Masaryk-universitäT


Kapitel VI Käthe Recheis



Yüklə 1,05 Mb.
səhifə8/19
tarix12.12.2017
ölçüsü1,05 Mb.
#34632
1   ...   4   5   6   7   8   9   10   11   ...   19

Kapitel VI

Käthe Recheis



1. Leben und Schaffen

Käthe Recheis, geboren am 11. März 1928 in Engelhartszell als Tochter des Arztes Hans Recheis, war jüngstes von vier Geschwistern, zwei Brüdern und einer Schwester. Im Jahre 1929 übersiedelten die Eltern nach Hörsching, wo der Vater die Stelle des Gemeindearztes bekam und wo Käthe die Volksschule besuchte. In den Jahren 1938–1947 besuchte sie die Mittelschule in Linz. Die Jahre 1938–1945 schildert Käthe Recheis in ihrem teilweise autobiographischen Buch Lena – unser Dorf und der Krieg, erschienen 1987. Die ärztliche Tätigkeit ihres Vaters 1940–1945, unter anderem auch in der Sanitätsbaracke eines Arbeiterlagers des Flughafens Hörsching, das während des Krieges zum Teil auch ein Lager für Zwangsarbeiter mit russischen Kriegsgefangenen und Deportierten war, wird zum Stoff des Romans Das Schattennetz (1964, Neuauflage 1980 unter dem Titel Geh heim und vergiß alles). Ihr Vater starb am 9. Juni 1945 an Fleckfieber, ihre Mutter 1986.


Nach der Matura arbeitete Käthe Recheis in den Jahren 1947–1953 als Redaktionssekretärin beim Veritas-Verlag in Linz, im Jahre 1953 war sie als Sekretärin im österreichischen Büro des International Catholic Migration Committee in Genf, in der Auswanderungsberatung tätig. Mit ihrem ersten Aufenthalt in Nordamerika im Jahre 1960 begann ihr Interesse für die Indianer.

Durch die Indianer sei sie „grün“ geworden, noch lange, bevor es dieses Wort hierzulande gegeben habe, so sagt Käthe Recheis.


Seit 1961 ist Käthe Recheis freiberufliche Schriftstellerin. 1980 gründete sie gemeinsam mit ihrem Bruder Romed einen Gemeinnützigen Verein zur Unterstützung von selbstgeführten Indianerschulen in Nordamerika und Bolivien, und diese Arbeit wurde zu ihrem „zweiten Beruf“. Gemeinsam mit ihrem Bruder ist sie symbolische Miteigentümerin der Akwesasne Schule der Mohawks.
Käthe Recheis erhielt für ihr literarisches Werk Auszeichnungen und Preise im In- und Ausland, u. a. wurde sie auf Ehrenlisten Österreichischer Kinderbuchpreise und Österreichischer Staatspreise nominiert, 1986 erhielt sie für ihr Gesamtwerk den Österreichischen Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur, 1988 die Ehrenme­daille der Bundeshauptstadt Wien und 1989 das Ehrenzeichen für ihre Verdienste um die Oberösterreichische Jugend. [Vgl.: Pittertschatscher/Paur 1995, S. 4–5]
Käthe Recheis´ Berufung zur Schriftstellerin
Käthe Recheis wollte schon als Kind Schriftstellerin werden. Trotz des Mangels an Lektüre las sie viel, gleich nach dem Krieg lernte sie Bücher von Sartre und Camus kennen. Ähnlich wie Christine Nöstlinger wollte sie zuerst Malerin werden (wahrscheinlich unter dem Einfluss ihres Großvaters, der aus Thaur bei Hall, einem Krippenschnitzerdorf in Tirol, stammte), meinte später jedoch, dafür zu wenig begabt zu sein.
Das kam sicher daher: wir waren eine lesende Familie. Es hat damals nicht viele Kinderbücher gegeben, die Auswahl war sehr klein. Ich habe alles gelesen, was mir untergekommen ist, Shakespeare genauso wie die anderen Klassiker. Ich war damals schon davon überzeugt, daß das Schreiben mein Beruf ist.“ Käthe Recheis. [Vgl.: Pittertschatscher 1982, S. 13]
Trotzdem zweifelte Käthe Recheis oft an ihrer Fähigkeit, weiter schreiben zu können. Sie behauptet von sich selbst, sie sei schlecht in Grammatik und sie hole sich häufig von ihrem Schriftstellerkollegen Georg Bydlinski, mit dem sie etliche Bücher gemeinsam verfasst hat, Rat.
Dieses Ziel, Schriftstellerin zu werden, habe ich konsequent verfolgt. Ich habe immer geschrieben, auch in der Mittelschule. Und als ich beruflich tätig war, schrieb ich in der Mittagspause und am Abend. Und eine meiner besten Freundinnen sagte damals über mich, daß ich ja an sich ein lieber netter Mensch sei, aber spinnen tät ich halt schon, einen Vogel hätte ich, weil ich die ganze Zeit schreibe. Für die Umwelt war das schon ein bißchen seltsam, daß ein Mensch etwas tut und es kommt dabei nichts heraus. Ich habe dann so kleine Erfolge gehabt, bei einem Preisausschreiben einer Jugendzeitschrift bekam ich den ersten Preis.“ [Vgl.: Ebd. 1982, S. 14]
Ihre ersten literarischen Beiträge veröffentlichte Käthe Recheis in der Zeitschrift Hans Weigels Stimmen der Gegenwart. Einer ihrer Brüder, der heute Abt ist, hat sie – indirekt – dazu veranlasst, Kinderbuchautorin zu werden; er wollte seinen Zuhörern Indianergeschichten vorlesen. Es entstand das erste Kapitel des Werkes Kleiner Adler und Silberstern, ein Buch, das 1961 im Verlag Herder herausgegeben und später mit dem Österreichischen Staatspreis für Kinderliteratur ausgezeichnet wurde.
Ich habe ihm eine 30-Seiten-Geschichte geschrieben. Damals habe ich mir eingebildet, daß ich schon sehr viel über Indianer weiß. Das bildet man sich immer ein, wenn man noch wenig weiß. Heute hätte ich nicht mehr den Mut, etwas so unbekümmert dahinzuschreiben. Ich habe ihm also diese Geschichte geschrieben, und er hat sie an den Verlag Herder in Wien geschickt.“ [Vgl.: Ebd. 1982, S. 15]
Zur freien Schriftstellerin wurde Käthe Recheis 1960/61. Ihr erstes Manuskript wurde vom Verlag Herder angenommen. Nebenher verdiente sie sich Geld als Aushilfe bei einer Tageszeitung.
Und plötzlich hat mich das Kinderbuch zu interessieren begonnen, zu faszinieren, weil ich gemerkt habe, wie viele verschiedene Möglichkeiten man hat, also von der Bilderbuchgeschichte bis hin zum erzählenden Jugendbuch. In dieser Literatursparte gibt es eine ganz große Spannweite. Ich wußte wenig davon, aber es machte mir großen Spaß. Außerdem hat mich das Abenteuer schon immer gelockt und Ungewißheit hat mir eher entsprochen als Sicherheit. Die finanziellen Nöte, in die ich geraten bin, habe ich nie als Last empfunden, sondern eher als aufregend und spannend: Wie komme ich trotzdem über die Runden? Wie bezahle ich meine Miete? Ich habe auch dann vieles gemacht, um ein wenig Geld zu verdienen …“ [Vgl.: Ebd. 1982, S. 16]
Eines ihrer nächsten Werke, Pablito wurde 1964 im Verlag F. Oetinger, Hamburg, veröffentlicht, einem Verlag, bei dem auch die Mehrzahl von Astrid Lindgrens Büchern herausgekommen ist.

Eine Schulfreundin von Käthe Recheis, die in Bolivien im Schulwesen und in der Sozialfürsorge tätig war und ein Indianerkind adoptiert hatte, inspirierte die Autorin zu diesem Buch. Es ist ein Kinderbuch, das von vielen als sehr naives Buch aufgefasst wurde. Für Käthe Recheis ist Pablito jedoch eine Märchengeschichte, die Interesse für Menschen in anderen Kontinenten weckt.


Das dritte Kinderbuch, Der kleine Biber und seine Freunde, 1963 mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet, wurde mehrmals aufgelegt, die 17., überarbeitete Auflage erschien 1992. Es handelt sich um ein Werk, das im Selbstverständnis von Käthe Recheis mit ganz großer Naivität entstanden ist“. [Vgl.: Ebd. 1982, S. 17]
Die Geschichte, in der die Autorin ihr vertrautes Indianer-Thema variiert, trägt sowohl Zeichen einer Umweltgeschichte als auch einer Familiengeschichte für die kleinsten Kinder:

Amik, ein kleiner Biber, scheint verloren. Bei einem großen Regen wird er weitab von den Eltern und Geschwistern an Land gespült. Hilflos hängt er in den Zweigen eines umgestürzten Baumes. Die Indianerkinder Opeki und Kleiner Bär retten das Tier und nehmen es zu sich. Eines Tages spürt Amik, dass Biber in ihre eigene Welt und nicht ins Indianerzelt gehören:


Eine Woche verging… Da stand plötzlich Amik am Eingang…

Vater, Mutter!“ sagte Opeki. „Amik liebt mich. Er ist heimgekommen.“



Kleiner Bär war inzwischen zum Bach gelaufen und kam aufgeregt zurück: „Ein fremder Biber ist hier …!“

Die Mutter sagte: „Amik hat seine Frau mitgebracht, Opeki!“

[K. Recheis. Der kleine Biber und seine Freunde, S. 35]


Das Werk von Käthe Recheis mit autobiographischen Zügen
Als ich Käthe Recheis im Herbst 2003 anlässlich des Symposions über Mira Lobe in Wien kennen gelernt habe und ihr gleich am Anfang unseres Treffens über das Buch Geh heim und vergiß alles über meine Eindrücke vom Werk erzählte, weil ich es gerade vor kurzem fertig gelesen hatte, antwortete sie mir etwas verwundert und verlegen: Es ist doch schon so ein altes Buch“. Diese Antwort hat mich mit Schuldgefühlen belastet, denn ich hätte am Anfang des Gesprächs mit der Schriftstellerin eines ihrer neueren Werke erwähnen sollen.
Die Erzählung Geh heim und vergiß alles (1980) ist eine überarbeitete Version des Buches Das Schattennetz (1964). Dieses Werk zeigt die seelischen Leiden, die Krankheit und die Not der aus einem österreichischen Vernichtungslager befreiten Nazi-Opfer nach dem Kriegsende. Die Autorin wurde dafür mit dem österreichischen Kinder- und Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Die österreichische Öffentlichkeit hat das Werk Das Schattennetz seinerzeit nicht eindeutig positiv angenommen. Dem Buch wurde Antisemitismus vorgeworfen, denn ausgerechnet jener amerikanische Kommandant, der die lebensrettenden Medikamente verweigert bzw. zu spät zur Verfügung stellt, ist ein Jude. Österreich hat zwar seine in der Nazi-Zeit vertriebenen jüdischen Mitbürger nie offiziell zur Heimkehr aufgefordert, dennoch ist die Eigenempfindlichkeit – geboren auch aus dem (uneingestandenen) Wissen um die Versäumnisse – groß. Kinder- und Jugendliteratur sieht sich sowohl hinsichtlich der Themenstellung als auch der formalen Gestaltung mit von außen vorgegebenen Grenzen konfrontiert. Walter Jambor stellt in seiner Kritik u. a. fest: Recheis hat sich thematisch und literarisch viel zu früh an ein Thema von so monumentaler historischer Wucht herangewagt …“ (Jambor, 1964).

Unter dem Titel Geh heim und vergiß alles wird das Buch 1980, ergänzt durch ein erklärendes Vorwort und mit einem abgeänderten Schluss versehen, aus dem jede antisemitische Zuordnung entfernt wurde, neu aufgelegt – und unbeanstandet rezipiert.


Das Werk ist der Versuch der Autorin, mit ihrer bedrückenden Erinnerung an den Krieg und das Kriegsende ins Reine zu kommen. Zugleich ist das Buch aber auch ein Indiz für den Bewusstseinsstand der österreichischen Gesellschaft, deren Erinnerungen an die Zeit des Krieges und des Nationalsozialismus immer noch auf das eigene Schicksal konzentriert waren. Käthe Recheis hat diese für die österreichische Vergangenheits-Aufarbeitung und -verdrängung geradezu typische widersprüchliche Erinnerungsfähigkeit in der Einleitungspassage zu ihrem Buch folgend festgehalten:
Ich habe es vergessen. Es gibt nichts mehr, was mich daran erinnert… Und doch, manchmal, an einem Abend, wenn ich nicht einschlafen kann und den Wind in den Bäumen des Gartens höre und das Tropfen des Brunnens, erinnere ich mich. Und manchmal auch tagsüber, plötzlich erinnere ich mich. Und da weiß ich auf einmal: Ich habe es nicht vergessen.“ [K. Recheis. Geh heim und vergiss alles, 1980, S. 5]
Realer Hintergrund der Erzählung Geh heim und vergiß alles
Der Vater von Käthe Recheis wurde nicht zur Wehrmacht eingezogen. Mit seinen fünfzig Jahren war er in zwei Gemeinden als Gemeindearzt tätig. Seit 1944 bekam er noch zwei Gemeinden zur ärztlichen Betreuung hinzu, denn der Arzt einer dieser Gemeinden wurde zum Volkssturm eingezogen. Außerdem betreute Hans Recheis ärztlich das riesige Arbeiterlager, das anlässlich des Baus des Hörschinger Flughafens errichtet wurde. Im Verlauf des Krieges wurde in einem Teil des Wohnbarackenlagers eine Unterkunft für Zwangsarbeiter eingerichtet. Aber auch zu den Zivilangestellten, die beim Flughafen- und Flughafengebäudebau beschäftigt waren, wurde der Gemeindearzt Dr. Hans Recheis, wenigstens einmal am Tag, gerufen. Auch das so genannte RAB-Lager (Reichs-Autobahn-Lager) befand sich 1941 in Hörsching. Kriegsgefangene Russen arbeiteten unter Aufsicht eines deutschen Militärkommandos. Mindestens 109 der dort eingesetzten russischen Kriegsgefangenen starben. Das Lager wurde von den Nazis noch vor Kriegsende aufgelöst.

Nach dem Krieg wurden befreite Häftlinge aus Gunskirchen in Wohnbaracken untergebracht. Der damalige Gemeindearzt Dr. Recheis und viele Helferinnen erkrankten an Flecktyphus. Dr. Recheis starb daran. [Vgl.: Pittertschatscher 1982, S. 16]


Im Vorwort zu Geh heim und vergiß alles hat sich Käthe Recheis über ihre Eltern wie folgt geäußert:
Meine Eltern waren keine Nationalsozialisten. Sie glaubten nicht, daß es Herrenrassen und minderwertige Rassen gäbe. Meine Eltern lehrten mich, daß Freiheit und Würde des Menschen in jeder Diktatur bedroht sind.“ [K. Recheis. Geh heim und vergiss alles, 1980, S. 7]
Käthe Recheis drückt in diesem Buch ihr dem väterlichen Tod vorausgehendes jugendliches Urtrauma unmittelbar und naiv aus. Sie schildert hier aus ihrer Perspektive einer Siebzehnjährigen sehr direkt die Wahrnehmungen im Barackenlager Hörsching im Jahr 1945.

Sie half mit anderen Mädchen ihrem Vater bei seiner Arbeit, sie beide haben sich mit dem Flecktyphus angesteckt, ihr Vater konnte jedoch nicht gerettet werden:


Mitten in der Nacht wachte ich auf. Auf dem Tisch brannte eine Kerze neben einem Kreuz. Dr. Noht und Dr. Mamor standen am Bett meines Vaters. Meine Mutter hielt den Kopf so tief gesenkt, daß ich ihr Gesicht nicht sehen konnte.

Ich warf mich auf das Kissen und begann laut zu weinen. Dr. Mamor und meine Mutter trugen mich aus dem Zimmer. Meine Mutter blieb bei mir, bis ich vor Erschöpfung einschlief, aber sie sagte kein Wort und starrte schweigend vor sich hin.“ [Vgl.: Ebd., S. 7]
Das Werk dokumentiert und begründet exemplarisch das erstmalige, geradezu existenzielle Bedürfnis von Käthe Recheis, gegen Unmenschlichkeit und jedwede Inhumanität – von wem und wie auch immer begangen – möglichst authentisch anzuschreiben. Es finden sich darin bereits alle Themen der späteren Bücher vorweggenommen: Hilfe für die Schwächeren, Einsatz für das Gute oder zumindest für das Bessere, Einsatz für die Menschlichkeit. Bemühung um Ausgleich und Gerechtigkeit. Verständnis für Minderheiten. [Vgl.: Pittertschatscher 1982]
Der Weg Käthe Recheis´ zu den Indianern
Für das Schicksal der indianischen Völker, die aus Intoleranz missachtet, verfolgt und vernichtet worden sind, begann sich Käthe Recheis bereits als Kind mit der Lektüre der Bücher von Karl May zu interessieren. Während der Reisen nach Amerika verschwanden die romantischen Vorstellungen, sie wurde mit der Wirklichkeit konfrontiert und begriff die Indianer als Menschen – mit ihren Vorzügen, aber auch mit ihren Schwächen:
Der Besuch einer Reservation ist oft deprimierend. Was mich aber stets zutiefst berührt, ist die Tatsache, daß trotz generationslanger Unterdrückung und der versuchten Auslöschung indianischer Identität diese im Untergrund bewahrt und weiter gegeben wurde und heute wieder zu neuem Leben erweckt werden kann.

Die einstigen Ureinwohner sind zu einer Minderheit geworden, von einer aggressiven, verständnislosen Mehrheit auf subtilere Weise als früher unterdrückt und ausgebeutet. Trotzdem nehmen sie den geistigen Kampf um ihre Rechte als Menschen auf, erinnern sich ihrer alten Werte und Moralvorstellungen. Erlebt man das persönlich mit, löst es Hochachtung und Zuneigung aus. Gleichzeitig spornt es auch an, selber nicht aufzugeben und die Hoffnung in dieser so hoffnungslos scheinenden Welt zu bewahren.“ K. Recheis [Vgl.: L. M. Skumanz 1988]
Auf ihren Reisen in Amerika hat Käthe Recheis Indianer nicht nur kennen gelernt, sondern auch persönliche Freundschaft mit ihnen geschlossen. Zu solchen Freunden gehört auch Josef Bruchac (geb. 1942), der väterlicherseits von slowakischen Einwanderern abstammt und dessen Mutter eine Abenaki war.

Joe ist Lyriker, Erzähler, Sammler und Herausgeber von indianischen Mythen. Gemeinsam mit seiner Frau Carol hat er einen äußerst aktiven kleinen Verlag gegründet, der sich zeitgenössischer indianischer Autoren annimmt. Er lebt mit seiner Familie in den Adirondack Mountains, Staat New York, nahe dem Farmhaus, wo ihn sein indianischer Großvater aufgezogen hat.



Joe ist der erste indianische Autor, mit dem Käthe Recheis nun schon vor vielen Jahren in Kontakt kam, durch ihn lernte sie auch Nora Marks Dauenhauer kennen. Sie sind gute Freunde geworden.
Nora und Dick kamen, nach einem Treffen mit russischen Volksgruppen, zu mir nach Wien, sie hielten Lesungen in Wien und Linz. 1992 waren meine Schwester Marianne und ich bei ihnen in Alaska, sie hatten uns zu einem Treffen der indianischen Völker der Nordwestküste eingeladen.“ Käthe Recheis
Josef Bruchac gab Käthe Recheis den indianischen Namen „Molse Mawa“. In der Sprache der Abenaki heißt es sinngemäß „Fell des Wolfes“.
In ihren Indianergeschichten will K. Recheis vor allem darauf aufmerksam machen, wie verschieden derselbe Tatbestand von den Betroffenen erlebt werden kann. Vor allem will sie bewusst machen, dass Idealismus, sobald er intolerant wird und nur die eigenen Werte anerkennt, fast automatisch den „Idealisten“ zum Unterdrücker macht. Ein Bekannter von K. Recheis, P. Francis Paul Prucha, ein amerikanischer Jesuit, befasste sich jahrelang wissenschaftlich mit den Auswirkungen der schulischen Umerziehung von Indianerkindern in Vergangenheit und Gegenwart. K. Recheis ist gemeinsam mit ihm der Meinung, dass den sog. Freunden der Indianer oft der Respekt und die Toleranz fehlten; sie meinten, die westliche Zivilisation sei zwar nicht die beste, aber doch die einzig erstrebenswerte. Der Verlust der Identität, die Auslöschung des indianischen Selbstbewusstseins und Selbstverständnisses wirkt bis in die Gegenwart, ist mitschuldig am Verfall der Moral und am Alkoholismus.
Während ihrer Arbeit an Hilfsprojekten für Indianer lernte Käthe Recheis auch die von Indianern selbst gegründeten und geführten Schulen kennen, in denen ihre Kultur, Identität und Sprache bewahrt, aber auch alles notwendige Wissen für die heutige Zeit vermittelt werden. Im Kampf gegen Entwurzelung, Alkoholismus und Selbstmord spielen diese Schulen eine entscheidende Rolle. Da die staatlichen Geldmittel für Indianerschulen gekürzt oder überhaupt eingestellt wurden, sind solche Schulen auf finanzielle Hilfe von Freunden angewiesen.
Gemeinsam mit ihrer Familie gründete Käthe Recheis einen Hilfsfond für Indianerschulen. In den USA unterstützen sie drei Schulen: Akwesasne Freedom School der Mohawks, Twin Buttes Highschool der Zuni und Sinte Gleska College der Dakota. K. Recheis ist auch im Bildungs- und Sozialprogramm für die Chiquito-Indianer in Bolivien tätig. In der Provinz San Ignacio de Velasco wird mit ihrer finanziellen Hilfe Indianerkindern ein Besuch der Volksschulen, Hauptschulen und Gymnasien ermöglicht.
Käthe Recheis beschäftigt sich auch mit dem Übersetzen traditioneller und zeitgenössischer Texte indianischer Autoren, weil sie von deren Schönheit und Aussagekraft sehr beeindruckt ist. In Zusammenarbeit mit Lene Mayer-Skumanz und Georg Bydlinski entstanden drei Anthologien indianischer Texte, die von der Vergangenheit in die Gegenwart führen sollen.
Die Autorin ist der Meinung, dass Europäer von den Indianern viel von der Haltung zur Natur lernen können, aber nicht nur das:
Unser von der Uhr und von Terminen diktiertes Leben ist für viele Indianer unverständlich. Ihr so ganz anderes Zeitgefühl könnte uns helfen, mehr Ruhe in der Hetzjagd der modernen Zeit zu finden. – Freilich: Wenn man Lesungen mit indianischen Kollegen veranstaltet, kann ihr anderes Zeitgefühl uns ganz schön zusetzen! Eine gute Gelegenheit, die abstrakte Theorie von der Toleranz in die Praxis umzusetzen…“ K. Recheis [Vgl.: Pittertschatscher 1982]
Anlässlich der Preisverleihung des Kinder- und Jugendbuchpreises des Unterrichtsministeriums (1992) hielt Käthe Recheis eine Rede, in der sie ihre Meinung als Österreicherin äußerte, der das Schicksal aller Nationen und Minderheiten nicht gleichgültig ist:
Aus der Anteilnahme am Schicksal der Ureinwohner Amerikas sollten wir aber auch Konsequenzen für uns selber und unser eigenes Land ziehen. Wir sollten uns fragen: Wie ist es mit den ‚Indianern‘ unter uns? Bringen wir z. B. Verständnis und Anteilnahme für die Sinti und Roma auf, die noch bei uns leben? (Allzu viele wurden ja in den Vernichtungslagern des Dritten Reiches getötet.) Wie verhalten wir uns zu Menschen, die, weil sie in Not sind, aus anderen Ländern zu uns kommen? Wir fühlen uns – wenn ich einen Vergleich aus der Tierwelt nehmen darf – in unserem Revier bedroht, und weil wir uns überfordert fühlen, entsteht Ablehnung, ja Fremdenhaß. Wie wäre es, wenn wir uns bewußtmachten, daß diese Menschen auch etwas ‚mitbringen‘, uns etwas geben, uns durch ihre andersartigen kulturellen Werte bereichern?“ Käthe Recheis [Vgl.: Ebd. S. 82]

---------------------------------------------------------------------------------------------------


Anmerkung:
Georg Bydlinski, 1956 in Graz geboren, lebt mit seiner Frau und seinen drei Söhnen in der Südstadt bei Wien. Er studierte Anglistik/Amerikanistik und Religionspädagogik an der Wiener Universität (1981 Sponsion zum Mag. phil.) und ist seit 1982 freier Schriftsteller. Neben der Arbeit an eigenen Texten Lektorats- und Herausgebertätigkeit (u. a. die beiden Lyrik-Anthologien Unter der Wärme des Schnees und Übermalung der Finsternis, Edition Umbruch 1988 und 1994). Diverse Veröffentlichungen in Zeitschriften, Anthologien, eine Sendung im ORF. Zahlreiche Lesungen in Österreich und im benachbarten Ausland. Texte Bydlinskis wurden in verschiedene Sprachen übersetzt.


2. Rezeption des Werkes von Käthe Recheis ins Tschechische

In diesem Kapitel möchte ich die Werke von Käthe Recheis, die bisher ins Tschechische übersetzt wurden, mit den Originalfassungen vergleichen.




2.1. Das Blockhaus am Minnewana kontra Srub u jezera

Bei meinem ersten Vergleich des Werkes der Autorin standen mir die von ihr überarbeitete Ausgabe des erstmals 1966 im Verlag Friederich Oetinger, Hamburg, erschienen Buches und die tschechiche Übersetzung der Erzählung aus dem Jahre 1971 von Eva Bergmannová, illustriert von Jiří Petráček zur Verfügung.


Vergleich der Illustrationen
Das Original enthält zwar gar keine Illustrationen, jedoch das Titelbild – ein farbiges Photo von Frederic Edwin Church, genannt Twilight in the Wilderness – kann mit seiner üppigen Schönheit der Farben der Natur beim Sonnenuntergang über einem See in der Wildnis für die meist geeignete Illustration des Buches gehalten werden. Die Illustrationen der tschechischen Fassung von Jiří Petráček entsprechen dagegen denjenigen, die im Genre Abenteuerbuch, Detektivgeschichte oder Kriminalbuch häufig veröffentlicht werden. Es sind ganzseitige schwarz-weiße, schattierte Federzeichnun­gen, deren Rolle ist es, die Atmosphäre der Handlung zu begleiten und zu ergänzen.
Inhaltsangabe und thematische Analyse
Die Protagonistin des Romans, Laura Martin, deren Mutter vor einigen Jahren verstorben ist, ist mit ihrem Vater aus Österreich nach Kanada gekommen, wo ihr Vater als Straßenbauingenieur arbeitet. Laura wurde vor Zeit am Bein operiert, jetzt hinkt sie und von ihrer Erzieherin Meg erfährt sie, sie sei ernsthaft krank. Das Mädchen, das unter den Mitschülerinnen kaum Freundinnen hat, vertieft sich infolge dessen in ihre eigene Phantasiewelt. Father Patrick, ein Priester in der nah gelegenen Kirche, erzählt dem Mädchen oft über seine weit entfernte Heimat, über Irland, wie die Wiesen dort grün und der Himmel blau sind. So entsteht langsam die zweite, mythische Ebene des Romans, wo Laura ihre eigene Geschichte über Fionn, einen kühnen und tapferen Kämpfer und König Irlands schreibt und seine ritterlichen Abenteuer fabuliert. Käthe Recheis hat die Fionn-Geschichten den alten irischen Sagen nacherzählt.
Der Vater von Laura, der die Tochter intim Pony nennt, beschließt Urlaub zu nehmen und mit dem Mädchen einen Erholungsaufenthalt in einem gemieteten Blockhaus in den tiefen Wäldern am Ufer des kanadischen Sees Minnewana zu verbringen. Nun muss Laura nicht mehr aufs Dach ihres Wolkenkratzers flüchten, um über Fionn und seine Kämpfer träumen zu können, sie befindet sich mit ihrem Vater in mitten der Natur, erlebt ihre eigenen Abenteuer und lernt neue Menschen kennen, die in dieser scheinbar verlassenen, öden Landschaft tief in den Wäldern leben. Es sind Thomas, der Holzhacker, seine Frau Mary Segwun Jones, eine Halbindianerin und Niki, ihr Sohn, mit dem sich Laura befreundet und der sie schließlich in einem Schneesturm rettet.
Die Geschichte Das Blockhaus am Minnewana ist nicht nur eine Abenteuergeschichte, sie gehört meiner Meinung nach auch zu den Genres zeitgenössisches Mädchenbuch und Umweltgeschichte.
Vergleich der Originalfassung mit der Übersetzung ins Tschechische
In den folgenden Passagen habe ich solche Sätze ausgesucht, wo ich entweder in der tschechischen Version interessante adäquate Sprach- bzw. Stilmittel fand, oder wo es sich um kleine Ungenauigkeiten, bzw. Abweichungen der Übersetzung gegenüber dem Original handelt, die jedoch die Qualität der Übersetzung nicht minder gemacht haben. Ich habe nur marginale Unterschiede gefunden. Im Ganzen ist meiner Ansicht nach das Sprach- und Stilniveu der tschechischen Fassung sehr hoch, Eva Bergmannová war genauso eine gute Übersetzerin wie Käthe Recheis Autorin dieses Buches.
Und wenn er tot ist, dann kennt niemand mehr seine Geschichten. S. 7.

A až zemře, pak nikdo už nepozná jeho vyprávěnky. S. 7.
Die Häuser in der Ferne wirken gar nicht grau und nicht groß, sie sind weiß und leicht geworden. S. 8.

Domy v dálce nepůsobí vůbec šedivě a nejsou vysoké, jsou bílé a nadechnuté. S. 8.
Natürlich fahren wir in die Wälder“, sagte er, „damit du stark und kräftig wirst, aber so wichtig ist das nicht, ich meine – schon sehr wichtig.“ S. 18.

Přirozeně jedeme do lesů proto,“ řekl, „abys zesílila a ozdravěla, není to však důležité, myslím – tak moc důležité.“ S. 18.


Alles – Tisch, Sessel, Schaukelstuhl, Schrank – hat Jacquelines Großvater gezimmert. S. 23.

Všechno – stůl, židle, křeslo, skříň – všechno vyrobil vlastnoručně Jacquelinin pradědeček. S. 25.
Aber niemand hätte es Fionn zu sagen brauchen, daß der vor ihm Goll, der Herr der Fianna war. S. 55.

Ale Fionnovi nikdo nemusel říkat, že muž před ním je Goll mac Morna. S. 58.
Nun griff der Mann nach dem Schwert an seinem Gürtel. S. 55.

Muž sáhl po meči, který měl opásán. S. 58.
Es waren zu viele Menschen für einen Jungen, der im Wald aufgewachsen war und der nie andere Spielgefährten gekannt hatte als die scheuen Hasen, den Fuchs, den Hirsch und die zwitschernden Vögel im Busch. S. 56.

Bylo to příliš mnoho lidí pohromadě na hocha, který vyrostl v lese a který nepoznal nikdy jiné kamarády ve hře než plaché zajíce, prchavé srnky a ptáky, cvrlikající v buši. S. 59.
Von draußen hörte man das Leben und Lärmen in der Burg, die Menschenstimmen, das Wiehern der Pferde, das Ächzen der Mühlsteine und das leise Muhen der Kühe. S. 60.

Zvenčí bylo slyšet živý hluk v hradišti, lidské hlasy, ržání koní, skřípění mlýnských kamenů a tiché bučení krav. S. 63.
Seine Augen suchten den Rand der Ebene ab, aber er konnte nicht sehen, wo das Land in den Himmel überging, Schwarz verlief in Schwarz. S. 64.

Jeho oči ohledávaly kraj planiny, ale nebylo vidět, kde země přechází v oblohu, čerň se utápěla v černi. S. 66.


Hierhin und dorthin sprang er, schneller als die zuckenden Blitze. S. 67.

Uskakoval sem a tam na všechny strany, rychleji než křižující se blesky. S. 70.
Schlanke, schmale, grüne Triebe stachen überall durch das verdorrte Astwerk. S. 74.

Útlé, tenké zelené výhonky prorážely všude mezi uschlými, uboze vzhůru trčícími větvemi. S. 77.
Du hinkst“, sagte er nun. Und er fuhr unbarmherzig fort: „Dein Bein ist zu kurz.“ S. 87.

Kulháš,“ řekl. A pokračoval nemilosrdně: „Máš špatnou nohu.“ S. 94.


Er zeigte auf seine schütteren Haare und seine gichtgeplagten Beine und zwinkerte fröhlich. S. 100.

Ukázal na své řídké vlasy a na své dnavé nohy a vesele zamrkal. S. 112.
Folgende zwei Passagen habe ich deswegen ausgesucht, weil es sich um interessante und schöne Natur- und Personenbeschreibungen handelt, die ins Tschechische gelungen übersetzt worden sind:
Unter meinen Füßen gluckste der feuchte, wie ein Schwamm mit Nässe vollgeso­gene Boden. Die Tümpel wurden immer größer. Sie zogen sich um die toten Stämme herum, manche Bäume standen tief im Wasser, daß man nicht zu ihnen hin konnte. Statt aus dem Sumpfwald herauszugehen, war ich tiefer hineingegangen. S. 88–89.

Pod mýma nohama čvachtala hlína, nasátá mokrem jako houba. Kaluže byly čím dál větší. Rozprostíraly se kolem pat mrtvých stromů, mnohé stromy stály tak hluboko ve vodě, že jsem k nim nemohla. Místo abych šla z bažinatého lesa ven, vcházela jsem do něho stále hlouběji. S. 97.
Miss Anny kam langsam näher. Sie ging nicht, wie sonst magere Menschen oft gehen, keine ihrer Bewegungen war eckig oder hastig. Während sie die eine Hand über das Geländer gleiten ließ, schob sie sich vorwärts, mit unsicheren, suchenden Schritten, hob die Füße kaum, schlurfte aber keineswegs. Die alte Frau kam mir plötzlich sehr sonderbar vor, und ich blickte auf Papa, aber er schien nichts Ungewöhnliches an ihr zu bemerken. S. 94–95.

Slečna Anny přicházela pomalu blíž. Nešla, jak zpravidla hubení lidé chodívají, žádný její pohyb nebyl hranatý či překotný. Zatím co jednou rukou klouzala po zábradlí, sunula se kupředu nejistými hledajícími kroky, sotva zvedala nohy, ale nešoupala jimi po zemi. Stará paní mi pojednou připadala velice zvláštní a já se podívala na tatínka. Nezdálo se však, že by na ní pozoroval něco neobvyklého. S. 105.
Die abschließende Passage ist meiner Meinung nach der beste Ausdruck der Zustimmung mit dem Leben und gleichzeitig eine wunderschön beschreibende Passage der Natur, des Lebens der Tiere irgendwo tief in den Wäldern von Kanada. Der Holzhacker Thomas erzählt Laura einmal, als das Mädchen über ihre Krankheit, ihr krankes Bein traurig und pessimistisch ist, darüber, wie er mit seinem Pessimismus fertig wurde. Da die tschechische Übersetzung genauso gelungen ist, führe ich beide Passagen an:
Einmal“, erzählte er, „war ich elend traurig. Ich hatte was nicht erhalten, hatte es mir aus ganzem Herzen gewünscht und es nicht erhalten. Alles schien mir schwarz, ich selber, die ganze Welt, pechschwarz wie eine sternlose Nacht. Ich lief in den Wald, setzte mich auf einen Baumstumpf und heulte. Ja, lach nicht, ich, ein Mann wie ein Bär, ich heulte und weinte. Es begann zu regnen, regnete in Strömen, ich hockte auf dem Baumstumpf. Das Wasser rann nur so an mir herunter, nicht nur aus meinen Augen. Und plötzlich, keine Ahnung warum, schaute ich auf und sah, daß es regnete. Wie eine Wand war der Regen, hatte alles mit seinen sanften Armen gepackt, und im Regen redete der Wald. Alles konnte reden, nicht nur die Hasen, die Vögel, die Tiere, jedes Blatt hatte eine Stimme, jeder Ast, das Moos am Boden. Die Augen gingen mir auf, ich betrachtete meine Hände. Was für ein Wunder, sagte ich mir, daß du Hände hast, daß du Augen hast, die sehen und weinen können, was für ein Wunder, daß du hier sitzen kannst und traurig bist. Und da sprang ich auf, ich breitete die Arme aus und rannte wie ein Verrückter durch den Wald und lachte und schrie. Alles, alles hätte ich umarmen mögen, die Bäume, die Sträucher, die Vögel, die Kaninchen, den Regen, die Wolken, mich selber.“ [Vgl.: K. Recheis. Das Blockhaus am Minnewana, S. 103]

Jednou“, začal vyprávět, „jsem byl ubohý a smutný. Nedostal jsem něco, co jsem si z celého srdce přál. Všecko mi připadalo černé, já sám, celý svět, černé jako smůla, jako noc bez hvězd. Běžel jsem do lesa, posadil se na pařez a řval jsem. Ano, nesměj se, já, chlap jako medvěd, jsem brečel a plakal. Začalo pršet, lilo jako z konve, a já seděl na pařezu. Voda ze mě jen crčela, tekla taky z mých očí. A najednou, suď bůh proč, jsem se podíval a viděl jsem, že prší. Liják byl jako stěna, objal svýma jemnýma rukama všecko, všecičko, a v tom dešti hovořil les. Najednou umělo mluvit všechno v lese, nejenom zajíci, ptáci, zvířata, každý list dostal hlas, každičká větev i mech na hlíně. Prohlédl jsem a podíval se na své ruce. Jaký je to zázrak, řekl jsem si, že mám ruce, že mám oči, které se mohou dívat a plakat, jaký zázrak, že tu můžu sedět a být smutný. V té chvíli jsem vyskočil, rozepjal ruce a pádil jako šílený lesem a smál se a křičel. Chtěl jsem objímat všechno, všechno, stromy, keře, ptáky, králíky, déšť, mraky i sám sebe. [Vgl.: K. Recheis/E. Bergmannová. Srub u jezera, S. 115–116]




2.2. Pablito kontra Pablito

Bei meinem zweiten Vergleich des Werkes von Käthe Recheis mit seiner Übersetzung ins Tschechische, (diesmal jedoch ins Slowakische) standen mir die von der Autorin überarbeitete und in Wien 1991 (1983) im Verlag Herder & Co. verlegte Ausgabe des erstmals 1962 im Verlag Friederich Oetinger, Hamburg, erschienen Buches und die slowakische Übersetzung des Romans von Hana Lerchová, veröffentlicht im Verlag Mladé letá, Bratislava 1969, illustriert von Štefan Cpin zur Verfügung.

Es handelt sich um das Buch für die Leser im Alter von acht bis zwölf Jahren, was formal durch den farbigen waschbaren Einband, große Schrift und viele Illustrationen gekennzeichnet ist. Gegenüber dem deutschen Original beinhaltet die slowakische Fassung zwar kein Inhaltsverzeichnis mit den Titeln der einzigen Kapitel, sondern das Verzeichnis der spanischen Eigen- und Ortsnamen mit der Einführung ihrer korrekten Aussprache.

Vergleich der Illustrationen


Sowohl das Original des Buches, als auch die slowakische Übersetzung haben bekannte und anerkannte Illustratoren mit ihren Zeichnungen ausgestattet. Im Original war es Rolf Rettich, dessen Illustrationen in diesem Buch schwarz-weiße Federzeichnungen sind, die einzige farbige Illustration findet sich auf dem Einband des Buches. Der aus Erfurt stammende Rolf Rettich (1929) ist als Illustrator Autodidakt. Er illustrierte unter Anderem Bücher von James Krüss, Astrid Lindgren, Michael Ende und Christine Nöstlinger. Das erste von ihm auch geschriebene Buch heißt Großelternkind. Sein Buch Der kleine Bär erhielt den Ehrenpreis im Internationalen Bilderbuchwettbewerb.

Auf die Frage, wie er sich zu seinen literarischen Vorlagen verhalte, antwortete Rolf Rettich, dass er sowohl die Autorenintention ins Bild setzen möchte, als auch manchmal interpretierend über die Vorlage hinausgehen will. Seine Bilder bestimmt eine liebenswürdig karikaturhafte Note mit einem Hang zum Grotesken, nie aber Verzerrendem. Kleinteiligkeit und Versponnenheit charakterisieren seine Bilderzählungen. Vielgestaltige Massenszenen und betonte Vielfigurigkeit sind immer wieder erkennbar. Bewegung und Aktion resultieren aus diesen ‚Massenaufläufen‘. Besonderes Echo fanden Rolf und Margret Rettich (1926) 1979 mit ihrem gemeinsamen Buch Das neue Sagenbuch und mit den sog. Geschichten zum Weiterspinnen Hast du Worte. [Vgl.: Kaminski 1987, S. 59]


Die Bilder des slowakischen Illustrators Štefan Cpin (1919–1971) sind farbige Aquarelle, die manchmal einseitig sind oder nur ornamenatelen Charakter haben. Štefan Cpin spezialisierte sich in seinem illustratorischen Schaffen fast ausschließlich auf das Werk für die kleinsten Kinder. Er schuf Leporellos, Bilderbücher, illustrierte Gedichtssammlungen für Kinder und letztendlich befasste er sich mit verschiedenen Genres der Märchenbücher. Seine Illustrationen sind eindeutig auf den kindlichen Leser adressiert. Er lehnte sich an das tiefe Kenntnis der Psychologie des Kindes an und konnte gleichzeitig die bildende Absicht zutreffend ausdrücken. In seiner eigensinnigen Typologie bringt Cpin seine Inspiration durch Folklore zur Geltung, was in den Gestalten der ländlichen Typen reflektiert wird. Ein weiterer Charakterzug der Typologie von Štefan Cpin ist eine sonderbare Stilisierung, die seine Figuren an den Rand der dekorativen ornamentalen Darstellung führt. Ein anziehendes Mittel seiner Illustrationen ist ein gewisser grotesker Charakter, der manche Gestalten im Sinne der Maler- und Zeichnerkarikatur anbietet. Die ziemlich bunte Farbigkeit der Kompositionen unterstützt den überwiegend optimistischen Ton seiner Illustrationen.
Inhaltsangabe und thematische Analyse
In einem großen Urwald mitten in Südamerika lebten der Indianerjunge Pablo und seine Großmutter Yacuma…“ So beginnt die Kindergeschichte um den kleinen Pablo, bzw. Pablito, wie dieser Name im Spanischen klingt. Das große Abenteuer fängt für den Jungen, seinen Hund Quito und die Ziege Uyuni an, nachdem die Großmutter Yacuma verstorben war und Pablito, auf sich allein gestellt, mitten durch die Gefahren des Urwalds sich in eine Ansiedlung durchschlägt, wo nach den Worten seiner Großmutter seine Tante und sein Onkel leben sollen. Die Enttäuschung darüber, dass die Familienangehörigen in Tupica, so heisst das Dorf, nicht mehr wohnen, weil sie weit umgesiedelt sind, ist bald durch ein vollkommenes Happy-End beendet. Die Sorge für Pablito samt Hund Quito und Ziege Uyuni übernimmt die junge blonde Lehrerin Christina, die ihre Heimat in Europa wegen der Erziehung der Kinder in Südamerika verlassen hat.

Die didaktische, erzieherische Intention der Autorin ist im ersten Plan vorhanden. Pablito überwindet die auf ihn lauernden Gefahren des Urwalds teilweise durch Glück, teilweise durch Hilfe eines alten Gummisammlers. Sogar der arme Landstreicher Tomico, der Dieb werden und Pablitos Ziege stehlen wollte, wird quasi durch Pablitos Unschuld und Ehrlichkeit auf den guten Weg gebracht und arbeitet nun glücklich und zufrieden im Urwald.


Da mir beim Vergleich des Originals und der Übersetzung ins Slowakische zwei unterschiedliche Fassungen zur Verfügung standen, nämlich die überarbeitete Neuausgabe der Autorin aus dem Jahre 1991 und die Übersetzung der Ursprungsversion des Werkes ins Slowakische, habe ich mich diesmal vor allem auf den Vergleich der zahlreichen Unterschiede konzentriert.
In der folgenden Passage werden alle ausgesuchten Unterschiede der beiden Fassungen nacheinander gereiht.
Diese Maispflanzen bereiteten dem kleinen Pablo oft so großen Kummer, daß ihn nicht einmal die flinken Kapuzineräffchen fröhlich machen konnten. S. 6.

A pre túto kukuricu malý Pablo neraz veľmi plakal, že ho ani vrtké čierne opičky – figliarky pralesa nevedeli rozveseliť. S. 8.
Sie sah sehr müde aus. Sie streichelte Uyuni, die herbeigelaufen kam, und sie fragte Pablo, ob er schon hungrig sei. Die abgefressenen Maispflanzen schien sie nicht zu bemerken. S. 12.

Isto bola iba ukonaná! Teraz zasa Pablo sklonil hlavu. Ale stará mama Yacuma akoby ani nebola zbadala obžratú kukuricu. Pohladkala Uyuni, ktorá líškavo pribehla, položila ruku Pablitovi na hlávku a spýtala sa ho, či nie je hladný. S. 13.
In den Wipfeln der Bäume spielten die Lemuren, die kleinen, affenähnlichen Tiere, die nur nachts ihre Schlupfwinkel verlassen. S. 12.

V hustých vrcholcov stromov začali sa hrať malé, opičkám podobné zvieratká zvané opičky maki, ktoré iba na noc opúšťajú svoje skrýše. S. 13–14.
Ich werde zu deinem Vater und deiner Mutter in das glückliche Land gegangen sein, in dem sie schon lange sind. S. 14.

Odídem k tvojmu oteckovi a mamičke, kde oni už dávno sú. S. 15.
Aber dann dachte er an die Großmutter Yacuma. S. 24.

Ale potom si spomenul na starú mamu Yacumu, spomenul si na jej lásku
k Uyuni.
S. 23.
Er schlief ein und träumte von einem großen schwarzgefleckten Jaguar, der auf dem Ast eines Baumes saß und ihn ansah. S. 26.

Zaspal a snívalo sa mu o obrovskom čiernom škvrnitom jaguárovi, ktorý sedel na konári stromu a díval sa naňho žltými očami. S. 24.
Er faßte Quito am Halsband, und sie zogen weiter. Schwärme von Wasservögeln erhoben sich vor ihnen und ließen sich, sobald sie vorüber waren, wieder flügelschlagend und schnatternd nieder. S. 27.

Chytil Quita za obojok a šli ďalej. Ale rieka bola stále rovnaká. Hlboká, široká a nepriateľská valila sa dolu prúdom. Kŕdle vodných vtákov vzlietali z vľn, a len čo sa pútnici vzdialili, zasa sa plieskajúc krídlami a štebotajúc spúšťali na hladinu. S. 26.
Er schob sich träge vorwärts und öffnete gewaltige Kinnladen. S. 29.

telo, ktoré sa lenivo posúvalo dopredu a otvorilo veličizný pažerák s obrovskými zubami. S. 26.


Manche der Balken waren morsch, andere noch brauchbar. Sogar die lange Stoßstange war noch da. Pablo stand zuerst ganz still. S. 30.

Niektoré brvná boli spráchnivené, iné sa ešte dali použiť. Pablo stál chvíľu celkom ticho od radosti. S. 27.
Er klammerte sich an einen Pfosten. Das Tier war aber nur eine große Ratte, die sich vor ihm fürchtete und rasch wieder verschwand. S. 32.

Pevne sa pridržal chalupy a meravo hľadel na hnedé zviera. Ale bol to len veľký potkan, ktorý sa ho zľakol a zmizol tak rýchlo, jako sa objavil. Pablo si jazykom oblizol suché pery. S. 28.
Uyuni hatte die Angst vor dem Jaguar und vor den Krokodilen längst vergessen. Quito wollte sie aufs Floß treiben. Sie hüpfte zur Seite, senkte die Hörner und kümmerte sich nicht um sein Bellen. Pablo kam Quito zu Hilfe, doch Uyuni dachte nicht daran, ihm zu folgen. S. 33.

Už dávno zabudla Uyuni na strach před jaguárom a krokodílmi. Zasa to bola tvrdohlavá samopašná koza. Quito pribehol z plte, aby ju zahnal. Ale Uyuni sa s ním ako vždy začala pohrávať, len čo sa k nej priblížil, uskočila, nastavila rohy a nič nedala na jeho brechot. Pablo prišiel Quitovi na pomoc, ale Uyuni ho ani náhodou nenasledovala. S. 30.
Pablo a Quito schliefen in einem Nest aus wilden Weinranken. S. 35.

Pablo a Quito spali v hniezdočku z úponkov divého viniča zahalení sýtočervenými kvetmi. S. 31.
Das Floß schwankte gefährlich, aber er bekam es wieder in seine Gewalt und konnte es zurück zum Ufer lenken. S. 37.

Plť sa nebezpečne kymácala, ale Pablo ju ovládol a zamieril s ňou späť k brehu. Zvádzal boj s riekou, aby zachránil kozu, ktorá mu neraz pripravila žiaľ. S. 32.
Uyuni konnte inzwischen aus dem Wasser klettern. Sie flüchtete meckernd. S. 38.

Uyuni sa medzitým podarilo vyštverať z vody. S. 33.
Die Ziege zeigte sich nicht davon beeindruckt. Sie kehrten zum Fluß zurück… Die Krokodile waren fort. Uyuni lief voraus… S. 39.

Ale kozu to zrejme nedojalo. Bolo zle, že museli byť bez kapsičky. Ale Pablo si pomyslel, že Uyuni sa muože nažrať trávy a lístočkov, Quito si niečo uloví, on si nazbiera ovocie v lese a všetci sa muožu napiť Uyuninho mliečka. Vrátili sa k rieke…. Krokodíly boli preč. Voda pokojne pretekala medzi palmami na brehoch. Koza Uyuni utekala vopred… S. 34–35.
Er blieb lieber hungrig. Sie teilten sich Uyunis Milch, wurden davon aber nicht satt. S. 43.

Ostal hladný. Quito ulovil malú myš a zožral ju. Rozdelili sa o Uyunino mliečko. S. 37.
Einmal trat er beinahe auf eine große Schlange, die vor ihnen in das trübe Wasser glitt. Quito zog den Schweif ein. S. 44.

Raz takmer stúpil na obrovského hrubého hada. Vplazil sa před nimi do kalnej vody. Pablovi sa divo roztľklo srdiečko. Quito stiahol chvostík a kňučal. S. 38.
Pablo öffnete die Augen. Der alte Mann setzte sich neben ihn auf den Boden, öffnete seinen Beutel, nahm ein großes Maisbrot heraus und teilte es in drei Stücke. S. 48.

Pablo otvoril očká a ešte napoly zo spánku zamumlal “Stará mama!“ Pretože sa mu snívalo, že k nemu prišla stará mama Yacuma. Ale nebola to stará mama Yacuma, bol to cudzí člověk. Starý cudzí člověk sa usmial. Pablo si utrel slzy, ktoré mu tiekli z očiek. S. 41.
Wo ist Großmutter Yacuma?“ fragte Acero.

Sie ist im glücklichen Land bei meinem Vater und bei meiner Mutter.“ S. 48.

A kde je stará mama Yacuma?“ opýtal sa Acero.

Pablo iba prehltol: „V šťastnej krajine pri mojej mamičke a oteckovi.“ S. 42.
Acero kannte alle Tiere und alle Pflanzen beim Namen. Er erzählte auch von dem Dorf Tupica. S. 49.

Acero poznal všetky zvieratá a rastliny po mene a vtáčikov nazýval svojimi priateľmi. S. 42.
„…Und eine Schule soll es jetzt auch dort geben. Eine junge Frau lehrt die Kinder lesen und schreiben. Man sagt, daß sie mit dem Schiff viele Wochen übers Meer gefahren ist, um nach Tupica zu kommen.“ S. 50.

„…Vraveli mi, že postavili nový dom. Je to škola. Tam sa učia deti písať a čítať.“



Pablo nevedel ani čítať ani písať. Spýtal sa: „Aj ja musím chodiť do školy?“

Acero prikývol.

Pablo zvolal: „Ale ja nechcem!“ A najradšej by sa bol hneď rozbehol späť do pralesa.

Acero rozprával: „Jedna mladá žena učí deti v Tupike čítať a písať. Vravia, že má vlasy žlté jako dozretá kukurica. Veľa týždňov sa plavila na lodi cez more, aby prišla do Tupiky.“ S. 44.
„…Wenn ihr immer diesem Pfad folgt, kommt ihr heute Abend zu drei Bäumen…“ S. 50.

„…Ak puojdete stále po tomto chodníku, prídete dnes večer k trom mangovní­kom…“ S. 45.


Hier“, sagte Acero, „jetzt wird sie mit dir gehen“. Und Uyuni folgte Pablo ohne Widersprechen, als wüßte sie, daß mit Acero nicht zu spaßen war. S. 51.

Tu máš,“ povedal Acero, „teraz ťa bude počúvať.“ A Uyuni akoby vedela, že s Acerom nie sú žarty, bez odporu nasledovala Pabla.



Acero sa díval za Pablom, psíkom Quitom a kozou Uyuni, ktorí kráčali cez vysokú trávu. „Rád by som išiel s vami,“ povedal. S. 45.
Blau und riesig hing der Himmel über dem flachen Land. Die Strahlen der Sonne brannten. Es gab nur wenige Sträucher, das Gras war braun und dürr.

Pablo, Quito und Uyuni wurden bald sehr müde. S. 52.

Nad rovinou viselo belasé nekonečné nebo. Ešte nikdy nepripadalo Pablovi také veľké. V pralese, kde rástli stromy, bolo oveľa menšie.

Pablo, Quito a Uyuni čoskoro veľmi ustali. Na rovine bolo iba málo kríkov a tráva bola hnedá a vyprahnutá. Slnečné lúče pálili. Pabla při dýchaní boleli ústočká. S. 46.
Uyuni zog die Luft durch die Nüstern, als könnte sie das Wasser riechen. S. 54.

Uyuni vtiahla nozdrami vzduch, zavetrila vodu a Pablo ju musel pevne držať na motúze. S. 49.
Tomico lachte. S. 54.

Tomico sa nevoľky usmial. S. 49.
Tomico antwortete: „Ich bin ein Dieb, Pablo. Diese Ziege gehört nun mir. Ich werde sie verkaufen.“ S. 57.

Tomico odpovedal: „Ja som zlodej. Táto koza patrí teraz mne. Predám ju. A nevzpieraj sa, mám veľký nuož, pozri tuto!“ S. 51.
Er klammerte sich an Uyuni und hielt sie fest. Quito biß Tomico ins Bein und zerriß ihm die Hose.

Ruf deinen Hund!“ befahl Tomico und zeigte Pablo drohend sein Messer. S. 57.



Zúfalo sa pritúlil k Uyuni, pritisol si tvár na jej srsť a pevne ju držal. Quito uhryzol Tomika do ľavej nohy a roztrhal mu nohavice. Tomico sa zohol a silno ho udrel, ale Quito bol statočný a znovu sa vrhol na zlodeja.

Zavolaj svojho psa!“ prikázal Tomico vyhrážavo. S. 51.


Ich bin kein Dieb, Pablo, und eigentlich will ich auch keiner werden.“

Ich bin froh“, sagte Pablo, „daß du kein Dieb werden willst.“



Mein letztes Geld habe ich für das Messer ausgegeben, das ich nun nicht brauchen kann, dachte Tomico trübsinnig. S. 58.

Nie som zlodej, Pablo. Ale chcem sa nim stať.“

Prečo?“ spýtal sa Pablo.

Pretože som chudobný, pretože ľudia boli ku mne zlí, pretože ma nechali hladovať – tak chcel odpovedať zlodej Tomico. Ale nepovedal to. Namiesto toho riekol: „Vlastne ani nechcem byť zlodejom!“ S. 52.
Ding-dong, ding-dong, begrüßte ein Glockenvogel in den Zweigen der drei Bäume den Morgen und die aufgehende Sonne. S. 60.

Ding-dong, ding-dong, vítal vtáčik v korune mangovníka ráno a vychádzajúce slnko. Jeho spev znel jako hlahol zvona. S. 54.
Der Pfad führte einen nicht sehr steilen Hang hinauf. Oben blieben Pablo und die Tiere stehen. Vor ihnen lag das Dorf Tupica. S. 61.

Chodník viedol hore miernym úbočím. Keď Pablo so zvieratkami vyšiel na vŕšok, zastal. Před nimi ležela dedinka Tupica. Biele múry domov svietili, hoci sa spustila noc a obloha sčernela. Kostol bol biely, aj veža, na ktorej visel zvon, bola biela. S. 56.
um die Kinder der Indianer in Tupica lesen und schreiben zu lehren. S. 64.

aby učila deti Indiánov v Tupike čítať a písať a ešte veľa iných vecí. S. 58.


Sie war noch jung. In ihrer Heimat war jetzt Winter, und der Schnee lag kalt und weiß auf den Wiesen. S. 65.

Bola ešte mladá. Vlasy mala svetlé a oči belasé. V jej vlasti je teraz zima a hustý, studený a biely sneh leží na lúkach a zahaľuje jedličky v lese.

Ale nie preto sedela při stole s tvárou zmáčanou slzami. S. 58–59.
Ihre Aufgabe war aber zu schwer für sie. Nur wenige Kinder kamen in die Schule. Die Frauen und Männer sahen sie voll Mißtrauen an, wenn sie zu ihnen trat und mit ihnen redete. Niemand im Dorf Tupica brauchte sie. S. 66.

Ale teraz si musela priznať, že úloha, po ktorej tak túžila je pre ňu priťažká. Zlyhala. Indiánske deti ju nemali rady. Iba niekoľko ich chodilo do školy. A tie, čo chodili, sa nestarali o to, prečo ich Christina učí. Ženy a muži sa na ňu dívali neduoverčivo, keď k nim prišla porozprávať sa s nimi. Christina bola presvedčená, že v dedinke Tupica niet nikoho, kto by ju potreboval.

„…Chcela by som odcestovať najbližšou loďou,“ pripísala ešte Christina, „lebo nemá zmysel, aby som tu dlhšie ostávala.“ S. 59.


Ein kleiner Hund und eine schwarze Ziege standen neben ihm. S. 67.

Vedľa neho stál žltý špinavý psík a vychudnutá čierna koza. S. 61.
Der Junge hob das Gesicht. S. 67.

Chlapček zdvihol zaslzenú tváričku. S. 61.
Diese Frau aber hatte Haare, hell wie der reife Mais. S. 67.

Táto žena mala vlasy jako mladá kukurica v slnku. S. 61.
Pablo stand auf. Er trat ganz nahe an die fremde Frau heran. „Ich bin Pablo“, sagte er. S. 67.

Pablo vstal, oči stále upreté na cudziu ženu. Pristúpil celkom blízko k nej. Christina ustúpila o krok a už chcela povedať: Choď domov, tu nemáš čo hľadať prostred noci! S. 61.
und legte sich auf eine der Bänke schlafen. S. 69.

a ľahla si na tvrdú lavicu. S. 63.


Ohne Zweifel ging im Schulhaus etwas Ungewöhnliches vor. Was konnte sie nur tun, um es zu erfahren? Aymara legte ein paar Eier in einen Korb und ging in das Schulhaus. S. 71.

Bezpochyby sa v škole stalo niečo divného.

Ako by sa to len mohla dozvedieť bez toho, že by sa spýtala učiteľky?

Napokon v Aymare zvíťazila zvedavosť nad plachosťou voči cudzej mladej žene. Starká položila do košíka zopár vajíčok a vybrala sa do školy. S. 65.
Christina lud sie ein, mit ihr und Pablo Bananensuppe zu essen. S. 72.

Ale Christina ju ihneď pozvala ďalej, aby si zajedla s ňou a Pablom sladkej banánovej polievky. S. 65.
Uyuni sprang auf Christinas Tisch, schaute die versammelten Kinder an und kümmerte sich nicht um Quito, der vergeblich versuchte, sie herunterzujagen.

Pablo sprang auf. S. 73.

Uyuni vyskočila na Christinin stuol, sebavedome pozrela na zhromaždené deti a vuobec sa nestarala o psa, ktorý sa márne snažil zohnať ju zo stola.
Pablo vyskočil, červený až po uši. S. 68.

Uyuni sprang vom Tisch, drängte sich zwischen Pablo und Christina und schmiegte schmeichelnd den Kopf an Christina. Pablo atmete auf. S. 74.

Uyuni zoskočila zo stola a pretisla sa medzi Pabla a Christinu. Líškavo a nežne trela svoju tvrdú hlavu o Christinu. Pablo si vydýchol. Aj Uyuni má rada Christinu! S. 69.
Ein Junge rief: „Wie groß waren die Krokodile, Pablo?“

Da begann Pablo zu erzählen. S. 75.

Jeden chlapček však zavolal: „Aké veľké boli krokodíly, Pablo?“ A dievčatká sa chceli opýtať každá niečo a všetky naraz, takže Pablo im nerozumel ani slova. S. 70.
Ein Ochsenkarren fuhr auf das Dorf zu, der Wagen des Boten von Puna, der die Briefe nach Tupica brachte. Pablo wollte den Boten nicht sehen und das Knarren des Wagens nicht hören. Er steckte die Finger in die Ohren und schaute zu Boden. S. 78.

K dedine sa blížil volský záprah, ktorý ťahal vozík poslíka z Puny, čo prinášal do Tupiky listy. Pablo si položil ruku na tlčúce srdce. Modlikal: Stará mama Yacuma, len nech to nebude list od biskupa! Nech posol neprinesie list! Pablo nechcel vidieť posla ani počuť hrkot vozíka. Zapchal si prstami uši a díval sa do zeme. S. 72.
Tomico sprang vom Wagen. Die Ochsen blieben stehen, und dann stieg auch Acero vom Karren. S 79.

Tomico zoskočil z vozíka a bežal k Pablovi. Od ťažkej práce v pralese Tomico veľmi vychudol. Ale tvár mal veselú aj hlas mal veselý. Volky sa zastavili a z vozíka zostúpil Acero. S. 74.
Pablo konnte nicht sprechen. So viele Wochen…S. 80.

Pablo nemohol hovoriť. Čosi mu zvieralo hrdlo a zatváralo ústa. Pregľgal a pregľgal, ale nedalo sa to zahnať. Toľko týždňov…S. 74.
Oder die Lehrerin schlägt ihn,“ flüsterte Tomico. S. 80.

Alebo ho učiteľka bije,“ zašepkal Tomico. Stisol päry a výhražne pozrel pred seba. „Ak nie je k Pablovi dobrá, odvediem ho!“ S. 75.


Ich werde es dieser Maestra schon zeigen!“ versicherte er und ballte drohend die Fäuste. S. 81

Veď ja to tej učiteľke ukážem! Ale keď videl Christinu, zabudol na svoje divé myšlienky. Tomico otvoril ústa a nemohol z učiteľky oči odtrhnúť. Christina bola pekná. Vlasy sa jej leskli na slnku. Oči sa veselo smiali. Hlas mala príjemný. Ona iste nie je príčinou Pablova žialu. S. 76.
Pablo rief: „Acero, Tomico, ich darf immer hier bleiben!“ S. 83.

Pablo zvolal: „Acero, Tomico, ja tu smiem navždy zostať. Teraz už vedel, prečo predtým nemohol hovoriť. Plač zvieral hrdlo a vzal reč. Pablo sa rozbehol k Christine a ona ho objala. S. 77.
In den Zweigen des Baumes über Christina und Pablo begann ein kleiner Vogel zu singen. S. 84.

V korune stromu nad Christinou a Pablom začal spievať malý vtáčik. Jeho hlások vynikol nad mnohohlasý spev ostatných vtákov a bol zvonivý, jasný a čistý. S. 78.

2.3. Auswertung des Vergleichs

Aus der durchgeführten Analyse sind drei formale Merkmale zu finden:


1. Die Sätze der deutschen Neuausgabe sind kürzer, dadurch wirkt die Aussage einfacher, sie ist bestimmt für den kleineren Leser.
2. Beschreibende Passagen sind gegenüber der älteren Fassung manchmal ausgelassen, wie z. B. die der Natur, Schilderung der Gefühle der Protagonisten usw.
3. Substantive in der deutschen Neuausgabe beinhalten weniger kongruente Attribute, die in der slowakischen Fassung mit den Adjektiven ausgedrückt sind.
4. Die deutsche Neuausgabe beinhaltet weniger direkte Reden, als die slowakische Übersetzung der älteren Version.



Yüklə 1,05 Mb.

Dostları ilə paylaş:
1   ...   4   5   6   7   8   9   10   11   ...   19




Verilənlər bazası müəlliflik hüququ ilə müdafiə olunur ©muhaz.org 2024
rəhbərliyinə müraciət

gir | qeydiyyatdan keç
    Ana səhifə


yükləyin