Vera Ferra-Mikura
1. Autorenporträt
Familie
Vera Ferra-Mikura wurde als Gertrud Vera Ferra am 14. 2. 1923 in Wien geboren. Sie publizierte auch unter den Namen Trude Ferra, Vera Ferra, Gertrud Ferra, Gertrud Mikura und Gertrud Vera Ferra-Mikura. Die beiden Pseudonyme Veronika Erben und Andreas Krokus verwendete sie ausschließlich für ihre Publikationen im Simplicissimus. Ihre Mutter Maria Ferra, geb. Fleischl (1893–1982) und der Vater Raimund Ferra (1887–1941), ein gelernter Bäcker, der wegen seiner Kriegsverletzung seinen Beruf nicht ausüben konnte, besaßen eine Tierfutter- und Vogelhandlung. Der Vater schrieb Gedichte, die er jedoch nicht publizierte, sondern auf Verpackungen von Tierfutter drucken ließ und somit „veröffentlichte“, außerdem verfasste er Artikel für Fachzeitschriften im Rahmen seiner sehr erfolgreichen und mehrfach ausgezeichneten Tätigkeit als Kanarienvogelzüchter. Der Bruder von Vera Ferra-Mikura, Raimund Gregor Ferra, 1920 in Wien geboren und später auch unter Raimund Gregor Ferra-Villaintour bekannt, war Mitbegründer der Wiener Schule des phantastischen Realismus, ab 1960 Mitglied der Sektion Maler des Künstlerhauses und als Grafiker tätig. Unter anderem illustrierte er Buchumschläge seiner Schwester und entwarf ein Ex libris für sie. 1968 stellte er in der Galerie Fuchs seine Arbeiten unter dem Titel Brückenkopf aus. 1990 erhielt er den Goldenen Lorbeer, fünf Jahre später starb er in Wien.
Ausbildung und berufliche Erfahrungen
Nach dem Schulabschluss war Vera Ferra-Mikura in mehreren Berufen tätig, unter anderem in der elterlichen Vogel- und Tierfutterhandlung, die auch in ihren Werken immer wieder eine große Rolle spielte. Ihre ausgeprägte und auch gelebte Tierliebe, die sowohl in ihren Büchern aber auch im täglichen Leben ihren Niederschlag fand, hat wahrscheinlich auch hier ihre Wurzeln. Später arbeitete sie als Stenotypistin, landwirtschaftliche Hilfskraft und Erntehelferin, Redaktionssekretärin und Lektorin beim Festungs-Verlag, der auch ihr erstes Buch Melodie am Morgen publizierte.
Der schriftstellerische Werdegang
Vera Ferra-Mikuras Neigung zum Schreiben stammt wahrscheinlich aus der literarischen Atmosphäre ihres Elternhauses, wo Bücher trotz finanzieller Schwierigkeiten ein wichtiger Teil des Lebens waren. Mit etwa elf Jahren begann sie Gedichte zu verfassen und mit siebzehn Jahren gelang es ihr, das erste Gedicht in einer Radiozeitung zu veröffentlichen. [Vgl.: Seibert 2003, S. 8–10]
Später meinte Ferra-Mikura über das Schreiben:
„Man kann auch wie die Henne zum Ei plötzlich zu der Erkenntnis kommen, dass man schreiben muss. Die Vorfreude auf das Brutgeschäft ist groß, auch das Maß an Besorgnis, durch unvermeidliche Störungen aus dem Nest gerissen zu werden […] Das Brutgeschäft des Autors ist keine stille Wonne der Besinnlichkeit, es ist zumeist ein Kampf durch Wochen und Monate. Ist das Küken, sprich Manuskript, dann endlich geschlüpft, betrachtet man es erschöpft und glücklich. Ein letzter Hauch von Liebe umfängt es. Dann schickt man es ziemlich nüchtern in die Hühnerfarm, wo Spezialisten seine Existenzberechtigung überprüfen. Das Huhn winkt noch flüchtig mit einem Flügel. Ein neues Ei liegt ihm zu Füßen. Diesem widmet es sich jetzt mit leidenschaftlicher Hingabe, bis die Schale aufplatzt und das nächste Küken seine Federn im Sonnenschein trocknet.“ [V. Ferra-Mikura 1983, S. 4]
Neben Zeitungsartikeln für den Broterwerb veröffentlichte Vera Ferra-Mikura Lyrik, Prosa, Märchen und bald schon das erste Kinderbuch. 1948 heiratete sie Ludwig Mikura (1919–1991), Tänzer des Wiener Staatsopernbalettes. Im selben Jahr wurde die Tochter Elisabeth geboren, die später als Kostümmalerin arbeitete, 1952 kam der Sohn Ludwig Wolfgang zur Welt, später technischer Angestellter und jahrzentelang in einem Verlag tätig. Nach der Geburt ihrer Kinder wurde Vera Ferra-Mikura freie Schriftstellerin. Sie betrachtete ihren eigenen Beruf humorvoll:
„Einem Menschen, in dessen Personalausweis die Berufsbezeichnung ‚Schriftsteller‘ steht, wird allgemein ein Image angedichtet, das er in den wenigsten Fällen hat. In den Augen jener, die mit dem Schreiben von Weihnachtswünschen das Auslangen finden, schwebt der Schriftsteller in einer glitzernden Luftblase außerhalb der gewöhnlichen Atmosphäre. Dazu tragen oft auch die Filme bei, in deren Mittelpunkt der Schriftsteller, bekleidet mit einem exotischen Morgenrock, seiner Sekretärin geistreiche Sätze diktiert. Spitzwegs Gemälde, das den Dichter frierend in seiner Dachkammer zeigt, gibt der Armut des Poeten wiederum einen so romantischen Anstrich, dass sie weniger realistisch wirkt als die Armut Achenputtels.
[…] Über die Berufsbezeichnung ‚Schriftsteller‘ der man hilflos gegenübersteht, werden noch Generationen grübeln müssen, falls sie nicht durch ein anderes Wort ersetzt wird.“ [V. Ferra-Mikura 1983, S. 4f. ]
Sie selbst war nicht nur als Schriftstellerin äußerst vielseitig, sondern bastelte auch gerne Figuren, unter anderem fertigte sie den kleinen Stanislaus, Eiwärmer, zahlreiche Kollagen aus Zeitungen, Gegenstände aus Modellierton und Ähnliches an. Trotz all dieser kreativen Tätigkeiten vernachlässigte sie nicht die Bedürfnisse ihrer Kinder. Im Gegenteil, Zeit für Gesellschaftsspiele, Sprachspielereien und für so manche kleinere und größere Probleme war immer vorhanden, erinnern sich Tochter und Sohn. Obwohl Vera Ferra-Mikura gerne Lesungen hielt und ihr große Freude machte, mit Menschen zusammen zu sein, genoss sie es vor allem, Zeit mit ihrer Familie zu verbringen.
Ein angeborenes Wirbelsäulenleiden, das sich im Laufe der Zeit immer mehr verschlechterte, machte es ihr zunehmend schwerer, den Alltag zu meistern. Am 9. 3. 1997 starb sie in ihrer Heimatstadt. Nicht nur als Kinderbuchautorin, sondern auch auf dem Gebiet der Erwachsenenliteratur zählt sie zu den originellsten Autoren ihrer Generation in Österreich. Die Kinder- und Jugendliteratur verdankt ihr die ersten phantastischen Erzählungen. Zu ihren Werken zählen sowohl Gedichte für Erwachsene, Romane, Novellen, Haikus (aus drei Zeilen und 17 Silben bestehende japanische Gedichtform), als auch Prosa und Hörspiele. [Vgl.: Seibert 2003, S. 12]
Öffentliche Tätigkeit
Ferra-Mikura war seit 1945 Mitglied, seit 1952 Vorstandsmitglied der Kinder- und Jugendsektion des österreichischen Schriftstellerverbandes, früher unter „Verband demokratischer Schriftsteller und Journalisten Österreichs“ geführt, seit 1954 des gesamten Vorstandes. 1978 trat sie aus gesundheitlichen Gründen als Vorstandsmitglied zurück. Seit 1959 war sie Mitglied des Presseclubs Concordia, seit 1968 Mitglied des österreichischen PEN-Klubs, der sie 1948 vorgestellt hatte und sie 1973 in die Jugendschriftenkommission delegierte. 1976 musste sie aus gesundheitlichen Gründen ihre Funktion zurückgeben. Außerdem gehörte sie der IG Autoren an, sowie der COMEC, dem europäischen Schriftstellerverband, und war 1986 in der Jury zu Österreichischen Würdigungspreisträgern. [Vgl.: Ebd. S. 12]
Das literarische Umfeld
Freundschaften pflegte Vera Ferra-Mikura unter anderem zu ihren SchriftstellerkollegInnen Friedl Hofbauer, Käthe Recheis, Brigitte und Wilhelm Meissel. Innerhalb der Wiener Autorengruppe entstanden ebenfalls mehrere freundschaftliche Beziehungen. Auch mit Oskar Jan Tauschinski und Rudolf Felmayer, der 1951 in ihr neben Christine Busta die beste junge Dichterin sah, verband sie vieles. Schon in jungen Jahren nahm sie an zahlreichen Lesungen und literarischen Veranstaltungen der Nachkriegszeit teil. So war sie unter anderem mit Christine Lavant, Franz Theodor Czokor, Karl Wawra, Jeannie Ebner und Otto Horn im Juni 1951 bei den „Tagen der schöpferischen Jugend“ in Kapfenberg dabei. Hermann Schreiber sprach schon 1950 von einer „starken jungen Begabung“. In den „Tiroler Nachrichten“ wird sie zusammen mit Christine Busta, Franz Kießling, Bruno Grösel u. a. zu den bedeutendsten Persönlichkeiten gezählt. [Vgl.: Ebd., S. 13]
Auszeichnungen und Ehrungen
32 ihrer Kinderbücher, die meistens in den Verlagen Jugend und Volk und Jungbrunnen erschienen sind, standen auf der Ehrenliste des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst und des Kulturamtes der Stadt Wien. Anlässlich eines Klubabends des Verbandes demokratischer Schriftsteller am 2. Oktober 1950 im Café Parkring wurde Vera Ferra-Mikura als die beste junge Dichterin neben Christine Busta genannt.
Von den Auzeichnungen und Ehrungen sind folgende zu nennen:
1951 Lyrikpreis der Zeitschrift Neue Wege
1954, 1961 Förderungspreis der Theodor-Körner-Stiftung
1956 bis 1983 (insgesamt neunmal) Jugendbuchpreis der Stadt Wien
1966 Ehrenliste des Andersen-Preises (als einziges österreichisches Kinderbuch für Unsere drei Stanisläuse
1971, 1973 1983/83 Österreichischer Staatspreis für Kinderbücher
1975 Anerkennung für Mitarbeit innerhalb der Autorengruppe an „Das Sprachbastelbuch“ (Ehrenliste zum Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien 1975 u. a.)
1983 Verleihung des Professorentitels und Österreichischer Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur
1984 Anerkennung für Mitarbeit an Hoffentlich bald (Ehrenliste Stadt Wien an die Herausgeberin Lene Mayer-Skumanz)
1993 Anerkennung für besondere Leistungen zur Entwicklung der Österreichischen Kinderlyrik des Bundesministeriums und des Österreichischen Rundfunks. [Vgl.: Ebd., S. 13–15]
Schaffen
Vera Ferra-Mikura schrieb zunächst Gedichte, Essays und Romane für Erwachsene. Mit ihren Erzählungen Die Lektion (1959), Schuldlos wie die Mohnkapsel (Sammelband, 1961) und ihrem Lyrikband Zeit ist mit Uhren nicht meßbar (1962) wurde sie eine der interessantesten österreichischen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Ihre Werke zeichnen sich durch starken Stimmungsgehalt, durch überraschende Wendungen und Wechsel der Erzählebenen aus. Ihre Reflexionslyrik für Erwachsene unterscheidet sich stark von der Einfalt ihrer Kinderlyrik:
…„Für die Umwelt spielst du
normalen Abschied und normales
Wiedersehen
auf dem Bahnsteig der Normalität.
In Konversation bist du verknüpft,
in fadenscheiniges Geplauder.
An Tischen sitzt du und lächelst,
ein höflicher Leichnam,
der mit anderen Leichen
Pullover gegen die Kälte des Totseins strickt.
Zugleich ruhst du an einem
anderen Punkt der Erde,
als Fossil, als sprachlose Schnecke,
Jahrtausende schon im Kalk,
weit entfernt von den Pforten
des Naturhistorischen Museums.
Das Meer hat sich von dir zurückgezogen.
Manchmal nur spürst du sein Salz auf der Zunge.
Zeit ist mit Uhren nicht meßbar.“
[Tausend und ein Buch 1997, S. 7]
Sie begann in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg für Kinder zu schreiben, und zeigte, wie der Schriftsteller das Kind ernst nehmen kann, indem er ihm von dem erzählt, was ihm selbst am Herzen liegt. Die Autorin verstand es schon früh, naive, kindertümliche Sprache und Schauweise auch bei der Darstellung von sozialen Problemen einzubringen, einen thematischen Trend, der erst in den Jahren nach 1970 allgemein wurde. So wird in Zaubermeister Opequeh (1957) die Gefahr der Diktatur, in Willi Einhorn auf fremden Straßen (1958) der Einbruch des Geschäftsgeistes in das Leben der Kinder, in Der seltsame Herr Sauerdampfer (1957) die Senstationsmache der Presse und in Peppi und die doppelte Welt (1963) das Problem der geschiedenen Ehe behandelt. Die Sammlung von Kindergedichten Lustig singt die Regentonne und ihre phantastischen Erzählungen und Bilderbuchtexte, wie etwa die Stanislaus-Bände, sind bei den österreichischen Kindern überaus beliebt. [Vgl.: Doderer 1984, S. 598]
Die Gedichtsammlung Lustig singt die Regentonne (1964) bezieht überwiegend Gedichte ein, die einen Gegenstand (Natur, Ding, Mensch) nahezu absichtslos und kommentarlos darstellen, in denen dieser Gegenstand selbst Thema ist. Im Gedicht Regenschirme leitet Vera Ferra-Mikura den Leser durch verrätselnde Umschreibung zum aufmerksamen Sehen an. Die Verse sind naiv-verspielt und in starken Rhythmen geschrieben, die manchmal an Bänkelsänger-Lieder erinnern:
Wenn die ersten Tropfen fallen,
lustig auf das Pflaster knallen,
blühen sie wie Blumen auf.
Bunt gestreifte, bunt gefleckte,
bunt getupfte, bunt gescheckte
nehmen fröhlich ihren Lauf.
Seit die ersten Tropfen fielen,
schweben sie auf dünnen Stielen,
leuchtend, schimmernd, rund und glatt.
Bunt gestreifte, bunt gefleckte,
bunt getupfte, bunt gescheckte
Schirme blühen in der Stadt.
[Vgl.: Sollat 1992, S. 28]
Das eigentliche Gebiet von Ferra-Mikuras Schaffen aber ist die moderne phantastische Erzählung für Kinder, die erst durch ihre Bücher in Österreich populär wurde. Ferra-Mikura definiert sie als „Geschichten, deren Boden wie ein Schachbrett angeordnet ist, wobei ein Teil der Felder real, der andere irreal oder stellenweise übersteigert ist“. Charakteristisch für Ferra-Mikuras Erzählungen sind skurril-übersteigerter Witz, Freude am Spiel – besonders auch am Wortspiel – und unerschöpflicher Einfallsreichtum. Ferra-Mikura setzt – abgewandelt – in der Kinderliteratur eine Richtung fort, die Fr. von Herzmanovsky-Orlando in der österreichischen Literatur bekannt gemacht hat.
So beschreibt Vera Ferra-Mikura selbst, wie sie zu ihrer typischen Form der phantastischen Erzählung gelangte:
„…es begann damit, dass ich Kunstmärchen schrieb. 1947 erschienen in dem Band Der Märchenwebstuhl. Was in mir bis zum Zaubermeister Opequeh vorging, weiß ich nicht. Dazwischen schrieb ich, abgesehen von Lyrik, hauptsächlich Realistisches. Umwelt, Alltag, viele Zeitungsgeschichten. Mit dem Zaubermeister fand ich zu meiner eigenen Überraschung neuen Boden, den zu beschreiten mehr Spaß machte, als die vorhergehende Wanderung auf eher markierten Wegen…“ [Vgl.: Seibert 2003, S. 19]
Der Wandel vom getragenen ernsten Ton ihrer frühen Märchensammlungen, mit denen sie durchaus im Trend der unmittelbaren Nachkriegszeit lag, zum neuartigen „verrückten“ Stil des Zaubermeisters von 1956 ist erstaunlich. Man kann in dem 1952 entstandenen Bürgermeister Petersil eine neue Vorform oder Zwischenstufe auf diesem Weg ausmachen, tatsächlich aber sind erstmals im Zaubermeister Opequeh alle wesentlichen Elemente ihres Stils vorhanden. [Vgl.: Ebd., S. 19]
Die Texte der späten 60er und 70er Jahre bringen eine zusätzliche Verknappung der Form in Richtung einer lose aneinander gereihten dialogischen Szenenfolge: Handlungsökonomisch virtuos erzählt Ferra-Mikura auf diese Art in Opa Heidelbeer gähnt nicht mehr von der Affinität zwischen Kindheit und Alter. Ausgangspunkt ist die ja schon alltagssprachlich nonsenshafte Rede vom ansteckenden Gähnen: Opa Heidelbeer leidet unter dauerndem Gähnen und muss sich vor seinen Mitmenschen verstecken, will er sie nicht mit seinem Gähnen anstecken. Ferra-Mikura macht daraus eine ihrer gelungensten Verkehrungen, indem sie dem Opa als Mittel gegen das Gähnen „eine Woche Urlaub vom Erwachsensein“ verschreibt. Die magische Verjüngung des Opas, völlig kommentarlos hingenommen, bewirkt eine ultimative Annäherung zwischen der jüngsten und der älteren Generation. Folgendermaßen klärt Oma Heidelbeer ihren Enkel über die Tatsache auf, dass sie seit neuestem ein Pflegekind in Obhut hat:
„Hör zu,“ flüsterte sie, „du weißt ja, was Urlaub bedeutet. Ein Fensterputzer wird in seinem Urlaub keine Fenster putzen, ein Blumenhändler keine Blumen verkaufen, ein Kohlenhändler keine Kohlen austragen. Während ein Erwachsener diesen Urlaub hat, ist er nicht erwachsen. Dein Opa mußte dringend einen Urlaub vom Erwachsensein bekommen, damit er das Gähnen verliert, also hab´ ich eine Zauberin ersucht, ihm das Erwachsensein wegzuzaubern. Frau Lavendel hat das prompt erledigt.“ [Vgl.: Ebd. S. 24]
Das bekannteste Werk der Autorin ist die Stanislaus-Serie (1962 ff). Wie ihr diese Geschichte eingefallen ist, schildert Ferra-Mikura wie folgt:
„…ich bemühe mich nicht um ein Thema, es kommt geflogen. Bequemer gehts gar nicht. Von den 3 Stanisläusen weiß ich allerdings den ersten Anstoß. Wir hatten ein kleines Boot mit Außenbordmotor, mit dem wir, Vater, Mutter, Kinder, auf der Donau fuhren. Im Bug des Plastikschinakels hockend, dachte ich ‚irgendwann einmal‘; vielleicht schreib ich ‚irgendwann einmal‘ eine Geschichte von einem Buben, der ein Papierschiffchen faltet und damit losfährt… Im Winter 62 dachte ich dann zu dem kleinen Buben einen Vater und einen Großvater dazu und suchte aus dem Taschenkalender einen Vornamen für die drei heraus. Stanislaus hat mir auf Anhieb gefallen. […] Die drei Burschen sind mir richtig ans Herz gewachsen (vielleicht auch der Gedanke, drei Generationen miteinander zu verbinden) …“ [V. Ferra-Mikura 1997, S. 8]
Das Buch Unsere drei Stanisläuse stand auf der Ehrenliste zum Hans-Christian-Andersen-Preis 1966. Die Geschichte von den drei Stanisläusen basiert auf skurril-übersteigertem Witz, Freude am Wortspiel und einem unerschöpflichen Einfallsreichtum.
Drei Stanisläuse, Großvater, Vater und Sohn, stellen Vertreter von drei Generationen der Männer im Rahmen einer Familie dar, die gemeinsam in einem Haus auf dem Lande lebt. Dieses Haus soll ausgemalt werden, seine Wände sollen von Zimmermalern geputzt werden. Diese durchaus realistische, alltägliche Situation bietet den drei Stanisläusen eine Menge von Situationen, die sie ins Phantastische, ja sogar in spannende Abenteuer führen.
Das Werk bildet ein untrennbares Ganzes mit den Illustrationen von Romulus Candea, der fast alle Bücher von Ferra-Mikura illustriert hat. Der bildnerische Schöpfer der drei Stanisläuse ist mit ihnen längst in die Geschichte der österreichischen Kinderbuchillustration eingegangen. Er wurde am 18. 1. 1922 in Temesvar/Rumänien geboren. Nach der Matura studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Während er bereits als Graphiker arbeitete, studierte er Kunstgeschichte und Ägyptologie und erlernte Lithographie. Bis in die 70-er Jahre war er in Wien als Künstler tätig, obwohl er seit 1967 in Deutschland lebt.
Auch Vera Ferra-Mikura hat bis zu ihrem Zusammentreffen mit Candea schon einige Werke herausgebracht. Ihre gemeinsame intensive Zusammenarbeit dauerte von 1956 (Zaubermeister Opequeh) bis 1975 (Meine Kuh hat himmelblaue Socken). Candea hat 21 der 34 in dieser Zeit publizierten kinderliterarischen Werke der Ferra-Mikura illustriert, er selbst hat im Kinderbuchbereich ab 1961 fast ausschließlich für Ferra-Mikura gearbeitet. Heute bilden sie ein Duo – ähnlich wie das Duo Mira Lobe/Susi Weigel. [Vgl.: Freytag 2003, S. 47–55]
Aus dem Jahre 1961 stammt das Mädchenbuch Meine Freundin Rosine, das auch als eine humorvolle Feriengeschichte bezeichnet werden kann.
Inhaltliche und thematische Analyse
Franziska und ihre Freundin Rosine Kümmel genießen den Anfang der Sommerferien in Wien, bevor sie mit den Eltern von Franziska aufs Land fahren werden. Rosine schwebt hoch in ihren Phantasieträumen und amüsiert, aber quält Franziska auch mit ihren ausgedachten Geschichten. Das erste Abenteuer fängt mit einem Phantasiehund an, den Rosine an der Leine führt und den sie für den schönsten Pudel auf der Welt hält. Franziska, Felix und Lilli, ihre Spielfreunde, müssen an diesem Spaß teilnehmen. Die Situation wird spannend, als Rosine durch Zufall für eine Weile einen silberweißen Pudel besitzt, der jedoch seinen wirklichen, wegen des Diebstahls zu Recht empörten Herrn hat. Thomas und Lilli retten die Situation, weil durch ihre gute Idee der Mann seinen Pudel auf schnellstem Weg wieder zurückbekommt.
Das nächste Abenteuer spielt in einem alten Fundbüro, wo Rosine ihren Traumprinzen kennen lernt, in Wirklichkeit einen durchaus normalen Jungen, Schauspieler einer Wanderbühne, dem jedoch Rosines treue, aber bescheidene Freundin Franziska viel sympathischer ist.
Mit der Zeit muss Franziska ihrem geheimen Tagebuch immer mehr Sachen anvertrauen, bei denen sie mit Rosines Verhalten nicht einverstanden ist und auch selbst ins Lügen und in feiges Benehmen immer tiefer verwickelt wird.
Das letzte Abenteuer erleben beide Mädchen in einer Hausruine, wo Rosine die Residenz ihres Vereins haben möchte, zu dessen Präsidentin sie sich selbst erklärt hat. Als die zum ersten Stock des Hauses führende alte Leiter weggebracht wird, bleiben Rosine und Franziska hilflos in kahlen Zimmern gefangen und müssen sich letztendlich mit einem kühnen Sprung aus dem Fenster in den verwüsteten Hof des Hauses retten. Angst und Empörung der Eltern bringen Franziska zurück in die Realität:
Vorgestern sagte ich zu Rosine: „Ich borge dir mein Geheimbuch, weil ich zu dir aufrichtig sein will. Lies es und sag mir, was du davon hältst.“
Gestern gab mir Rosine das Buch zurück.
„Nun?“ fragte ich ängstlich.
Rosine setzte sich auf mein Bett, nahm Robinson auf den Schoß und sagte: „Du bist das goldigste Milchkind, das es auf der Welt gibt!“
Um ein Haar hätte mich das gekränkt.
„Wirst du dich nie ganz ändern, Rosine?“ rief ich.
Da drückte Rosine Robinsons lustiges struppiges Gesicht an ihre Wange und antwortete: „Hast du nicht ein kleines Stückchen Schokolade für Robinson?“
Ich fand wirklich ein kleines Stück Schokolade, und als ich es Rosine gab, dachte ich: „Sie wird es selber essen! Es wird genau so sein, wie es früher mit ihrem Lufthund war!“
Aber Rosine aß die Schokolade nicht selber. [V. Ferra-Mikura. Meine Freundin Rosine, S. 17]
Franziska als ein Mädchen-Typ entspricht den emanzipatorischen Tendenzen der Kinder- und Jugendliteratur der 70er Jahre. Als eine vernünftigere Protagonistin verurteilt sie leise in ihrer eigenen Gedankenwelt Rosines verwöhntes und unreifes Verhalten. Gemeinsam mit zwei Nachbarkindern, die auch unangenehme Konsequenzen Rosines Handlungen oft zu korrigieren haben, klären die drei Kinder die potentionellen Leserinnen über ihre Situation auf und gleichzeitig schlagen neue Rollenmöglichketen vor. Das Buch wurde im Jahre 1973 ins Tschechische übersetzt.
Schlusswort
Die Leistung von Vera Ferra-Mikura ist hauptsächlich in der Ausgestaltung des Spiels mit der Phantasie zu suchen, mit der sie der deutschsprachigen Kinderliteratur neues Terrain erschloss. Gerade bei einer so intiuitiv vorgehenden Autorin wie Ferra-Mikura, die sich selbst eine „Abneigung gegen theoretische Arbeit“ attestierte, scheint die Frage Göte Klingbergs berechtigt: „Warum nicht die surreal-komische Kinder- und Jugenderzählung antirealistisch verrückt und komisch sein lassen?“
Immerhin zeigt sich bei der Beschäftigung mit ihrer literarischen Methode der verkehrenden Verfremdung ein Potential, mit dem sie nicht selten den Rahmen des Mediums zu verlassen scheint. Die extrem verknappte Handlungsführung, die Rasanz der Einfälle kann man an vielen Stellen nicht anders als filmisch nachvollziehen, oft scheint nicht viel zum Cartoon zu fehlen. Von daher sind auch die Illustrationen Romulus Candeas als kongenial zu bezeichnen, nicht von ungefähr nähert sich dessen schwungvoller Strich der Karikatur und dem Comic an, tauchen Sprechblasen bzw. Panels auf. Vera Ferra-Mikura hat die österreichische Literaturtradition des lustvollen Verfremdens mit neuem Leben erfüllt und gleichzeitig der Kinderliteratur ihrer Zeit eine wesentliche Innovation beschert.
Zum Abschluss des Kapitels über Vera Ferra-Mikura passen wohl am besten Worte ihrer Kollegin Friedl Hofbauer:
„Sie war eine Fee. Die Müdigkeit auf ihrem Gesicht kurz nach dem Sterben war Minuten später nicht mehr vorhanden. Die Krankenschwestern hatten ihr weiße Rosen in die blassen Hände gelegt, und nun lag sie ruhig da, mit einem bezwingenden Lächeln, sehr jung, sehr weise, sehr lieb.
Zeit ist mit Uhren nicht meßbar. Sie hat es immer wieder gewußt und sie hat es auch gelebt. An der Vera war kein falscher Ton. Wir bräuchten sie sehr. Ich will nicht, daß man sie vergißt.“ [F. Hofbauer 1997, S. 9]
Abflug
Vera Ferra-Mikura
Wir steigen auf.
Sonne, schöne Stewardess,
Wind, kühler Pilot,
wo bleibt ihr?
Wir steigen auf
von den Rollfedern aller Kontinente.
Wir verlassen die Erde,
das Wasser und die Luft.
Wir verlassen die Rollfeder aller Kontinente.
Grabt die Erde nicht auf, um uns zu suchen.
Taucht nicht in die Meere hinab.
Fliegt uns nicht nach.
Eure Flugzeuge zerschellen im Nichts.
[V. Ferra-Mikura 1997, S. 9]
2. Vergleich der Werke von Vera Ferra-Mikura mit deren Übersetzungen ins Tschechische
2.1. Unsere drei Stanisläuse kontra Tři Stanislavové
Beim ersten Vergleich möchte ich das Buch Unsere drei Stanisläuse von Vera Ferra-Mikura mit der Übersetzung ins Tschechische Tři Stanislavové von Eva Jílková vergleichen.
Vergleich der Originalfassung und der tschechischen Fassung
Beim Vergleich der Originalfassung und der tscheschischen Fassung habe ich zwei Gruppen von Unterschieden gefunden:
-
kleine Abweichungen in der Übersetzung,
-
die verwendeten Kosenamen in den einzelnen Fassungen.
ad a) Abweichende Übersetzung.
„Ich schlafe noch ganz fest,“ sagte Veronika. S. 5.
„Spím dokonce, jako by mě do vody hodil,“ odpověděla Veronika. S. 35.
Jetzt trug er sie auf dem ausgestreckten Zeigefinger vor sich her. S. 8.
Teď ho nosil před sebou jako svátost. S. 37.
Er sagte: „Eine Erdbeere kann man nicht in drei Teile teilen. Und vielleicht kommt heute ein Wanderer hier vorbei und freut sich über die eine Erdbeere.“ S. 8.
Řekl: „Na tři díly se takováhle jahůdka rozdělit nedá. A snad tudy dnes půjde nějaký turista a ta jedna jahoda mu přijde k chuti.“ S. 37.
Sie ruft: „Stanislaus, das Frühstück ist fertig!“ S. 12.
Volá: „Stanislave, snídaně je na stole!“ S. 37.
In die Suppe des alten Stanislaus fiel ein Blatt vom Marillenbaum.
In die Suppe des jungen Stanislaus fiel ein kleiner, dürrer Ast. S. 15.
Do polévky starého Stanislava spadla suchá haluzka.
Do polévky mladého Stanislava spadl zelený lísteček. S. 42.
Eine Wolke schob sich vor den Mond. S. 18.
Měsíc, ačkoli doposud jasně svítil, se právě schoval za tlustý mrak. S. 44.
„Ha!“ rief der junge Stanislaus und packte mutig den Schatten, der an ihm vorbeigehen wollte. S. 18.
„Baf!“ vykřikl srdnatě mladý Stanislav a popadl postavu, která ho užuž chtěla minout, za rozložitá ramena. S. 45.
„Es gibt also keinen zweiten kleinen Stanislaus“, sagte der kleine Stanislav. S. 21.
„Takže jediný malý Stanislav jsem tady já!“, řekl malý Stanislav. S. 46.
„Gern,“ sagte der alte Stanislaus.
„Gern,“ sagte der junge. S. 25.
„Milerád,“ řekl starý Stanislav.
„Milerád,“ řekl mladý Stanislav. S. 48.
„Das werden wir tun!“ sagte der alte Stanislaus. S. 33.
„Rozkaz!“ řekl starý Stanislav. S. 52.
Seine blauen Augen blickten sanft. S. 33.
Modré oči se mu radostně rozzářily. S. 53.
„Wenn alle Räume geputzt sind, wird unser nettes Haus noch netter sein,“ sagte der junge Stanislaus. S. 36.
„Až budou všecky místnosti vymalované, bude náš přívětivý dům ještě přívětivější,“ řekl mladý Stanislav spokojeně. S. 53.
Der Büffel war grün wie der Wald und struppig wie das Gestrüpp zwischen den Bäumen. S. 36.
Buvol byl stejně zelený jako les a stejně rozsochatý jako křoví mezi stromy. S. 55.
Dann sagte er: „Hoffentlich läuft uns der Esel mit den drei Rucksäcken nicht davon. Mich machen Ausflüge immer so hungrig.“ S. 36.
Po chvíli řekl: „Jen aby nám ten osel nevzal roha i s batohy. Na výletě mi vždycky vytráví.“ S. 55.
Der alte Stanislaus schob ein Stück Gurke in seine linke Backe und sagte: „Der Büffel ist in den grünen Farbtopf zurückgegangen!“ S. 48.
Starý Stanislav měl právě v ústech tolik okurek, že mu chvíli trvalo, než je jazykem poodstrčil jak křeček do lícní torby a mohl říct: „Ten buvol se vrátil do plechovky se zelenou barvou!“ S. 62.
ad b) Bezeichnung von Kosenamen in den beiden Fassungen.
Veronika rollte sich zur Seite und sagte: „Schlaf gut, Läuschen!“ S. 17.
Veronika se převrátila na bok a řekla: „Dobře se vyspi, Stanoušku.“ S. 44.
Die in diesen beiden Fassungen gefundenen Unterschiede haben ähnlich wie in den anderen durchgeführten Vergleichen nur einen marginalen Charakter. Die unter ad a) und ad b) aufgenommenen Differenzen belegen, dass die Übersetzerin ins Tschechische Eva Jílková den Text stilistisch dem tschechischen sprachlichen Milieu der Kinder und Jugendlichen angepasst hat.
2.2. Meine Freundin Rosine kontra Moje velká přítelkyně
Zum zweiten Vergleich habe ich das Buch Meine Freundin Rosine von Vera Ferra-Mikura und die Übersetzung ins Tschechische Moje velká přítelkyně von Olga Krejčová benutzt.
Beim Vergleich der Originalfassung und der tscheschischen Fassung habe ich folgende Gruppe von Unterschieden gefunden:
-
kleine Abweichungen in der Übersetzung gegenüber dem Original,
-
Übersetzung von Namen, Kosenamen bzw. Schimpfwörtern,
-
anders übersetzte Redewendungen,
-
Äquivalente in der Umgangssprache.
ad a) Abweichende Übersetzung
Seit gestern liegt ein Buch unter meinem Kopfpolster…. Dieses Geheimbuch gehört einer Maus, die vierunddreißig Kilo wiegt. S. 5.
Od včerejška mám pod polštářem knihu…. Tyto tajnosti patří myšce, která váží čtyřicet kilo. S. 7.
Rosine würde dann bestimmt sagen: „Du bist kindisch, Franziska!“ S. 7.
Irena by mi určitě řekla: „Ty naivo!“ S. 9.
Und zu mir sagt Rosine: „Steh nicht so steif da, ich bitte dich, gib ihm die Hand, sonst ist er enttäuscht.“ S. 9.
A mne pobídne: „Co stojíš jako dřevo, podej mu ruku, nebo se urazí.“ S. 10.
„…Und wenn der Vorhang gefallen ist, stehe ich wieder auf und bin gesund und munter.“ S. 51.
„…Až spadne opona, zase klidně vstanu.“ S. 40.
Sie klapperte mit den Augendeckeln und sagte… S. 56.
Zamrkala a řekla… S. 43.
„Dir, meinem lieben Geheimbuch, vertraue ich an, daß meine Eltern bestimmt die Wahrheit sagten.“ S. 57.
„Vám, moje drahé tajnosti, mohu svěřit, že měli rozhodně pravdu.“ S. 44.
Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, noch mehr Steine auf Rosine zu werfen. Als Freundin mußte ich Rosine verteidigen. Das war meine Pflicht. Darum sagte ich halb erstickt …S. 57.
Ne, abych i já hodila po Ireně kamenem, to bych nepřenesla přes srdce. A tak jsem řekla přiškrceným hlasem…S. 44.
„Jetzt gehe ich zu der Wanderbühne und hole Rosine heim,“ sagte sie. S. 57.
„Jdu teď za ní do divadla a přivedu ji.“ S. 45.
Da gab er zur Antwort: „Schön, stell dich auf die Bühne und sprich die Ballade, Die Kraniche des Ibykus´, ohne zu stottern!“ – „Die Kraniche kann ich längst nicht mehr auswendig!“ sagte ich. S. 62.
A on na to: „Dobrá, postav se na jeviště a přednes baladu Král duchů. A nesmíš se ani jednou zakoktat.“ – „Krále duchů jsem už dávno zapomněla,“ řekla jsem… S. 48.
Jetzt werde ich schnell mein Bett in Ordnung bringen, damit ich nicht bis zum Schlafengehen an den ausgestopften Tiger im Naturhistorischen Museum denken muß. S. 68.
Teď si musím dát rychle do pořádku postel, aby mi nepřipomínala toho vycpaného lva z muzea až do večera. S. 52.
Kaum hatte Rosine unsere Wohnung verlassen, ging ich in die Küche, wo Mama Vaters Sonntagshemden bügelte. S. 74.
Sotva za Irenou zaklaply dveře, šla jsem do kuchyně, kde máma právě žehlila tátovy košile. S. 55.
Auf dem Weg zur elektrischen Uhr denke ich über vieles nach. S. 130.
Cestou k hodinám přemýšlím o mnoha věcech. S. 94.
An den Rosenstöcken vorbei führt ein Weg aus weißen und roten Steinplatten. S. 131.
Podél růžového špalíru vede pěšina dlážděná bílými a červenými kameny. S. 95.
ad b) Übersetzung von Namen, Kosenamen, Straßennamen und Schimpfwörtern.
Ab und zu sagt er „alter Kaktus“ oder „eingebildete Kuh“ zu mir. S. 6.
Občas mi řekne: „ježice naježená“ nebo: „ty nafoukaná huso“. S. 8.
Die wichtigste Person in meinem Leben ist bestimmt Rosine Kümmel, meine beste Freundin. Sie geht schon in die 2a und ist beinahe erwachsen. Die meisten Leute haben ungeheuren Respekt vor ihr. S. 6.
Nejdůležitější osobou v mém životě je rozhodně Irena Kmínková, moje nejlepší přítelkyně. Chodí už do 7. A – a je skoro dospělá. Většině lidí ohromně imponuje. S. 8.
Endlich fängt sie zu erzählen an: Ecke Tierbändigerstraße und Fischplatz hat mich ein Herr nach dem Hotel Goldener Siegelring gefragt. S. 12.
Konečně začne vyprávět: „Na rohu Krotitelské ulice a Rybího náměstí se mne jeden pán zeptal na hotel Zlatý prsten.“ S. 12.
Bis Thomas sich einen Ruck gibt und sagt: „Ich kenne den kürzesten Weg zum Fundbüro Kieferbein in der Knollgasse.“ S. 19.
Až sebou Tomáš trhne a povídá: „Vím, kudy se nejrychleji dostaneme ke sběrně ztrát a nálezů pana Bradáče v Bramborové ulici.“ S. 17.
„…Es ist ein spannendes Stück, und ich habe darin die Rolle des Prinzen Edelprecht zu spielen.“ S. 50.
„…Je to napínavý kus a já v něm mám roli prince Krasomila.“ S. 39.
Dafür nannte er mich eingebildete Kuh, und mein Vater sagte…S. 56.
Za to mi řekl, že jsem hloupé tele a táta povídal…S. 44.
…Nennen wir sie einfach, Mondkälberstraße’ oder so ähnlich…“ S. 72.
„…Pojmenujeme ji třeba, Čumilovská, nebo tak nějak…“ S. 55.
„Franziska ist ein alter Kaktus,“ verkündet Felix… S. 85.
„Jindřiška je stará ježice naježená,“ zvěstuje Ota… S. 64.
ad c) Übersetzungen der Redewendungen
Die Tür bewegt sich wenige Sekunden später, und in ihrem Rahmen steht ein baumlanger Mann in Uniform. S. 20.
Za několik vteřin se dveře otevřou a v jejich rámu se objeví muž v uniformě, vysoký jako jedle. S. 18.
Lilli, Thomas und ich stehen da wie Zaunstöcke und können kein Glied rühren…S. 27.
Lilka, Tomáš i já stojíme jako přibití a nedokážeme hnout ani prstem…S. 22.
„Nein,“ antwortet Rosine trotzig, „das würde mir das Herz zerreißen! In lauter kleine Stücke!“ S. 28.
„Nevrátím ho,“ odmítne Irena umíněně. „To by mi zlomilo srdce!“ S. 24.
Sonst hätte sie Rosine nicht wie ein rohes Ei behandelt. S. 39.
Jinak by s Irenou nezacházela jako s drahým porcelánem. S. 32.
In mir purzelt alles durcheinander. S. 44.
Mám z toho zamotanou hlavu. Honí se mi v ní páté přes deváté. S. 35.
Ich stehe da wie vom Blitz getroffen. Rosine sieht auch einen Augenblick lang aus, als könne sie nicht bis drei zählen. S. 46.
Stojím tu jako přimrazená, Irena taky hezkou chvíli vypadá, jako by neuměla do pěti počítat. S. 37.
Mein Herz schlägt Purzelbäume vor Empörung. S. 52.
Rozhořčením se mi srdce rozbuší jako zvon. S. 42.
Der falsche Prinz lächelte scheinheilig und meinte …S. 62.
Nepravý princ se culil jako svatoušek a prý …S. 48.
„…Nur um uns zu zeigen, daß sie wie Pech und Schwefel zusammenhalten…“ S. 80.
„…jenom aby nám předvedly, jak táhnou za jeden provaz…“ S. 60.
„…Unser Bund wird diesen Verein haushoch überragen!“ S. 80.
„…Náš spolek bude ten jejich nebetyčně převyšovat!“ S. 61.
„…Sogar dann, wenn die Ringe aus Blech sind, kosten sie etwas.“ S. 80.
„…I když by byly jen z kočičího zlata, něco stojí.“ S. 61.
Um acht Uhr stand ich vor unserer Wohnungstür und hatte so starkes Herzklopfen, daß ich glaubte, ich hätte einen Schmiedehammer verschluckt. S. 121.
V osm hodin jsem stále za dveřmi našeho bytu a srdce mi bušilo, jako bych spolkla kováře i s kovadlinou. S. 88.
Mein Herz schlägt furchtbare Purzelbäume. S. 138.
Cítím srdce až v hrdle. S. 99.
Und als wir wie Zaunstöcke stehenbleiben, schreit sie… S. 140.
A když se nehýbáme z místa, křikne na nás… S. 102.
ad d) Lexikalische und stilistische Äquivalente in der Umgangssprache
Nun fällt mir fast die Feder aus der Hand vor Müdigkeit… S. 38.
Propiska mi už skoro padá z ruky, tak jsem unavená… S. 31.
Und diese Wirtschaft habe ich wieder nur deshalb, weil Rosine meine beste Freundin ist… S. 69.
Tuhle dřinu mám zase jen proto, že je Irena moje nejlepší přítelkyně… S. 53.
Der große Seidenwurstel, der schief auf dem Bett sitzt… S. 89.
Velký hadrový paňáca, co sedí na mé posteli, … S. 67.
„Aber sie sind anständige Menschen,“ erklärte ich leise und freundlich. S. 106.
„Ale správní jsou,“ řeknu tiše a srdečně. S. 78.
Und ich antworte mit aller Kraft: „Weil ich es Lilli und Thomas versprochen habe! Felsenfest versprochen!…“ S. 134.
Přesvědčuju ji: „Protože jsem to Lilce a Tomášovi slíbila! Na beton!…“ S. 134.
Zusammenfassender Kommentar:
Der Übersetzer des Textes ins Tschechische Jiří Petráček hat in seiner Fassung ähnlich wie Eva Jílková nur marginale Veränderungen gemacht. Für sehr interessant halte ich jedoch die Passage ad c). Bei der Übersetzung der Redewendungen hat er den gegenwärtigen jugendlichen Jargon vor einer wortgetreuen Übersetzung bevorzugt.
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