drauf-Geschichtsschreibung" des 20. Jahrhunderts, die ihnen beim Niederschreiben wohl mehr Vergnügen bereitet hat als dem Leser bei der Lektüre. Eine Kostprobe über die Psychoanalyse: "Ihr Obszönes ist heute und nach gut 100 Jahren ihr Gewappeltes, unter dessen Bombast und manches Mal fragwürdigem Talmiglanz eine zumindest teilweise längst verkommene und verrottete Disziplin 1995 ihr Hundertjähriges feierte." Nicht alles ist obszön: Günter Grass "ab ovo lediglich der Proto- und Idealtypus des Aufsichtsbeamten" und Dietrich Fischer-Dieskau ein "besonders gedanken- und bedenkenloser Lärmschläger und Stimmvorzeiger". Hier wird Anspruch auf die Karl-Kraus-Nachfolge erhoben - ungerechtfertigt, was die sprachliche Qualität betrifft, und angesichts des Umstandes, daß Kraus viel von dem Satz des Konfuzius hielt, daß die Nation nicht wisse, wohin Hand und Fuß zu setzen seien, wenn die Worte und Begriffe nicht stimmten. Zudem ist die Jahrhundertchronik schlecht recherchiert, der italienische Faschismus hat keineswegs den Futurismus "hervorgebracht", und Stalins Karriere hat schon lange vor 1924 begonnen. Jedes Buch von Günter Grass, schreibt Gerhard Henschel, nehme 100 besseren den Platz weg. Das mag stimmen - dieses Buch zählt nicht zu den Opfern von Grass. §KJ

Eckhard Henscheid, Gerhard Henschel Jahrhundert der Obszönität Eine Bilanz, 608 S., geb., S 291, Euro 21,15 (Fest Verlag, Berlin) (P00/DEZ.47349 Die Presse, 30.12.2000, Ressort: Spectrum/Literaricum; Lärmschlägereien)


Das sind Themen, mit denen sie in die Gespräche einsteigen wollen. Sie hoffen, auch Menschen anzusprechen, die sich vielleicht nicht so gut mit der Thematik auskennen oder eine andere Meinung vertreten. Am Anfang soll daher erstmal die Erwartungshaltung der Teilnehmer geklärt werden.

"Es gibt vielleicht Leute, die sich nur informieren wollen, was denn nun die Ursache für den Hunger in Äthiopien ist. Wir wollen es ihnen erklären und sie dadurch anregen, sich Gedanken über die Widersprüche in unserer Gesellschaft zu machen", erklärt Matthias Benker. Er studiert Sozialpädagogik und hat, genauso wie sein Freund, die Möglichkeit, über die Fachhochschule an Informationen heranzukommen. Dadurch sollen die Gespräche Hand und Fuß bekommen. Die zwei Studenten legen jedoch mehr Wert auf Zusammenhang und Ursache der Probleme, also ihrer Meinung nach den Kapitalismus, und nutzen die Einzelthemen nur als Einstieg.

"Es gibt überall Ausbeutung, und wir alle schauen weg und unterstützen sie sogar durch unser Konsumverhalten", sagt der 25jährige Benker, "Wir essen die billigen Bananen, obwohl wir wissen, daß die Pflücker bei ihrer Arbeit durch Insektizide vergiftet werden." Es fällt ihm jedoch auch schwer, sein eigenes Verhalten zu ändern. Daher hofft er, durch die Gruppe darin gestärkt zu werden.

Der Initiativkreis soll sich nicht nur im Reden erschöpfen. Das eigentliche Ziel ist, gemeinsam zur Aktion zu kommen. (R97/JAN.00417 Frankfurter Rundschau, 03.01.1997, S. 2, Ressort: LOKAL-RUNDSCHAU; Jürgen Kopf und Matthias Benker in Heusenstamm wollen über die Kirchturmspitze und den Konsum hinausschauen)


Zu Unrecht gebt Ihr der CDU die Chance, sich mit dieser Tradition zu schmücken! Ich erinnere Euch daran, daß wir doch für Demokratie gekämpft haben, nicht jedoch für die Wiederkehr eines ziemlich ungenierten Kapitalismus. (.. .)

Natürlich war uns klar, daß politische Freiheit auch eine ökonomische Freiheit voraussetzt, und natürlich wollten wir Marktwirtschaft statt Kommandowirtschaft. Unser Fehler war nur, daß wir uns zuwenig mit Ökonomie befaßt haben. Wir haben daher wohl zu spät erkannt, daß im Westen seit Anfang der 80er Jahre ein Wirtschaftsliberalismus herrschend geworden war, der Freiheit auf Kosten von Gleichheit und Solidarität vorantrieb (.. .) Indem wir politische Freiheit erlangten, erlangten wir gerade nicht das, was ihr sozialökonomisch Hand und Fuß gibt, sondern wurden im wesentlichen zu einem Volk von (gewiß gut versorgten) Proletariern. Das ist der Hauptgrund der Politikverdrossenheit bzw. dafür, daß die Demokratie bei uns auf schwachen Füßen steht. Für die Schaffung sozialökonomischer Grundlagen, für die Demokratie im Osten muß sich daher der Bürgerrechtler heute einsetzen, wenn er sich treu bleiben will.

Edelbert Richter (R97/JAN.00817 Frankfurter Rundschau, 06.01.1997, S. 4, Ressort: NACHRICHTEN; Traditionsbruch)
Der Mann, der sich selbst gern reden hört, hat hinter dem Qualm, den er mit seiner Zigarre in die Gegend pustet, tatsächlich Wichtiges zu sagen. Und mittlerweile hört man ihm auch dort zu, wo er zunächst auf krasse Ablehnung stieß.

Düren ist nämlich auf Anregung und Initiative Vosens die einzige deutsche Stadt, die ein menschliches, vernünftiges, vorzeigbares Rückführungskonzept für ihre bosnischen Kriegsflüchtlinge erarbeitet hat. Dafür wird Vosen gelobt, von Bundesinnenminister Manfred Kanther etwa, der dessen Projekt "eine herausragende Bedeutung" bei der freiwilligen Rückkehr bosnischer Flüchtlinge attestiert. Oder vom Bonner Sprecher des UN-Flüchtlingskommissariats Stefan Telöken, der sagt, das Dürener Modell habe "Hand und Fuß". Aus der eigenen Partei, die seine Reisetätigkeit bislang eher blockierte, verspürt Vosen inzwischen so etwas wie eine "stillduldende Anerkennung".

Angefangen hatte es mit einem ersten Besuch Vosens im Sommer 1995 in Belgrad. Ein halbes Jahr später, als in Deutschland die ersten Rückführungspläne diskutiert wurden, beantragte er die nächste Dienstreise. Die wurde abgelehnt. Auch seine Fraktion pfiff ihn zurück. Aber Vosen wäre nicht der Mann mit den aufgekrempelten Ärmeln, wenn das für ihn ein Hindernis gewesen wäre. "Ich hab mir gedacht, ihr könnt mich mal. Bin nur meinem Gewissen verantwortlich und auf eigene Kosten gereist."

Auf seinen Reisen (eine dritte folgte) mußte er feststellen, daß Modrica, die Heimatstadt von Asim Alic und mehr als 200 weiteren, in Düren untergekommenen Flüchtlingen, zum Großteil zerstört und von Serben besetzt ist. (R97/FEB.10946 Frankfurter Rundschau, 12.02.1997, S. 3, Ressort: DIE SEITE 3; Dürens Bürgermeister setzt auf geordnete Rückführung nach Bosnien ohne Zwang, und sein Erfolg gibt ihm recht)


Ute Becker hat ihre Wahl während des FR-Forums getroffen. "Vorher habe ich

zwischen zwei und drei Kandidaten geschwankt, jetzt habe ich mich auf einen

festgelegt", sagt die Friedrichsdorferin und lobt die Veranstaltung als Entscheidungshilfe. "Im Vergleich zu anderen Diskussionsrunden ist zum ersten Mal etwas Inhaltliches rübergekommen." Wer ist ihr Favorit? "Horst Burghardt", antwortet sie. "Was er sagt, hat


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