Die Kongregation der Schwestern



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Altheim. Krankenpflegestation, gegründet 20. März 1911 durch Pfarrer Baumann. Gemeinderat Haas stellte den Schwestern bis zur Vollendung eines geplanten Schwesternhauses eine Wohnung. Für Unterhalt sorgt ein Krankenverein und ein Gemeindezuschuß. 1918 Nähschule. 4 Schwestern.

Bruchsal (Friedhofstraße 9). Krankenpflegestation, gegründet 28. Juli 1859 durch Dekan Gugert. Die Stadt sorgte für Wohnung und Heizung, eine jährliche Sammlung für den Unterhalt. Die Schwestern wohnten zuerst in der Salzgasse, von 1862 -1900 neben dem Spital. Als im Jahre 1900 die Stadt die freie Wohnung kündigte, bildete sich ein eingetragener "Verein für Krankenpflege der Niederbronner Schwestern", der für Unterhalt und Bau eines Schwesternhauses sorgte. Am 12. Juli 1902 zogen 12 Schwestern in den Neubau. 1920: 15 Schwestern.

Bruchsal (Versorgungsheim). Im Jahre 1868 wurde das 1842 gegründete städtische Versorgungsheim den Niederbronner Schwestern anvertraut; 1880 wurde mit dem Heim ein Waisenhaus, 1894 eine Krippe verbunden, die am 20. Februar 1920 den Schwestern von St. Trudpert übergeben wurde. 16 Schwestern.

Brühl. Krankenpflegestation, gegründet 9. September 1892 durch Pfarrer Bartholme von Schwetzingen, der ein Schwesternhaus erbaute; ein Krankenverein deckte nach und nach die Baukosten. 1898 ließ Pfarrer Roth der neugegründeten Pfarrei Brühl das Haus auf den Kirchenfonds schreiben und 1909 um ein Stockwerk erhöhen. Die Schwestern leben vom Ertrag einer Kinder- und Arbeitsschule. Seit 1913 leiten sie eine Kinderschule in Rohrhof. 5 Schwestern.

Bühl (Provinzhaus). Am 9. April 1919 wurde das Anwesen "Kohlberghof" (4 1/2 ha) der Frau Witwe Isenhart erworben und am 15. Oktober 1919 bezogen und als Provinzialhaus mit Postulat und Noviziat für die Provinz Baden-Hessen eingerichtet unter dem Namen "Mariahilf". Ende 1920: 17 Hausschwestern, 19 kranke Schwestern, 45 Novizen, 33 Postulanten. Zum Superior der Schwestern ist ernannt der hochw. Herr Schmieder.

Bulach. Krankenpflegestation, gegründet 21. März 1900 durch Pfarrer Schweickart und Bürgermeister Klein, und Kinderschule, in dem alten Schulhaus untergebracht, das 1901 den Schwestern zur Wohnung angewiesen wurde; 1908 wurde das alte Pfarrhaus Schwesternhaus. Ein "Schwesternverein" sorgt für den Unterhalt. Oktober 1919 Arbeitsschule eröffnet. 5 Schwestern.

Dettingen (Hohenzollern). Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 22. Juni 1920 durch Herrn Pfarrer Leonhart. 2 Schwestern.



Dossenheim. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet September 1888 durch Vikar Müller. Das in der Wilhelmstraße angekaufte Häuschen wurde 1891 um ein Stockwerk erhöht; Eigentümer ist der Kirchenfonds. Ein Krankenverein trägt zum Unterhalt der Schwestern bei. 1920: 4 Schwestern.

Edingen. Krankenpflegestation, gegründet 10. März 1896 durch Pfarrer Scheu von Neckarhausen, und Kinderschule; seit 1897 Arbeitsschule. 1906 wurde unter Pfarrer Loes das auf den Kirchenfonds eingetragene Schwesternhaus um ein Stockwerk erhöht; zu den Baukosten steuerte das Mutterhaus 3000 Mark bei. Ein Krankenverein trägt zum Unterhalt bei. 4 Schwestern.

Eppelheim. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 1904 unter Pfarrer Breinlinger; 1906 Arbeitsschule. Ein Krankenverein kommt für die Hausschuld auf. 4 Schwestern.

Feldberg-Jägermatte. Kindererholungsheim, gegründet 10. Juni 1920 durch den Karitasverband Freiburg, nur für die Sommerzeit. 5 Schwestern.

Friedenweiler. Kindererholungsheim, gegründet 12. Mai 1920 durch den Karitasverband Freiburg, für die Sommerzeit. 2 Schwestern.

Freudenberg. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 22. März 1886. Die Gemeinde stellte Wohnung und Heizung und liefert Zuschuß zum Unterhalt. 1890 Winterarbeitsschule für erwachsene Mädchen. 1898 wurde das Haus vergrößert. 1920: 4 Schwestern.

Gerlachsheim. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 28. März 1871 durch Pfarrer Faulhaber. Die Schwestern wohnten 12 Jahre in Miete. 1884 ließ Fräulein Serger die sog. "Kreuzwirtschaft" als Schwesternhaus, Kinder- und Nähschule einrichten, sowie zur Aufnahme einiger alten Leute und verwahrloster Kinder, und auf den Kirchenfonds schreiben; sie stiftete auch ein Kapital zum Unterhalt der Schwestern; im Jahre 1910/11 ließ Herr Privatier Baur aus eigenen Mitteln einen größeren Anbau herstellen. 1920: 6 Schwestern.

Gernsbach. Krankenpflegestation, gegründet 12. August 1872; Frau Maurer gewährte den Schwestern Wohnung und Unterhalt. Nach ihrem Tode mußten sie eine andere Wohnung suchen. Herr Dekan Krebs gründete dann einen Krankenverein für den Unterhalt der Schwestern, die auch die Kranken der sechs Filialen besorgen. Seit neuerer Zeit gewährt die Stadt einen Beitrag zum Unterhalt und Brennholz. 1910 vermachte das in Frankfurt verstorbene Fräulein Marie v. Günderode seine Villa, die am 9. Juni 1912 bezogen wurde. 4 Schwestern.

Gissigheim. Krankenpflegestation, gegründet 15. September 1895, Nähschule. Die Schwestern wohnten im Gemeindehaus. Am 29. Juli 1899 bezogen die Schwestern das neue, durch milde Gaben edler Wohltäter (besonders Pfarrer Weiß, Fräulein Leimbach, Pfarrer Martin) errichtete Schwesternhaus, in dem 1900 eine Kinderschule eröffnet wurde. 1904 gründete Pfarrer Kaiser einen Krankenverein für den Unterhalt der Schwestern. 1920: 4 Schwestern.

Götzingen. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 20. Oktober 1920. 2 Schwestern durch die Gemeinde berufen.

Heddesheim. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 1. Mai 1895 durch Herrn Pfarrer Ruth. 1898 erbaute Pfarrer Knörzer ein Schwesternhaus, das 1899 bezogen wurde; es ist Eigentum des Fabertschen Fonds (Zweck: Handarbeitsunterricht der weiblichen Jugend). Neben der Kinderschule wurde eine Industrieschule eingerichtet, für welche Pfarrer Schäfer 1909 einen Saal anbauen ließ. 5 Schwestern.

Heidelberg (Burgweg 1). Krankenpflegestation, gegründet im März 1858 durch Dekan Hauck; die (2) Schwestern wohnten zuerst in Miete in der Hauptstraße, dann in einem Häuschen im Garten des Armenhauses. Eine jährliche Sammlung deckte die Kosten des Unterhalts. 1866 waren 10 Schwestern tätig; sie siedelten in das von Herrn Haupt gestiftete Haus für verwahrloste Kinder in der Plöckstraße über; 1872 entzog der Magistrat den Schwestern die Erziehung der Kinder und kündigte ihnen die Wohnung. Da gründete Herr Stadtpfarrer Wilms den Vinzenzverein, der eine Wohnung mietete. 1876 wurde das Haus am Burgweg gekauft und 1877 bezogen. 12 Schwestern.

Heidelberg (Kaiserstraße 19). Krankenpflegestation, gegründet 1890 durch Stadtpfarrer Wilms in der Gaisbergstraße; Wohnung und Unterhalt bestritt der Vinzenzverein. Später kam eine durch Frau Scherer ermöglichte Kinderschule in der Kaiserstraße hinzu. 1897 bezogen die Schwestern in dieser Straße ein eigenes Haus, das der 1896 verstorbene Buchhändler Oswalt zu diesem Zweck dem Kirchenfonds vermacht hatte. 9 Schwestern.

Heidelberg-Schlierbach. Krankenpflegestation mit Arbeitsschule, gegründet 1902 durch Herrn Stadtpfarrer Wilms. Der Vinzenzverein und ein Krankenverein leisten Beiträge zum Unterhalt der (3) Schwestern.

Heidelberg-Neuenheim. Krankenpflegestation, gegründet 10. April 1905 durch den Vinzenzverein. Die (4) Schwestern wohnen in Miete Schröderstraße 29.

Heidelberg (Vinzentiushaus). Pensionshaus und Kinderschule, gegründet durch Stadtpfarrer Schanno. Am 15. April 1915 zogen 6 Schwestern ein. Auch Kranke finden Aufnahme (Klinik). 1920: 8 Schwestern.

Heidelberg (Krüppelheim). Am 1. Oktober 1920 bezogen 9 Schwestern, berufen durch Herrn Prof. v. Bayer, das staatliche Krüppelheim für Kinder (120 - 160); zugleich Kindergarten, Hort und Nähschule.

Heidelberg-Rohrbach. Am 18. Oktober 1920 bezogen 6 Schwestern im Auftrag der staatlichen Behörde die Anstalt für lungenkranke Kriegsgeschädigte.

Hemsbach. Krankenpflegestation, gegründet September 1896; 1901 ließ Pfarrer Wäldele ein Schwesternhaus erbauen, in dem eine Kinder- und Arbeitsschule eröffnet wurde. Eigentümer ist der Kirchenfonds; ein Krankenverein trägt zum Unterhalt der Schwestern bei. 1920: 6 Schwestern.

Hettingen. Krankenpflegestation, gegründet 29. Dezember 1919 durch Pfarrer Baumbusch. 2 Schwestern.

Heuberg. Krankenpflegestation, gegründet 20. Juni 1920 durch den Karitasverein Freiburg. Nur für die Sommerzeit. 6 Schwestern.

Hundheim. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 13. September 1913, ermöglicht durch die Stiftung des verstorbenen Herrn Kettemann, der dem Vinzenzverein sein Haus für diesen Zweck vermacht hatte. Im September 1920 Arbeitsschule eröffnet. 3 Schwestern.

Jestetten. Am 1. Oktober 1920 ersetzten 4 Schwestern auf Wunsch des Kreisausschusses Waldshut das bisherige Laienpersonal in der Idioten- und Kretinenanstalt.

Jöhlingen (Spital). Krankenpflegestation, gegründet 8. November 1892 durch Pfarrer Hauser, der das von der Gemeinde gestellte Haus einrichtete. Für den Unterhalt sorgte eine Sammlung. 1896 wird das Haus vom Bezirksamt Durlach als Ortskrankenhaus zur Aufnahme alleinstehender Personen eingetragen. 4 Schwestern.

Jöhlingen (Elisabethenhaus). In das durch Herrn Pfarrer Lutz erbaute Elisabethenhaus kamen am 9. September 1912 3 Schwestern zur Übernahme einer Kinder- und Arbeitsschule und zur Pflege von Pfründnerinnen. 1920: 5 Schwestern.

Karlsruhe (Theresienhaus). Krankenpflegestation, gegründet 5. November 1892 durch Herrn Dekan Benz. Der Vinzenzverein stellte Wohnung und gab einen Beitrag zum Unterhalt. Bis 1895 wohnten die Schwestern, die anfangs viel mit Not und Armut zu kämpfen hatten, in der Kronenstraße, dann im Zirkel Nr. 10. Am 24. November 1905 bezogen die Schwestern in derselben Straße ein vom Mutterhaus erworbenes, neuhergerichtetes Haus, das Theresienhaus genannt wurde; edle Wohltäter richteten eine Kapelle ein und verhalfen dem Haus zur Tilgung eines Teils der Schulden. 14 Schwestern.

Karlsruhe (Elisabethen- und Agneshaus). Nachdem 1888 Schwester Bonaventura im Auftrag des Vinzenzvereins eine Kleinkinderschule an der Steinstraße gegründet hatte, folgte 1889 eine zweite in der Hirschstraße, "die Elisabethenschule", für die das Haus Sophienstraße 17 erworben wurde (1891), in dem auch die Schwestern wohnten. Am 1. Januar 1909 wurde das St. Elisabethenhaus, ein stattlicher Neubau, der die Genossenschaft 525 000 Mark kostete, seiner neuen Bestimmung übergeben. Es dient als Heim für Beamtinnen, Ladnerinnen und alleinstehende weibliche Personen, enthält Kinderschule und Nähschule, Stellenvermittlung des katholischen Mädchenschutzes, Bibliothek des Borromäusvereins, Paramentenvereinszimmer, Expedition des katholischen Karlsruher Gemeindeblattes, ist Versammlungsort der Jungfrauenkongregation, des Geschäftsgehilfinnen- und Dienstbotenvereins. Auch reisende Damen und stellensuchende Mädchen finden Unterkunft.

Bald wurde das Haus für die vielen Werke zu klein, und das Mutterhaus erwarb in der Hirschstraße ein Terrain für einen Neubau, der am 21. Januar 1912 als St. Agneshaus durch Herrn Geistlichen Rat Knörzer eingeweiht wurde; in ihm befinden sich der Kindernähschulsaal, der auch den oben genannten Vereinen als Versammlungslokal dient, das Dienstbotenheim, Räume zur Aufnahme der Kursistinnen und durchreisenden Damen, das Stellenvermittlungsbureau usw. Im Elisabethenhaus sind seit 10. März 1910 eine Station für ambulante Krankenpflege und seit 1919 zwei Fröbelsche Kindergärten. 24 Schwestern.



Karlsruhe-Mühlburg. Krankenpflegestation, gegründet 24. Mai 1887, und Kinderschule. 1889 erwarb das Mutterhaus ein Haus in der Rheinstraße (Nr. 15), woran eine Kinderschule angebaut wurde. 1896 Nähschule. 1912 bezogen die Schwestern ein durch die Kongregation erstelltes stattliches Haus am Peter- und Paulsplatz. 12 Schwestern.

Karlsruhe-Grünwinkel. Kinderschule, gegründet 1888, die von den Schwestern von Mühlburg geleitet wurde. 1899 ließ Bürgermeister Fahrer ein eigenes Kinderschulhaus erbauen, das 1900 von zwei Schwestern bezogen wurde. 1901 kam eine dritte Schwester für die Krankenpflege. Seit 1909 ist die Stadt Karlsruhe, der Grünwinkel eingemeindet wurde, Eigentümerin des Hauses und hat auf 15 Jahre den Schwestern freie Wohnung und Heizung zugesichert. Der Unterhalt wird bestritten durch den Ertrag der Schule und monatliche Sammlung. 1920: 5 Schwestern.

Karlsruhe-Beiertheim. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 20. März 1892; 20. Mai 1893 1 Schwester für Industrieschule. Wohnung und Zuschuß zum Unterhalt durch die Gemeinde. 1908 gründete Pfarrer Schanno von Bulach einen Krankenverein und baute auf dessen Namen in der Alexandrastraße (Nr. 58) ein Schwesternhaus mit Kinderschulsaal und Zimmern für Pensionärinnen. Im Januar 1920 Einrichtung eines Fröbelschen Kindergartens. 5 Schwestern.

Kehl. Krankenpflegestation, gegründet 9. September 1888; ein Krankenpflegeverein sorgte für den Unterhalt der Schwestern und mietete eine Wohnung in der Kasernenstraße, erwarb dann 1891 ein Haus in der Schulstraße, das 1894 bei der Ankunft einer sechsten Schwester vergrößert werden mußte. 1912/13 wurde das Haus abgetragen und durch die Bemühungen des Herrn Pfarrers Wild durch ein schönes neues Heim ersetzt (jetzt Schulstraße 54). Am 20. August 1913 zogen die Schwestern ein, am 15. Oktober wurde die Kapelle eingeweiht (vgl. Festschrift zur Einweihung der neuen katholischen Pfarrkirche Kehl 1914, S.7). 5 Schwestern.

Königheim. Station für Krankenpflege, Kinder- und Arbeitsschule, gegründet 15. September 1886 durch Herrn Dekan Eckert (gest. 1897), der mit freiwilligen Beiträgen ein dem Kirchenfonds verschriebenes Haus erwarb. Die Schwestern, die einen Gemeindezuschuß erhalten, pflegen auch die Kranken der Filiale Dienstadt. Im Schwesternhaus finden auch alte Leute aus der Gemeinde Aufnahme. Unter Pfarrer Kieser wurde für die Schulen ein Lokal im Garten erbaut. 6 Schwestern.

Ladenburg (St. Josephshaus). Krankenpflegestation, gegründet 25. März 1889 durch Pfarrverweser Eicheler, der einen Krankenverein gegründet hatte. 1896 Arbeitsschule eröffnet. Am 11. Dezember 1910 zogen die Schwestern in ein dem Kirchenfonds verschriebenes neues Schwesternhaus. 5 Schwestern.

Ladenburg (Waisenhaus). Seit 20. März 1907 ist das 1772 gegründete Waisenhaus den Schwestern anvertraut. 1920: 3 Schwestern.

Laudenbach. Krankenpflegestation, gegründet 12. April 1898 durch Pfarrer Wäldele und Hauptlehrer Riemen. Ein Elisabethenverein sorgt für Unterhalt. Arbeitsschule, 1911 Kinderschule eröffnet und über dem Schulsaal ein Stockwerk für Schwesternwohnung aufgeführt. 3 Schwestern.

Leutershausen. Station für Krankenpflege, Näh- und Kinderschule, gegründet durch Dekan Grimm 22. März 1889. Ein Krankenverein lieferte Beiträge zum Unterhalt der Schwestern, die 1894 ein neues Haus bezogen, zu dessen Bau Lehrer Haas 4000 Mark gestiftet hatte; weil es bald zu klein wurde, sorgte Pfarrer Kästel 1906 für einen Neubau (Eigentum des Kirchenfonds). 6 Schwestern.

Mannheim (D 4, 4). Am 28. Oktober 1858 kamen, von Kaplan Koch (später Stadtpfarrer an der oberen katholischen Pfarrei) und Frau Deurer berufen, 3 Schwestern, die bei letzterer Wohnung fanden. Die Mildtätigkeit der Gläubigen sorgte für den Unterhalt. Nach dem Tode der Frau Deurer wurde das Haus F 5, 23 erworben und 1861 bezogen. Das Arbeitsfeld der Schwestern (ambulante Krankenpflege) wurde immer größer, das Haus zu eng. Stadtpfarrer Koch und Oberbürgermeister Achenbach grün­deten ein Komitee, das in einen "Verwaltungsrat der Stiftung für Krankenpflege" umgewandelt wurde und am 4. August 1868 die Rechte einer juristischen Persönlichkeit erhielt. Mit gesammeltem Geld wurde das Haus D 4, 12 ersteigert und bezogen; die Stiftungskomission für Krankenpflege vermietete es unentgeltlich den Schwestern. Im Jahre 1885 wurde das Haus D 4, 4 gekauft und mit dem Schwesternhaus verbunden; das Mutterhaus steuerte 25000 Mark bei und bestritt die Reparaturen. Seit 1889 gewährt die Stadt einen Zuschuß von 1000 Mark. Im Jahre 1902 erwarb die Anstalt einen Garten in Feudenheim. Die vermehrte Anfrage von Pensionärinnen um Aufnahme bewirkte, daß das Vorderhaus D 4, 4 um zwei Stockwerke erhöht wurde. Bei Gelegenheit des fünfzigjährigen Jubiläums, am 28. Oktober 1909, liefen Glückwunschschreiben der Großherzogin Hilda und des hochw. Herrn Erzbischofs Nörber ein, der u. a. schrieb: "Ich hatte früher in Mannheim selbst Gelegenheit, mich an dem Opfersinn der Niederbronner Schwestern zu erbauen. Seitdem ist Mannheim zur Großstadt herangewachsen; damit sind aber auch die karitativen und sozialen Aufgaben gewachsen. Die Schwestern Ihrer Kongregation sind stets mit in den vordersten Reihen gestanden, wo es galt, die Schmerzen der leidenden Menschheit und die mannigfachen sozialen Übel der Großstadt zu lindern und zu heilen. Es ist mir deshalb eine wahre Herzensfreude, Ihrer ganzen Kongregation und allen zur Zeit in Mannheim tätigen Schwestern bei diesem Jubiläum christlicher Nächstenliebe die oberhirtliche Anerkennung und wärmsten Dank für Ihr treues Wirken in der Stadt Mannheim auszusprechen." Am 18. März 1915 starb hochw. Herr Prof. Meck, der seit 1893 geistlicher Hausvorstand gewesen war. Er hat um die Ausbrei­tung der Schwestern in Mannheim sich die allergrößten Verdienste erworben (vgl. das "Neue Mannheimer Volksblatt" 1908, Nr. 286) und ist ihnen in geistlichen und weltlichen Dingen stets ein selbstloser, treuer und unermüdlicher Berater und Sachverwalter gewesen. 24 Schwestern.

Mannheim-Schwetzingervorstadt. Krankenpflegestation, gegründet 20. Januar 1887 auf Wunsch der Armenkommission. Zuerst in Miete, bezogen die Schwestern im März dieses Jahres eine von dem Fabrikanten Lanz gestellte Wohnung in der Merzelstraße, wo im Oktober eine Kinderschule eröffnet wurde. Im April 1889 wurde das für 27000 Mark erworbene Haus Nr. 27 in derselben Straße Schwesternhaus; 1894 wird im Hof ein Kinderschulsaal erbaut, auch eine Nähschule wird eröffnet. 1906 wird das anstoßende Haus erworben. Im Mai 1910 siedelt die Kinderschule in einen Neubau in der Kepplerstraße über, wozu Frau Geheimrat Lanz den Bauplatz geschenkt hatte. Im zweiten Stockwerk ist die Arbeitsschule untergebracht; dazu ist ein Saal vorhanden für Versammlungen des Dienstbotenvereins und der Jungfrauenkongregation. Das Haus steht auf dem Namen des Vereins für Niederbronner Schwestern; außerdem wird seit 1912 von dieser Station aus in einem Mietlokal in der Reinhäuserstraße eine Kinderschule und seit 1918 ein Fröbelscher Kindergarten Augartenstraße 8 geleitet. 18 Schwestern.

Mannheim (Alphonsushaus). Kinderschule, gegründet in einem am 2. August 1896 eingeweihten Neubau im Stadtteil "Jungbusch". Die Baukosten wurden durch Sammlungen aufgebracht, nachdem Herr Maier-Dobs schon vorher 10000 Mark gespendet hatte. 1909 wurde ein Neubau nötig, wofür die Kosten aufgenommen werden mußten; er steht auf dem Namen des Vereins für Niederbronner Schwestern. Die Kinderschule zählt ca. 400 Kinder, von denen 60 - 80 Mittagbrot erhalten. In einem Saal ist eine Nähschule untergebracht; auch einige Pensionärinnen finden Unterkunft. Seit 1918 Fröbelgarten G 7, 30. 8 Schwestern.

Mannheim (St. Josephshaus). Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 1. Oktober 1902. Das St. Josephshaus, auch Smreckersche Anstalt genannt, ist durch Herrn Ingenieur Smrecker im Stadtteil Lindenhof aus eigenen Mitteln zu dem Zwecke erstellt worden (eingetragen als "Kinderbewahranstalt Lindenhof" G.m.b.H.). Schon seit 1900 war provisorisch in der Gontardstraße Nr. 38 eine von 140 Kindern besuchte Bewahranstalt gegründet worden. Fünf Schwestern wirken in der ambulanten Krankenpflege, ca. 300 Kinder besuchen die Anstalt. 9 Schwestern.

Mannheim (St. Liobahaus). Eröffnet im September 1914 für Kinderschule, Nähschule und ambulante Krankenpflege bei der projektierten Bonifatiuskirche. Das Haus, ein stattlicher Neubau mit zwei Kinderschulsälen und Nähschulsaal stellte sich mit Bauplatz auf 140000 Mark und ist Eigentum des Vereins für Niederbronner Schwestern; ein Legat des verstorbenen Kommerzienrats Weyl und andere Zuwendungen hatten das Werk ermöglicht. 7 Schwestern.

Mannheim (R 7). Volkskindergarten, eröffnet 15. April 1918 auf Anregung Prof. Waldvogels. Der Verein für Niederbronner Schwestern hatte das Haus erworben. Nähschule, Damenpensionat. 7 Schwestern.

Mannheim-Feudenheim. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 1889; zuerst Mietswohnung, dann eigenes Haus, 1901 Neubau. Ein Krankenverein steuert zum Unterhalt der (6) Schwestern bei.

Mannheim-Sandhofen. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 21. Oktober 1899. Die Gemeinde stellte Wohnung und Schullokal und leistete einen Beitrag zum Unterhalt. 1904 erwarb die Genossenschaft ein eigenes Schwesternhaus in der Falkenstraße (Nr. 9); 1912 Nähschule errichtet. 6 Schwestern.

Mannheim-Sandhofen (Mädchenheim). Im Jahre 1902 wurden zwei Schwestern von der Jutefabrik in der meist aus Polen und Italienern bestehenden Arbeiterkolonie angestellt; 1906 wurde das Mädchenheim eröffnet, das mit 320 Arbeiterinnen besetzt wurde. Eine bereits bestehende Krippenanstalt wurde einbezogen, auch Nähschule eingerichtet, 1907 eigene Kapelle eingeweiht. Die Fabrik stellte Wohnung und Brennmaterial und leistete Unterhaltsbeitrag. 9 Schwestern.

Neckarhausen. Krankenpflegestation, gegründet 1889 durch Pfarrer Krug; die gräfliche Familie von Oberndorf stellte die Wohnung. 1894 übernahmen zwei neue Schwestern die seit 1857 bestehende Kinderschule. 1903 Neubau, auf den katholischen Kirchenfonds eingeschrieben, wofür Graf Friedrich v. Oberndorf den Bauplatz stiftete; Oktober 1919 Eröffnung einer Industrieschule. 5 Schwestern.

Neudorf. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 1896 durch Herrn Pfarrer Stern. 1895 Bau eines Schwesternhauses (dem Kirchenfonds gehörig). Ein Gemeinde- und Krankenverein steuern zum Unterhalt der (4) Schwestern bei.

Oberkirch. Krankenpflegestation, gegründet 1864 mit drei Schwestern, die 1867 auch das alte Spital übernahmen. An dessen Stelle trat durch die wohltätige Stiftung einer israelitischen Dame, Frau v. Haber, ein Neubau. 5 Schwestern.

Peterstal. Krankenpflegestation, Kinder- und Nähschule, gegründet 1899 durch Pfarrer Helm (von der Pfarrgemeinde Ziegelhausen). Die Gemeinde ließ ein Haus erbauen, das 1909 dem Kirchenfonds übertragen wurde. 1911 gründete Pfarrer Nicolaus einen Krankenverein. 3 Schwestern.

Pforzheim (St. Josephshaus). Krankenpflegestation, gegründet 1865 durch Herrn Fabrikanten Veltemann, der den (4) Schwestern, die acht Jahre in Miete wohnten, zusammen mit Herrn Pfarrer Christ ein Haus aus eigenen Mitteln in der Gerberstraße erbauen ließ. 1905 wurde von Herrn Dekan Leist an dessen Stelle das jetzige Josephshaus errichtet (die Baukosten wurden bestritten durch Kapitalaufnahme, gesammelte Beiträge und Zuschuß des Mutterhauses). Es gehört dem Vinzenzverein, enthält die seit 1892 übernommene Kinderschule und Mädchenheim (46 Betten). 1914 Hauskapelle eingerichtet. Eine der ersten Schwestern, Schwester Geran, regte die Einführung der Marienmaiandacht in Pforzheim an. 16 Schwestern.

Pforzheim (Gesellenhaus). Seit 1. Juni 1898 leiten zwei Schwestern den Haushalt des katholischen Gesellenhauses; sie unterstehen der Oberin des St. Josephshauses.

Pforzheim (Marienhaus). Mädchenheim für stellenlose Arbeiterinnen und Dienstboten und Waisenkinder. Zuerst war in dem Hause (Waldstraße) eine seit 24. Dezember 1887 den Schwestern anvertraute Kinderschule untergebracht. 1888 begann man Waisen aufzunehmen, 1894 wird ein Stockwerk für das Mädchenheim aufgebaut. Seit 1895 heißt die Anstalt, welche Eigentum des erzbischöflichen Bernhardusstifts zu Freiburg ist, Marienhaus; sie vermag bis 25 Kinder und Mädchen aufzunehmen. Seit 1918 Fürsorge für Kriegerkinder. 2 Schwestern.

Plankstadt. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet im Mai 1897. 1900 Bau eines auf den Kirchenfonds eingetragenen Schwesternhauses, für dessen Schuldentilgung ein Krankenverein sorgt. 6 Schwestern.

Rastatt (Mädchenwaisenhaus). Am 6. Februar 1858 übernahmen zwei Schwestern den Haushalt, bald auch die Leitung der 1853 in der Hildastraße Nr. 15 von Herrn Bankier Meyer gegründeten Mädchenwaisenanstalt, die 1858 in die Kapellenstraße verlegt und 1877 von der Stadt übernommen wurde. 1910 zog sie in das am Leopoldsring neuerbaute, 50 Betten zählende Waisenhaus. 5 Schwestern.

Rastatt (Vinzentiushaus). 1870 kamen drei Schwestern für Krankenpflege; bis 1873 wohnten sie in der Meyerschen Waisenanstalt, dann in Miete; 1882 erhielten sie freie Wohnung im städtischen Karl-Friedrichstift in der Murgstraße. 1896 wurde auf Anregung des Finanzrates Günther und Stadtpfarrers Guggert aus freiwilligen Beiträgen und einem Zuschuß des Mutterhauses (12500 Mark) ein Schwesternhaus in der Engelgasse erbaut, das 1903 auf den katholischen Kirchenfonds geschrieben wurde. Im nunmehrigen Vinzentiushaus eröffnete der Vinzenzverein ein Dienstbotenheim und kaufte dafür 1909 das Nachbarhaus ("Marienhaus"). 13 Schwestern.

Reicholzheim. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 26. Juni 1888 durch Herrn Pfarrer Walter, der für den Kirchenfonds ein Schwesternhaus angekauft hatte. Gemeinde und Krankenverein sorgen für Unterhalt. 1910 Gründung einer Winternähschule. 4 Schwestern.

Stühlingen. Winterschule für Landwirtschaft, gegründet 15. November 1920 durch Bürgermeister Bauer. 2 Schwestern.

Schweinberg. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 18. März 1913 durch Herrn Pfarrer Kohler. Ein Wohltäter, Herr Gregor Dörr (gest. 1911), hatte für den Zweck sein Anwesen und Vermögen gestiftet, dazu kam eine Stiftung von 10000 Mark durch Herrn Alois Kilian. Ein Neubau ist geplant. 3 Schwestern.

Schwetzingen. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 15. März 1888 durch Herrn Dekan Münch. 1890 Kinderschule, 1893 Arbeitsschule eröffnet. Ein Schwesternverein kam für die Hausmiete auf. 1900 kaufte Herr Stadtpfarrer Blöder in der Dreikönigsstraße das alte Schulhaus (für den Kirchenfonds) für Kinder- und Arbeitsschule. 1914/15 ließ dafür der Vinzenzverein (ehemaliger Schwesternverein) einen stattlichen Neubau herstellen. 9 Schwestern.

Völkersbach. Krankenpflegestation und Nähschule, gegründet 8. November 1920 durch Pfarrer Fuggis. 2 Schwestern.

Wagenschwend-Balsbach. Krankenpflegestation, gegründet 2. Oktober 1911 durch Pfarrkurat Ringel. Die Schwestern wohnen in Miete in Balsbach; die beiden Gemeinden kommen für den Unterhalt auf. Seit Mai 1920 Arbeitsschule. 3 Schwestern.

Waldhausen. Krankenpflegestation für Waldhausen und Heidersbach-Einbach, gegründet 1. April 1916 durch Pfarrer Mayerhöfer. Die drei Gemeinden kommen für Miete und Unterhalt auf. 3 Schwestern.

Walldorf. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 15. Oktober 1886 durch Pfarrer Krämer. 1892 ließ die katholische Gemeinde unter Leitung des Herrn Dekan Benz ein (dem Kirchenfonds gehörendes) Schwesternhaus bauen mit Kinder- und Nähschule. 1920: 5 Schwestern.

Weinheim. Krankenpflegestation, gegründet 1892, Kinderschule 1904; aufgegeben am 1. Juli 1912.

Wertheim. Krankenpflegestation, Kinder- und Arbeitsschule, gegründet 1868 durch Pfarrverweser Oberle, und die Fürstin Sophie von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg unter Mitwirkung des Fürsten Karl zu Löwenstein (als P. Raymundus 1907 in den Dominikanerorden eingetreten), der die Wohnung stellte und auch später alle baulichen Veränderungen bestritt. Auch die Schwester des Fürsten, die Herzogin Adelheid v. Braganza (gest. 1909), war eine ständige Wohltäterin des Hauses. Der jetzige Fürst liefert jährlich einen Beitrag zum Unterhalt der (5) Schwestern.

Wieblingen. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 1. April 1892 durch Pfarrer Ersche. Das Haus gehört dem Kirchenfonds; ein Krankenverein sorgt für die Abtragung der Hausschuld und liefert das Heizmaterial. 3 Schwestern.

Wiesloch. Krankenpflegestation, gegründet 1880 durch Stadtpfarrer Hofmann; 1887 Arbeitsschule und Kinderschule gegründet. 1893 bezogen die Schwestern ein dem Vinzenzverein gehöriges neues Schwesternheim. 1898 wurde in Altwiesloch eine Kinderschule eröffnet. Die Gemeinde leistet einen Beitrag zum Unterhalt der (7) Schwestern.

Ziegelhausen. 1889 berief Pfarrer Helm im Namen des Josephsvereins zwei Schwestern für eine Kinderschule, 1892 eine dritte für Krankenpflege. Sie bezogen 1893 das neuerbaute St. Josephshaus, das 1903 auf den Kirchenfonds geschrieben wurde. 1913 wird die Kinderschule erweitert und die seit 1893 bestehende Nähschule ins alte Pfarrhaus verlegt. Der St. Josephsverein sorgt für Licht und Heizung und bestreitet die Miete für die Nähschule. 1920: 6 Schwestern.

B. Hessen.

Diözese Mainz.

Die Berufung der Niederbronner Schwestern nach dem Mainzer Sprengel steht in innigem Zusammenhang mit dem raschen Aufblühen des kirchlichen Lebens nach der Besitzergreifung des Mainzer Bischofstuhles durch den großen Bischof Wilhelm Emanuel v. Ketteler 306). Sie geschah auf Betreiben des tatkräftigen katholischen Stadtpfarrers Dr. Johann Baptist Lüft von Darmstadt. Für die Geschichte der Genossenschaft im Mainzer Bistum und im Großherzogtum Hessen ist die Darstellung der Geschichte der Darmstädter Niederlassung grundlegend. Darum wird diese an erster Stelle zu behandeln sein.

Das barmherzige Schwesternhaus in Darmstadt.

Dr. Lüft, dem die katholische Kirchengemeinde in Darmstadt ihre rasch aufblühende Entwicklung verdankt, war von Gießen, wo er als Seelsorger und als Professor der Liturgik und Moral an der dortigen katholisch-theologischen Fakultät äußerst segensreich gewirkt hatte, im Jahre 1835 als Pfarrer nach Darmstadt gekommen 307). Als ehemaliger Schüler des Straßburger Bischofs Räß in den Mainzer Lehranstalten bewahrte Lüft seinem Lehrer treue Anhänglichkeit und stand stets mit ihm in Fühlung. Nachdem Lüft im Jahre 1858 nach Art der Vinzenzvereine einen Armenverein zur Unterstützung der zahlreichen armen Gemeindemitglieder gegründet hatte, wurde der Wunsch nach Berufung Barmherziger Schwestern laut. Lüft unterhielt sich noch in diesem Jahre persönlich mit Bischof Räß über diese Angelegenheit und bat um Entsendung einiger Schwestern aus dem Mutterhause Niederbronn. Am 11. Juni 1859 konnte er Räß melden, daß die Schwestern kommen könnten, sobald die Erlaubnis der hessischen Regierung eingetroffen sei. Da der Darmstädter Boden von den Schwestern durch ihre Art und Wirksamkeit erst erprobt werden müsse und auch erst ein kleiner Teil der katholischen Gemeinde dem Institut günstig gesinnt sei, so komme es darauf an, daß bei der Auswahl der zu schickenden Schwestern besondere Umsicht walte; der Bischof möge sich der Sache annehmen. Neben dem Pfarrer traten einige edeldenkende Laien für das segensreiche Werk ein, vorab der Geheime Rat Maximilian von Biegeleben, Oberrechnungsrat Backé, Kaufmann Blaum und Dr. Bracht 308).

Am 1. September 1859 trafen die ersten Schwestern in Darmstadt ein: Schwester Bonaventura als Oberin und die Schwestern Jovita und Gorgonia. Sie bezogen ein Haus am Soderweg - die heutige Kinderschule der Schwestern -, welches man für 4800 Gulden erworben hatte. Nach drei Wochen schon berichtete der Pfarrer hocherfreut dem Bischof (24. September 1859), daß die Auswahl recht gut sei, "besonders die Oberin Schwester Bonaventura macht einen vortrefflichen Eindruck. Sie ist für hier ganz und gar geeignet." Die Schwestern hätten schon in sechs Häusern Beschäftigung und bitten um eine vierte Schwester. "Der Reiz der Neuheit versammelt bisweilen noch ein jugendliches Gefolge, wenn die Schwestern über die Straße gehen, aber es wird sich bald geben." Und bald darauf 309) wiederholt er, daß die Schwestern in dem ersten Vierteljahr ihres Hierseins alle Sympathien erobert haben, bei Katholiken sowohl als bei Protestanten. Die ungünstige Stimmung bei einigen Protestanten sei geschwunden. "Die Schwester Bonaventura hat durch ihre taktvolle und liebenswürdige Art einen wesentlichen Anteil daran."

Hatten die Schwestern anfangs ihre Tätigkeit auf Hauskrankenpflege und Armenfürsorge und die Leitung des im Jahre 1859 gegründeten Jungfrauenvereins 310) beschränkt, so erweiterte um Ostern 1860 der eifrige Pfarrer ihr Arbeitsfeld durch Gründung einer Arbeitsschule für arme Mädchen, zunächst für schulpflichtige Kinder, die außerhalb der Schulzeit das Kloster besuchen sollen, um in Handarbeit unterrichtet zu werden, daneben eine Schule für schulentlassene Mädchen, die bisher nur die gewöhnlichen Nähschulen oder die Fabriken besuchten, wobei viele moralisch zugrunde gingen. Diese Arbeitsschule wurde gleich stark in Anspruch genommen, auch von Kindern des besseren Bürgerstandes; aber nur für 70 war Raum vorhanden, ebenso viele mußten zurückgewiesen werden. Darum wandte sich Lüft wieder an den Bischof Räß (29. Mai 1860), ob er zu einem notwendigen Neubau kein Geld beschaffen könne. Das jetzige Kloster koste schon 9000 Gulden und nichts sei bezahlt. Diese Schuld nehme die Kirchengemeinde auf sich, aber mehr könne sie nicht leisten. Auch eine kleine Kapelle sei nötig, da das Kloster weit von der Kirche entfernt sei. Vielleicht gebe der Verein für Verbreitung des Glaubens in Lyon einen Beitrag, denn das Kloster sei ja auch eine Missionsanstalt. Bischof Räß ging auf diesen Gedanken ein und unterstützte ein Gesuch um einen Geldbeitrag, das der Kirchenrat von Darmstadt nach Lyon schickte. In der Begründung dieses Bittgesuches wird die Notlage der 4000 Seelen zählenden Kirchengemeinde betont. Der Bau einer Schwesternanstalt sei nötig, um in die weibliche Jugend frühe und gründlich die Keime der Religion und des Guten zu pflanzen und sie vor den Gefahren des Proletariats und des Unglaubens zu bewahren. Dann heißt es weiter: "Die protestantische Bevölkerung konnte anfangs kaum an den Gedanken glauben, ein katholischen Kloster in einer Stadt zu sehen, welche stets ein Hauptsitz des Protestantismus war, in der Residenz eines Fürsten, dessen Ahnen zu den Hauptgründern desselben gehörten. Aber wunderbarerweise haben die Schwestern die Sympathien der hiesigen Protestanten ganz allgemein und im hohen Grade gewonnen; es besteht für sie eine hohe Begeisterung, sie werden von den Protestanten für den Krankendienst fast mehr als von den Katholiken gerufen." 311)

Dank der Befürwortung dieses Gesuches durch den Straßburger Bischof erhielt der Pfarrer von der Lyoner Direktion des Glaubensverbreitungswerkes im Dezember desselben Jahres 3000 Franken zugeschickt. Die von dem Ankauf des ersten Hauses herrührende Restschuld war unterdessen auch bezahlt worden 312). Das Baukapital für das neue Haus wurde teils durch milde Gaben, teils durch dreiprozentige Schuldscheine zu 100 Gulden aufgebracht; die Kosten des unter der Leitung des Geheimrats von Biegeleben aufgeführten Baues beliefen sich auf 10000 Gulden. Am 27. November 1862 konnte der Pfarrer dem Bischof Räß melden, daß der Neubau vollendet und trefflich gelungen sei. Die Generaloberin, die im Oktober anwesend war, hätte gesagt, daß sie Räß bitten werde, noch einen Beitrag von Lyon zu erwirken. Der Bischof von Mainz habe das dorthin gerichtete Bittgesuch zwar nicht gern gesehen, weil er sich dadurch für gehindert halte, auch etwas für ähnliche Zwecke zu bekommen; darum habe er das Gesuch auch nicht befürworten wollen. Auch seien die Beiträge aus der Diözese Mainz nach Lyon nicht bedeutend. Lüft teilt dem Bischof weiter mit, daß dieses Jahr für die Anstalt besonders günstig verlaufen sei, wegen der Pflege der verstorbenen Großherzogin Mathilde. Dazu habe die Oberin eine das ganze Jahr dauernde Pflege in der Familie Brentano zu Frankfurt erhalten. Immerhin seien noch 8000 Gulden Restschulden da. Auch wären viel mehr Schwestern nötig.

Die am 23. Mai 1862 verstorbene Großherzogin Mathilde, eine geborene Prinzessin von Bayern, war in ihrer sechswöchigen Krankheit von unseren Schwestern gepflegt worden. Sie ist von Anfang an eine eifrige Gönnerin des Schwesternhauses gewesen. An ihrem letzten Namensfeste noch hat sie den Schwestern ein Geschenk von 1000 Gulden überreichen lassen 313). Die wohlwollende Gesinnung, welche vom Großherzoglichen Hofe den so vielen Segen stiftenden Schwestern entgegengebracht wurde, ermutigte die Katholiken Darmstadts, den Großherzog Ludwig um eine weitere, für die fernere günstige Entwicklung der Schwesternniederlassung ungemein wichtige Gunst zu bitten: um die Verleihung der Korporationsrechte. Zu ihrem Wortführer wählten sie den Kammerherrn und Kreisrat Freiherrn von Stein, der am 16. März 1862 ein Bittgesuch an den Landesfürsten richtete. Ausgehend von dem hochherzigen Geschenk der Großherzogin, fährt der Bittsteller fort: "So groß nun die Freude und das innigste Dankgefühl für diese huldvolle Gabe ist, welches die Katholiken Darmstadts beseelt, um so lebhafter ist bei denselben auch der Wunsch, daß diese ebenso gnädigst bedachte Anstalt auch künftighin hier stets fortbestehen und gedeihen möge, und sie würden darin einen ganz besonderen Schutz erblicken, wenn Ew. Kgl. Hoheit die Gnade haben wollten, dieser Anstalt auch dieselben Rechte zu verleihen, welche die öffentlichen milden Stiftungen im Großherzogtum besitzen und welche namentlich dem hiesigen Diakonissenhaus und dem hiesigen Landkrankenhause bereits allergnädigst verliehen worden sind, nämlich die Rechte einer moralischen Person mit der Befugnis, auch Geschenke und Vermächtnisse von dritten Personen anzunehmen. Sobald bekannt ist, daß diese Rechte auch dem Barmherzigen Schwesternhause allergnädigst verliehen werden, wird das von Ihrer Kgl. Hoheit der Frau Großherzogin huldreichst gegebene Beispiel sicherlich eine sehr mannigfache Nachahmung finden, und es wird dieses auch den glücklichen Erfolg haben, daß der Anstalt auch noch immer mehr die vielseitige Unterstützung zuteil wird, welche sie bei ihrer wohltätigen Wirksamkeit sogar sehr bedarf."

Bereits am 18. März willfahrte der Großherzog dieser Bitte und erteilte "der unter der Benennung 'Barmherziges Schwesternhaus zu Darmstadt' dahier bestehenden Wohltätigkeitsanstalt die Rechte einer moralischen Person mit der Befugnis, Geschenke und Vermächtnisse von dritten Personen anzunehmen, jedoch mit der Bemerkung, daß in der Verleihung jenes Rechtes eine Anerkennung der sogenannten 'Kongregation der Töchter des göttlichen Erlösers' als klösterlichen Vereins nicht enthalten ist, und daß es sich von selbst versteht, daß dem Staate, wie über alle andern, so auch über die genannte Wohltätigkeitsanstalt das Recht der Oberaufsicht zukommt, und daß überhaupt auf dieselbe alle in bezug auf Wohltätigkeitsanstalten bestehenden gesetzlichen Bestimmungen ebenfalls Anwendung finden" 314). Das Schwesternhaus wurde nun als Eigentum der katholischen Pfarrgemeinde erklärt und die Rechtsvertretung und Vermögensverwaltung einem ständigen "Verwaltungsrate" übertragen; dieser bestand fortan aus dem Pfarrer und dem zweiten Geistlichen sowie aus drei von dem Kirchenvorstand zu wählenden weltlichen Mitgliedern 315).

Im Jahre 1863 und 1864 kaufte der Verwaltungsrat Teile des angrenzenden Feldstückes, weil sonst bei der regen Bautätigkeit die Anstalt von allen Seiten zu sehr eingeengt worden wäre. Noch einmal suchte Lüft in Lyon Geld zu erhalten, jedoch diesmal ohne Erfolg 316). Der ca. 2500 Gulden betragende Kaufpreis konnte aber schon im Jahre 1865 dank einem Vermächtnis der Gräfin Oyon, einer Kollekte und Lotterie ausbezahlt werden. In demselben Jahre ließ der junge Freiherr v. Perglas auf seine Kosten das ganze Anwesen mit einer Mauer umgeben. Auch eine gefällige Hauskapelle wurde geschaffen, deren Einrichtungskosten - 957 Gulden -durch eine von den Hofdamen Gräfin Anna von Seinsheim 317) und Freiin von Breidbach veranstaltete Sammlung sowie durch die Freigebigkeit des Pfarrers Lüft gedeckt wurden. Außerdem hatte die Frau Großherzogin sämtliche Paramente und den Meßkelch, die Frau des französischen Gesandtschaftssekretärs Grafen Breda den Speisekelch und die Monstranz gestiftet.

Im deutsch-österreichischen Kriege 1866 leisteten die Schwestern in der Pflege der Verwundeten Hervorragendes. Auch hier zeigte sich die Energie und Tatkraft der Oberin auf voller Höhe. Schwester Jovita und Gorgonia wurden durch die Überanstrengung krank und mußten im folgenden Jahre in Schwalbach sich einer Badekur unterziehen; in Anbetracht der Verdienste der Schwestern um die Verwundeten bewilligte ihnen die dortige Kurverwaltung in anerkennenswerter Weise Freibäder. Durch ihre Beziehungen zum Hofe 318) erfreute sich Schwester Bonaventura auch in den höchsten Kreisen großen Ansehens und kam auch mit auswärtigen Fürstlichkeiten, die am Hofe weilten, oft in nähere Berührung, so mit der Herzogin Modena, bei der sie in allen Anliegen ein geneigtes Ohr fand. Im Jahre 1867 konnte sie ihrer geliebten Generaloberin freudig von einem Besuche berichten, den die Königin von Bayern in Begleitung der Prinzessin Karl ihrem Hause abstattete, wobei sie der Anstalt ein Geschenk von 50 Gulden hinterließ; die Königin habe sich angelegentlich nach der Generaloberin erkundigt und sehe ihrem baldigen Besuche in München mit Freuden entgegen 319).

Weniger Sympathien als bei hoch und nieder in Darmstadt fand Schwester Bonaventura bei Bischof v. Ketteler.

Seitdem im Jahre 1866 dem altersmüden Pfarrer Dr. Lüft sein Kaplan J. B. Beyer als zweiter Pfarrer beigegeben war, der Lüfts Stelle im Verwaltungsrat des Schwesternhauses einnahm, kam es zu Unstimmigkeiten zwischen der Oberin und dem Verwaltungsrat. Sie hatten wohl ihren Grund in der Auffassung, welche die Oberin von ihren Rechten hegte, und welche dem Verwaltungsrat zu weitgehend erschien. Ein Konflikt entstand zuerst, als Schwester Bonaventura auf ein Legat von 2000 Gulden, dessen jährliche Zinsen auf ausdrücklichen Wunsch des Erblassers zur persönlichen Verfügung der Oberin und nicht des Verwaltungsrates des Hauses stehen sollten, Anspruch machte. Die Ausübung privater Wohltätigkeit, vor allem an Arme besserer Stände, stellte an die Hauskasse oft bedeutende Anforderungen. Darüber glaubte die Oberin, wohl nicht mit Unrecht, niemanden als ihren direkten Obern Rechenschaft ablegen zu sollen. Pfarrer Lüft, der bis zuletzt die hervorragenden Eigenschaften der Schwester Bonaventura schätzte, ist ihr in dieser Hinsicht nie in kleinlicher Weise entgegengetreten 320).



Als der Verwaltungsrat nun anderer Ansicht war, wollte der Oberrechnungsrat Backé, der mit Lüft 321) den Standpunkt der Oberin verfocht, den Großherzog um die Erklärung bitten, "daß die dem hiesigen Schwesternhause verliehenen Korporationsrechte nur durch die Frau Oberin des Hauses und nicht durch den nachträglich gebildeten Verwaltungsrat auszuüben seien". Der Landesfürst bedeutete aber dem Bittsteller in einer Audienz, er möge sich vorerst mit dem Bischof darüber aussprechen. Eine Unterredung Backés mit Freiherrn von Ketteler zeigte aber, daß dieser von dem Verwaltungsrat ganz für dessen Auffassung gewonnen war. Der Bischof äußerte sich dahin, daß er sich die Anstalt zu Darmstadt nicht anders denke und gedacht habe, als daß die Schwestern berufen worden seien zur Befriedigung der Bedürfnisse der Gemeinde Darmstadt, und daß dieselben als Anstalt unter einer weltlichen Verwaltung stünden. Er werde sich genötigt sehen, demnächst um Entfernung der Frau Oberin zu bitten 322).

Dies geschah, wenn auch nicht gleich, so doch einige Jahre später. Am 31. Juli 1869 benachrichtigte die Leitung des Mutterhauses den Bischof von Mainz, daß man die Schwester Bonaventura abberufen und durch Schwester Gorgonia ersetzen wolle. Als in Darmstadt das Gerücht ging von der bevorstehenden Abberufung der beliebten Oberin, war das Bedauern allgemein. Von allen Seiten wurden Schritte unternommen, dies zu verhindern. Der französische Gesandte Graf d'Astorg wurde gebeten, in seiner Eigenschaft als Franzose bei dem Bischof von Straßburg diesbezügliche Schritte zu tun 323). Gleichzeitig wurde die protestantische Baronin van der Capellen bei Räß vorstellig in der Sache. Sie hätte letztes Jahr im Auftrag der Fürstin Battenberg und der Gräfin d'Astorg mit einem Dutzend katholischer und protestantischer Damen der Gesellschaft unter dem Beifall des Großherzogs eine Kinderkrippe gegründet und diese, ungeachtet des Widerspruchs, der sich in protestantischen Kreisen erhob, den Schwestern anvertraut; jetzt sei die Krippe vorzüglich im Gang, Räß möchte doch den Weggang der Oberin verhindern 324). Der Großherzog selbst beauftragte den Domkapitular Lüft ebenfalls, Räß um sein Einschreiten zu bitten. Lüft entledigte sich des Auftrages (7. August 1869), bekennt aber, damit in Verlegenheit zu sein, besonders dem Bischof von Mainz gegenüber, der schon vor einigen Jahren die Versetzung der Oberin dringend gewünscht habe. Mit dem Bischof stimme der Verwaltungsrat und Pfarrer Beyer, sein Nachfolger, überein. Dagegen sei der größere Teil der Bevölkerung, der katholischen wie der protestantischen, warm für die Oberin eingenommen; von dieser Seite werde ihr Verbleiben sehr gewünscht. Merkwürdig seien die kontrastierenden Urteile über diese Frau, die in der Bevölkerung als höchst liebenswürdig und als ganz besonders für Darmstadt geeignet gelte, während man sie in Mainz und im Verwaltungsrat für herrschsüchtig halte. Lüft enthält sich seines Urteils in der Frage, da er nicht mehr Pfarrer sei und Rücksichten auf Mainz zu nehmen habe. Im allerhöchsten Auftrage teilte auch der Großherzogliche Hofmarschall v. Küchler dem Oberhirten von Straßburg mit (11. August 1869), daß der Landesfürst den Weggang der Oberin persönlich sehr bedauern würde: "Schwester Bonaventura ist in Darmstadt allgemein beliebt und genießt das besondere Wohlwollen meines gnädigsten Herrn, da sie ihm durch die aufopfernde Pflege, welche sie der höchstseligen Großherzogin Mathilde während ihrer Krankheit angedeihen ließ, von der vorteilhaftesten Seite bekannt ist." Unterm 14. August meldet Domkapitular Lüft dem Straßburger Bischof, daß er dem Großherzog mitgeteilt habe, Räß werde seinen ganzen Einfluß aufbieten, daß Schwester Bonaventura hier bleibe. Lüft selbst hält dies, "wenigstens vorerst", für das Beste. Die Bevölkerung wünsche es sehr. Schwester Bonaventura sei für mehrere Wochen nach Wiesbaden gereist. Wir erfahren aus Lüfts Schreiben auch Näheres über den tieferen Grund der Verstimmung des Mainzer Prälaten: "Es hat ihm stets Verdruß gemacht, daß man sich in betreff der Verwaltung unseres Klosters immer mehr nach Niederbronn und Straßburg als nach Mainz wendet. Er hat es schon nicht gern gesehen, daß ich Niederbronner Schwestern hierherberufen habe, obschon er in seiner ganzen Diözese keinen so praktischen Orden hat, als dieser ist. Die Schwester Bonaventura war und ist ihm obendrein auch an sich schon zu eigenmächtig, so daß er sich in seiner Autorität über das Kloster beeinträchtigt glaubt." Unter der Darmstädter Bevölkerung ging eine Bittschrift um, welche, mit 595 Unterschriften versehen, Karl Freiherr v. Dorth am 21. August 1869 an Räß absandte.

Aber im Mutterhause sah man sich trotz aller dieser Schritte doch veranlaßt, bei dem gefaßten Beschlusse zu beharren. Wir sind der Schwester Bonaventura an anderer Stelle begegnet und haben ihr ferneres Lebenswerk dort eingehend gewürdigt. Ende August begann Schwester Gorgonia ihres Amtes als Oberin im Schwesternhause zu walten. Am 3. August hatte Bischof v. Ketteler der Generaloberin auf ihr Schreiben vom 31. Juli geantwortet, daß er nichts gegen den Wechsel der Oberin zu erinnern habe. "Die bisherige Oberin hat sich recht viele Verdienste in Darmstadt erworben, und es werden deshalb sehr viele Bewohner von Darmstadt sie mit Schmerz aus ihrer Mitte scheiden sehen. Auf der anderen Seite verkenne ich auch nicht, daß wichtige Gründe für einen Wechsel sprechen, und ich finde ihn um so unbedenklicher, da die Schwester Gorgonia mein volles Vertrauen besitzt und gewiß eine gute Stellvertreterin sein wird."

Das letztere war auch tatsächlich der Fall. Zu Anfang des folgenden Jahres konnte Domkapitular Lüft nach Niederbronn berichten: "Wir sind mit der Leitung unserer Anstalt durch die Oberin Gorgonia in hohem Grade zufrieden. Alles geht so ruhig und bescheiden und doch so bestimmt und energisch. Das ist auch das öffentliche Urteil über sie. Auch der Großherzog ist vollkommen ausgesöhnt; ein Beweis dafür ist auch, daß derselbe ihr seit ihrer Rekonvaleszenz 325) täglich das Essen aus der Hofküche und den Wein aus dem Hofkeller schickt." Auch das Verhältnis zu Pfarrer Beyer sei gut geworden.

Das war das letzte Schreiben, das Lüft an das Mutterhaus richtete; am 23. April 1870 starb er. Mit ihm ging einer der größten Wohltäter und Förderer der Niederbronner Kongregation dahin. Schwester Gorgonia wurde im Jahre 1873 durch Schwester Amalia ersetzt. Auch die Beziehungen des Schwesternhauses zu dem Mainzer Oberhirten wurden, nachdem sein Wunsch erfüllt war, sehr freundliche. Als Freiherr v. Ketteler sein fünfundzwanzigjähriges Bischofsjubiläum feierte, überbrachte am 23. Juli 1875 eine Abordnung der Darmstädter Schwestern die herzlichsten Glückwünsche ihrer Genossenschaft 326). Einen Monat später gab der Bischof der Leitung des Mutterhauses einige Verhaltungsmaßregeln für die schwierige Zeit des in Hessen ausgebrochenen, wenn auch milder als in Preußen geführten Kulturkampfes. Er ratet dringend, die von der Regierung getroffenen Anordnungen zu erfüllen, wonach für jede Person in einem Schwesternhause auf hessischem Gebiete zuerst durch die Vorsteherin die Genehmigung dazu beim Kreisamte einzuholen sei und die Versetzung erst nach Eintreffen der Erlaubnis stattfinden dürfe. Wenn auch diese Anfrage höchst lästig sei, so müsse man sich doch daran halten, "da hiervon unzweifelhaft der Fortbestand Ihrer Genossenschaft in meiner Diözese abhängt. Wie mir scheint, ist es gut, in diesem Augenblicke in der Nachgiebigkeit so weit zu gehen, wie es möglich ist, ohne Glaubensprinzipien zu verletzen, damit wir uns die Ordenshäuser für bessere Zeiten erhalten" 327). Dank der gewissenhaften Befolgung dieses Rates sind die Kongregationshäuser in Hessen während der schwierigen Jahre 328) in ihrer Entwicklung nicht gehindert worden. Am 25. Januar 1877 wünschte der große Bischof der Generaloberin, "daß die Schritte, um die Genehmigung ihrer Kongregation 329) seitens des Apostolischen Stuhles zu erlangen, mit dem besten Erfolg gekrönt werden. Dadurch würden ihre Mitschwestern gewiß nur in dem Eifer bestärkt werden, welchen dieselben auch in meiner Diözese betätigen, wodurch sie allenthalben die Verehrung und Liebe der katholischen Bevölkerung und selbst Andersgläubiger sich erworben haben".

Der deutsch-französische Krieg gab auch den Darmstädter Schwestern reiche Gelegenheit zur Betätigung der christlichen Nächstenliebe an den kranken und verwundeten Kriegern auf den Schlachtfeldern und in den Lazaretten. Nach dem Kriege nahm das Schwesternhaus ständig an Ausdehnung und Bedeutung zu. Als man am 14. September 1884 die Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens der Anstalt festlich beging, konnte der Pfarrer und Dekan Beyer, der sich um die Fortentwicklung des Hauses hoch verdient machte, in seiner Festpredigt mit Recht sagen: "Wenn wir indessen bedenken, daß bei Gründung dieser Anstalt nicht die geringsten Mittel vorhanden waren, wenn wir dann sehen, welche Entfaltung und Ausdehnung das bescheidene Werk genommen, wie dieses Senfkörnlein zu einem stattlichen Baume herangewachsen ist: dann werden wir uns nicht verhehlen können und dürfen, daß das ganze Unternehmen von Gottes Schutz und Segen während der verflossenen 25 Jahre begleitet war! Und wir werden nicht anstehen, dankerfüllten Herzens auszurufen: Vom Herrn ist das geschehen." 330)

Im Jahre 1872 wurde auf dem von der Stadtverwaltung ersteigerten Baugrund an der Niederramstädterstraße ein Pensionshaus für alleinstehende Damen erbaut. Allein die räumliche Zerstreuung der verschiedenen im Laufe der Zeit errichteten Gebäulichkeiten machte sich immer mehr fühlbar. Daher beschloß man, im Anschluß an das 1861 erbaute Haus einen geräumigen Neubau mit größerer Kapelle zu errichten, der nach den Plänen des Mainzer Architekten Lukas von dem Bauunternehmer Ludwig Riedlinger aus Darmstadt fertiggestellt wurde. Am 10. August 1887 legte Pfarrer Beyer den Grundstein, am 24. Oktober des folgenden Jahres konnte bereits die Einweihung des Hauses und die feierliche Konsekration der Kapelle durch den Diözesanbischof Dr. Paulus Leopold Haffner in Gegenwart einer zahlreichen Volksmenge erfolgen. Die ergreifende Festpredigt hielt Domdekan Dr. Heinrich aus Mainz. Unter den Ehrengästen war Prinz Alexander von Battenberg, der ehemalige Fürst von Bulgarien, zu bemerken, der aus Dankbarkeit dafür, daß die Darmstädter Schwestern im bulgarisch-serbischen Kriege in Sofia die Verwundeten seines Heeres gepflegt und ihm selber in schwerer Krankheit beigestanden hatten, das gemalte Fenster hinter dem Hochaltar gestiftet hatte. Verschiedene andere Wohltäter hatten sich in die Kosten der Ausstattung der neuen Kapelle geteilt; der prächtige Hochaltar wurde von dem Möbelfabrikanten Julius Glückert geschenkt 331). In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre wurden zum Besten des Schwesternhauses und seiner immer größere Anforderungen stellenden wohltätigen Institute die sogenannten Schwesternkonzerte eingeführt, welche alljährlich im städtischen Saalbau von Mitgliedern des Großherzoglichen Hoftheaters unentgeltlich veranstaltet wurden; um ihr Zustandekommen und ihren erfolgreichen Verlauf machten sich neben dem Großherzoglichen Hofkapellmeister Hofrat Willem de Haan der Schloßinspektor Breidenbach und der Rentner Ludwig Litzendorff besonders verdient.

Nach Vollendung des Neubaus wurden die verschiedenen mit dem Schwesternhaus verbundenen Wohltätigkeitseinrichtungen um zwei neue vermehrt: um eine Haushaltungsschule und eine Kinderbewahranstalt. Im Jahre 1902 wurde das Pensionshaus erweitert durch einen Anbau; dessen großer Saal dient den sonntäglichen Versammlungen des 1901 gegründeten katholischen Mädchenvereins. Dieser untersteht mit dem damit verbundenen Mädchenheim finanziell dem Mädchenschutzverein, dessen Präsi- dentin Freifrau Elisabeth v. Biegeleben 332) sich um den Neubau viele Verdienste erwarb.

Noch eines glänzenden Festes müssen wir in der Geschichte des Darmstädter Schwesternhauses gedenken. Am 14. November 1909 wurde im großen Saale die Feier des goldenen Jubiläums der Niederlassung begangen. Es war ein erhebender Festakt, eingeleitet durch einen schwungvollen, von Rektor Peters gedichteten Prolog und verherrlicht durch den katholischen Kirchengesangverein. Kaplan Kastell hielt die Festrede. Besonderen Eindruck machten die herzlichen Gratulationsworte, welche im Namen des Großherzogs und der Großherzoglichen Regierung der Minister des Innern, Exzellenz Brau, sprach: "Die Niederlassung der Barmherzigen Schwester in Darmstadt war die Aufrichtung eines Altars gleich demutsvoller wie glaubensstarker Frömmigkeit, über dem seit 50 Jahren das Licht werktätiger Nächstenliebe leuchtet. Des Lichtes Strahlen erhellten die Pfade der Hunderte von Schwestern, die an dieser Stätte tätig waren oder von hier hinauszogen als Dienerinnen des Friedens, als Lehrerinnen und Beraterinnen weiblicher Jugend, als Helferinnen unserer Ärzte, als Trösterinnen der Mühseligen und Beladenen in den Stunden des Leidens und der Krankheit bis zum letzten Gange. Unzählbaren wohl ist die stille Arbeit der Schwestern zugute gekommen in Schloß und Hütte; keinen Unterschied kannten sie des Alters, Standes oder Bekenntnisses. Eben darum kommen heute die Grüße herzlicher Teilnahme an dem Ehrentage der Niederlassung von allen Seiten, und freudig und bewegt finden wir uns alle, gleichviel welcher Konfession, zusammen auf einem Gebiete, auf dem es nur Einendes, nicht Trennendes gibt." Im Auftrag des Großherzogs überreichte er der trefflichen Oberin, Schwester Sidonia, welche während der letzten 25 Jahre mit großem Geschick und Erfolg als Oberin die Anstalt leitete, die goldene Verdienstmedaille des Ludwigsordens. Nach ihm feierte Bürgermeister Dr. Glässing die Verdienste der Schwestern um die Bevölkerung der Stadt Darmstadt, in deren Auftrag er einen namhaften Beitrag für den Unterstützungsfonds der Schwestern übergab 333). Für die Ärzteschaft sprach Sanitätsrat Dr. Habicht, für den Verwaltungsrat Rentner Litzendorff. Nachdem noch Kaplan Kastell ein Handschreiben des Herrn Bischofs von Mainz, Dr. Kirstein, der von Anfang seiner Regierung an den Niederbronner Schwestern besonderes Wohlwollen entgegenbrachte, verlesen hatte, richtete Domkapitular und Stadtpfarrer Dr. Elz 334), wie seine Vorgänger Lüft und Beyer ein weiser und tatkräftiger Förderer des Werkes, Worte des Dankes an die zahlreich erschienenen, allen Ständen angehörenden Festteilnehmer.



Zur Zeit besorgen die Darmstädter Schwestern, deren Zahl auf 25 gestiegen ist, folgende Werke: Ambulante Krankenpflege, Haushaltungsschule (50 Schülerinnen), Näh- und Strickschule, Kleinkinderschule, Krippe (30 Kinder), Damenpensionat (36 Pensionärinnen), Dienstbotenheim, Waisenpflege.

Darmstadt (Lagerhausstraße 24). 1895 bezogen drei Schwestern die Frauenklinik des Dr. Blumenthal, die 1901 an Dr. Machenauer überging und 1906 erweitert wurde. 1920: 6 Schwestern.

Darmstadt (Bessungstraße 115). 1904 gründete Herr Pfarrkurat Gallei eine Kleinkinderschule, die von einer Schwester des Darmstädter Schwesternhauses geleitet wurde. September 1906 Gründung einer Krankenpflegestation. Die Schwestern erhielten eigene Wohnung. Zu ihrem Unterhalt wird von einem Damenkuratorium eine Sammlung veranstaltet. Die Kinderschule erhält einen städtischen Zuschuß. Seit 1918 Kinderkrippe und Fürsorgekinder. 7 Schwestern.

Darmstadt (Schloßgartenplatz 3). Kinderschule, 1910 durch Pfarrer Fink von St. Elisabeth gegründet; 1911 wurde ein Kinderhort eröffnet auf Anregung der Freifrau Elisabeth v. Biegeleben. In diesem Jahr wurde auch eine Station für ambulante Krankenpflege begonnen. 5 Schwestern.

Bensheim (Hospital). Am 19. September 1867 trafen, von der Spitalverwaltung begehrt, fünf Niederbronner Schwestern ein, um die scheidenden Straßburger Vinzentinerinnen zu ersetzen, mit Schwester Jovita als Oberin, die bis 1915 treu ihres Amtes waltete. 1869 Neubau eines Südflügels. 1870 war das Haus Lazarett. Im Juli 1872 weihte Bischof Ketteler die renovierte Spitalkirche ein. Eine 1881 infolge der Konversion einer evangelischen Dame gegen das Spital inszenierte konfessionelle Hetze verlief wirkungslos (siehe darüber die interessante Broschüre "Aktenstücke zur Beleuchtung und Erwiederung der gegen das Hospital zu Bensheim durch den evangelischen Kirchenvorstand daselbst erhobenen Beschuldigungen". Bensheim 1881). 1869 war eine Arbeitsschule gegründet worden, die 1887 in das dem "Sickingerschen Fonds" gehörige Haus neben dem Spital verlegt wurde. Am 16. Juli 1906 Eröffnung der von Pfarrer Möller gegründeten Kinderkrippe (später auch Kinderasyl), seit 1910 selbständiges Haus (2 Schwestern). Im Spital 16 Schwestern.

Bodenheim. Krankenpflegestation, gegründet 6. Januar 1885. Fräulein v. Heuß stellte den Schwestern die Wohnung und vermachte nach ihrem Tod ihr Anwesen der Kirche als Schwesternheim. 1895 Eröffnung einer Kleinkinderschule, 1911 einer Nähschule. 5 Schwestern.

Dieburg (St. Rochusanstalt). 1867 Gründung einer Krankenpflegestation; die Gemeinde stellte Wohnung und bestritt Heizung und Unterhalt. 1884 gründete P. Bonifatius Söngen Ord. Cap. den St. Rochusverein zwecks Einrichtung eines Kranken- und Schwesternhauses. Er erwarb auf den Namen der bischöflichen Mensa das Anwesen der Familie v. Kraatz, das 1885 bezogen wurde (30 Betten). Auch arme Kinder wurden aufgenommen; für sie wurde 1893 das Waisenhaus erbaut, das 1894 schon 60 Kinder zählte. Unter Herrn Dekan Ebersmann wurde das Spital im Jahre 1910 erweitert. Die Anstalt untersteht einem Verwaltungsrat von 9 Mitgliedern. 1920: 13 Schwestern.

Dieburg (Schloß). Seit 10. September 1920 zwei Schwestern für Haushalt und Pflege der kranken Baronessen v. Fechenbach.

Eberstadt. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet durch Herrn Pfarrer Daus 20. März 1914. Das neuerbaute St. Josephshaus (Eigentum des Kirchenfonds) wurde 26. April 1914 eingeweiht. Die Gemeinde steuerte zum Unterhalt der Schwestern bei. Seit April 1920 Arbeitsschule. 4 Schwestern.

Friedberg. Krankenpflegestation, gegründet 31. März 1913, ermöglicht durch die hochherzige Stiftung des 1903 ermordeten Herrn Pfarrers Thöbes und gegründet durch Herrn Pfarrer Praxmarer. Die Schwestern konnten gleich in ein prächtiges Heim (Weiherstraße Nr. 30) einziehen. Für den Unterhalt sorgt ein Schwesternkuratorium. 3 Schwestern.

Gießen. Krankenpflegestation, gegründet 7. Dezember 1882 durch Herrn Pfarrer Rady. Freiherr v. Jungenfeld gründete einen Krankenverein zum Unterhalt der zwei Schwestern, die zuerst in Miete wohnten und 1886 ein für sie erbautes Heim am Riegelpfad bezogen (jetzt vier Schwestern). 1899 wurde vom Kirchenfonds das alte Pfarrhaus überlassen, das 1906/08 und 1913/15 durch Anbauten vergrößert wurde, weil seit 1899 ein Universitätsprofessor eine Klinik im Schwesternhaus untergebracht hatte, die sich steigenden Zuspruchs erfreut. Der Kirchenfonds hat die von ihm erstellten Räume den Schwestern vermietet. 1912 wurde in der zu Vereinslokal und Kinderschule umgebauten alten Kirche eine Kinderschule eröffnet. 24 Schwestern.

Großsteinheim (Kreiskrankenhaus). Am 9. September 1889 kamen, von Kreisrat Haas berufen, drei Schwestern für das neuerbaute Kreiskrankenhaus, das sie am 20. Januar 1890 bezogen; bis dahin wohnten sie bei Bürgermeister Spielman. 1906 ließ die Verwaltung die Hauskapelle einrichten. 6 Schwestern.

Hainstadt. Krankenpflegestation und Arbeitsschule, gegründet 21. März 1898 durch Herrn Pfarrer Helferich-Kleinkrotzenburg. 1901 wurde in dem neuen, der Gemeinde gehörigen Schwesternhaus eine Kinderschule eingerichtet. Seit 1911 leiten die Schwestern auch eine Kochschule, seit 1920 Volksstrick- und Industrieschule. 4 Schwestern.

Heppenheim (Spital). Zuerst Krankenpflegestation, gegründet 10. August 1861 durch Herrn Dekan Krämer. Die Schwestern nahmen auch Kranke auf, später Waisenkinder. Die Wohnung (das Schulhaus in der Marktstraße) war zu eng, daher erbaute die Gemeinde 1880 das Krankenhaus am Laudenbachertor, das für 36 Kranke, 15 Pfründner und 20 Kinder Raum bot und später noch vergrößert wurde. 1897 Kinderschule, 1898 Nähschule eingerichtet. 1911 Einrichtung einer Kapelle. 9 Schwestern.

Heppenheim (Marienhaus). Um das Spital zu entlasten, wurde durch Herrn Dekan Mischler das Marienhaus eingerichtet und am 29. Juni 1909 bezogen. Die Schwestern zahlen der katholischen Kirchengemeinde die Zinsen der Bauschuld. Das Haus enthält die Kinder- und Nähschule und Räume für Pensionärinnen und ist Station für ambulante Krankenpflege. 8 Schwestern.

Hochheim. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 1. November 1920 von Kommerzienrat Reinhardt und der Gemeinde. 2 Schwestern.

Horchheim. Krankenpflegestation, gegründet 15. September 1886 durch Herrn Pfarrer Kumpf; Neujahr 1887 Kinderschule eröffnet. 1901 Neubau eines Schwesternhauses, das der Gemeinde von dem Wohltätigkeitskomitee überlassen wurde. 1911 Gründung einer Arbeitsschule. Ein Frauenverein sorgt für Unterhalt der Schwestern, deren Zahl 1920 6 betrug.

Kleinauheim. Krankenpflegestation und Kinderschule, gegründet 1905 durch Herrn Pfarrer Michel. 1906 Arbeitsschule, seit 1912 Kochschule. Das Schwesternhaus gehört dem Kirchenfonds. 5 Schwestern.

Kleinkrotzenburg. Krankenpflegestation, gegründet im Dezember 1891 durch Herrn Pfarrer Helferich; 1892 Eröffnung der Kinderschule. Am 1. Mai 1894 bezogen die Schwestern ein neues Schwesternheim. Der St. Josephskrankenverein steuert zum Unterhalt bei. 4 Schwestern.

Oppenheim. Krankenpflegestation, gegründet 16. September 1885 durch Herrn Pfarrer Hermann. Die Schwestern besitzen seit 1917 in der Rathofstraße (Nr. 10) ein eigenes Schwesternheim; sie pflegen auch die Kranken in den Filialen Dirheim und Daxheim. Ein Schwesternkuratorium sorgt für den Unterhalt. 5 Schwestern.

Seligenstadt (Jakobstraße, Waisenhaus). Krankenpflegestation, gegründet 15. April 1867 durch Herrn Benefiziat Menzel. 1869 konnte ein eigenes Haus bezogen werden, worin Kinder- und Arbeitsschule Unterkunft fanden. 1898 mußte ein Neubau erstellt werden, dessen Kostenlast ganz auf den Schultern der tapferen Oberin Romana (seit 1870, gest. 1912) lag. Diese hatte seit 1870 auch Waisenkinder aufgenommen. Der jetzige Bau, 1917 durch einen Brand schwer geschädigt, genügt auch nicht mehr der gesteigerten Zahl der Kinder und Schwestern. Seit 1909 leiten die Schwestern eine Koch- und Haushaltungsschule. 11 Schwestern.

Seligenstadt (Kreiskrankenhaus). Seit 2. Januar 1896 leiten die Schwestern (anfangs zwei, jetzt acht) das von Kreisrat Haas-Offenbach gegründete Kreiskrankenhaus (50 Betten).

Viernheim. Krankenpflegestation, gegründet 16. August 1882 durch Herrn Pfarrer Euler, der aus eigenen Mitteln ein Schwesternhaus eingerichtet und 1884 mit Kapelle versehen hat (gest. 1885). Sein Nachfolger Molitor (gest. 1904) erbaute 1900 ein Krankenhaus, zu dem er selbst den Bauplatz schenkte. Ein Teil des alten Hauses wurde für Waisenkinder eingerichtet (ca. 15 - 20). Im Isolierbau des Krankenhauses finden seit 1907 Tuberkulöse Aufnahme. Pfarrer Wolf ließ 1909 die Kapelle vergrößern. 12 Schwestern.

Worms (Martinsstift). Im Dezember 1869 kamen, von Stadtparrer Reuß berufen, zwei Schwestern für ambulante Krankenpflege; sie wohnten zuerst am Obermarkt, dann in einem Haus im Kreuzgang des Martinsstifts. Nach mühseligen Anfängen sorgte Frau Geheimrat Dörr durch Gründung eines Krankenvereins für den Unterhalt der Schwes-tern; sie mietete auf ihre eigenen Kosten von der Kirchenverwaltung St. Martin das heute bewohnte Haus. Nach ihrem Tod (1904) setzte ihr Sohn, Kommerzienrat Dörr, das gute Werk fort. Stadtpfarrer Wiedemann (1890 - 1914) brachte sodann die Niederlassung zu hoher Blüte. Er ließ, um eine Kinderbewahranstalt, Arbeitsschule und Arbeitsasyl zu schaffen, den seit 1687 verschütteten Kreuzgang umbauen und nach und nach durch den Bau und Erwerb neuer Räumlichkeiten ein geräumiges Krankenhaus erstehen (Augen- und Ohrenklinik, Frauenklinik). 1899 wirkten bereits 20 Schwestern im Stift. Unterstützt wurde Pfarrer Wiedemann durch die treffliche Oberin Schwester Cäciliana (1885 - 1913). Am 30. November 1919 feierte das Stift sein fünfzigjähriges Jubiläum (vgl. die Broschüre: Das goldene Jubiläum der Barmherzigen Schwestern im Martinsstift zu Worms, Sonderabdruck aus den "Wormser Nachrichten" 1919). Das Stift umfaßt heute folgende sozialkaritativen Werke: Ambulante Krankenpflege, Ohren- und Nasenklinik, Augenklinik (24 Betten), Frauenklinik (12 Betten), Haushaltungsschule für Interne (12 Betten), Näh- und Strickschule, Kleinkinderschule, Pensionat für alleinstehende Damen (30 Betten), Dienstbotenheim, Arbeiterinnenheim (12 Betten und Mittagstisch für 80 Personen), Kongregationsversammlungen, Paramentenverein, Besorgung der Kirchenwäsche für St. Martin. 22 Schwestern.

Worms-Neuhausen. Kinderschule, 5. Juni 1905 durch Bemühung des Herrn Pfarrers Ihm von der Liebfrauenkirche in Worms eröffnet im Hause der Frau E. Fensel, die im Herbst 1905 einen eigenen Schulbau errichtete. Am 10. August 1907 erhielt die Anstalt eine eigene Oberin. Drei Schwestern wirken in ambulanter Krankenpflege, Kinder- und Arbeitsschule.

Worms (Säuglingsheim, Südanlage 3). Stiftung von Frau Geheimrat Dörr; das mit 35 Betten ausgestattete, in prächtigem Neubau (300.000 Mark) untergebrachte Säuglingsheim wurde am 1. Dezember 1918, eine Kinderschule im Frühling 1919 eröffnet. 6 Schwestern.

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