3. Übersetzungen des Werkes von Christine Nöstlinger ins Tschechische bzw. ins Slowakische
Die Werke von Christine Nöstlinger werden in zahlreichen Übersetzungen weltweit rezipiert und ausgezeichnet. Fast jedes ihrer Bücher wurde übersetzt. Nöstlingers Geschichten erreichen nicht nur europäische, süd- und nordamerikanische Leserinnen und Leser, sondern z. B. auch Persisch, Thailändisch, Japanisch und Hebräisch Sprechende. Seit 1999 verstärkt sich die Anzahl der Übersetzungen und der Rezeptionen in Ostasien. [Vgl.: S. Fuchs 2001]
In diesem Kapitel möchte ich die Werke der Autorin, die ins Tschechische übersetzt wurden, mit den Originalfassungen vergleichen.
3.1. Rosa Riedl Schutzgespenst kontra Róza, strážné strašidlo
Dieses Buch wurde 1979 mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet, 1980 stand es auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendbuchpreis.
Inhaltliche Angabe
Nasti – eigentlich Anastasia – hat Angst vor finsteren Räumen, aber auch vor Hunden. Vor allem fürchtet sie sich am Abend allein zu Hause, wenn ihre Eltern Freunde besuchen oder ins Kino gehen. Da bekommt sie plötzlich Hilfe auf eine Art, die kein Mensch erwarten würde: Im Hause wohnt ein weibliches Gespenst namens Rosa Riedl, das die Leute selber kennt, weil es in dem Haus, in dieser Gasse einst als Mensch, ein Mädchen, gewohnt hat. 1938, gerade als sie auf der Straße einem Menschen zu Hilfe eilen wollte, wurde sie von einer Straßenbahn überfahren.
„Aber wenn einer so etwas dringend zu erledigen hat wie ich damals, wenn einer so zornig und wütend ist, dann kann der nicht richtig sterben, weil er keine Ruhe hat“, sagt Rosa Riedl. Das Gespenst Rosa erzählt Nasti sein Leben, das Mädchen vertraut sich mit seinem Kummer Rosa Riedl an. Im Nu sind Nasti und Rosa die besten Freundinnen und für alles bekommt Nasti von Rosa die beste Hilfe und Unterstützung.
Literarische Analyse des Werkes
Christine Nöstlinger ist der Ansicht, dass Phantasie nicht ohne soziales und politisches Engagement wirken kann. Mit dieser Auffassung stellt sie sich in die Tradition der sozialkritischen Autoren und Literaturwissenschaftler, die in der Phantastik auch ein emanzipatorisches Element entdecken. Gerade die Geschichte der Kinderliteratur zeigt, dass phantastisches Erzählen eskapistisch und/oder affirmativ verwendet wird. Doch gerade die phantastischen Erzählformen bieten den Rezipienten divergierende Lesarten, die durchaus nicht immer von den Autoren intendiert sind, wie ein Blick auf die Leseerfahrungen mit Klassikern der phantastischen Kinderliteratur zeigt.
Genauso wie z. B. Friederike aus dem Nöstlinger-Werk Die feuerrote Friederike oder Andi aus dem Roman von Mira Lobe Die Omama im Apfelbaum fllüchtet Nasti, wenn sie sich bedroht fühlt, in eine andere, bessere, phantastische Welt, wo ihr nichts passieren kann.
Mit der Flucht aus einer Realität, die den Bedürfnissen der dargestellten Personen nicht gerecht wird, löst Nöstlinger oft die auswegslose Situation, in der sich der Protagonist befindet. Mit Hilfe der Verlagerung des Schwerpunktes auf die phantastischen Elemente bietet sie die Flucht als Alternative an.
In der beschriebenen Realität bleibt kein Platz für Außenseiter, ob nun für rothaarige, dicke oder aufgeweckte, laute Kinder, ob nun für Erwachsene, die eigenständig handeln wollen oder von einem erfüllteren Leben träumen bzw. dieses zu verwirklichen versuchen. [Vgl.: Fuchs 2001, S. 39]
Sprachlicher Vergleich des Originals mit der tschechischen Übersetzung
Zum sprachlichen Vergleich standen mir folgende Ausgaben zur Verfügung:
Die Originalausgabe aus dem Jahr 1979, veröffentlicht im Verlag Jugend und Volk, Wien, München, illustriert von Christine Nöstlinger junior, und die tschechische Fassung mit dem Titel Róza strážné strašidlo, veröffentlicht 1988 im Verlag Albatros in Prag, übersetzt von Olga Krejčová und illustriert von Stanislav Duda.
Die Übersetzerin hat die Namen der Protagonistinnen beibehalten; genauso wie im Original heißen also beide Mädchen in der tschechischen Fassung Týna und Nasti. Ebenso die gutmütige alte Nachbarin Frau Wokurka, wahrscheinlich im Hinblick auf die tschechische Herkunft dieses Familiennamens Wokurková. Dies ist jedoch nicht der einzige Familienname tschechischer Provenienz, es kommt noch ein anderer dazu. Der Familienname Schestak bleibt auch tschechisch Schestak. Der Familienname Zieselut behält auch in der tschechischen Fassung die gleiche Form wie im Original.
Týně se o tom mluvit chtělo. S Nasťou nebo s babičkou Wokurkovou; dokonce i s Pepim Schestaků… Pak přišel páteční večer. Nastini rodiče byli pozváni k Zieselhutovým na večeři. S. 25–26
Stilistisch ist das ganze Werk nahezu wortgetreu übersetzt worden. Nur selten kommt es zu kleinen Unterschieden im Stil, z. B. in der Passage, wo das Verb gehen ins Tschechische als šlapat übersetzt wurde:
Die Frau, die die Ohrfeigen bekommen hatte, ging jetzt eine Straße entlang. Nacht war es, und außer der Frau war niemand auf der Straße. Nicht einmal Autos. Ganz einsam klapperte sie auf hohen Stöckeln dahin. Sie kam an einem Haustor vorbei. Sie schaute nicht in die Tornische, aber Nasti schaute in die Tornische und sah, daß dort ein Mann stand. Der hatte den Hut in die Stirn gezogen und den Mantelkragen aufgestellt. Von seinem Geist sah man nichts als ein rundes Glotzauge. S. 36
In der tschechischen Übersetzung ist darüber hinaus das Wort Geist als tvář übersetzt worden:
„Žena, která dostala prve nafackováno, teď šlape ulicí. Je noc a mimo ženu není na ulici nikdo. Ani auta. Žena jde sama, vysoké podpatky klapou. Minula domovní dveře. Nepodívala se do výklenku, ale Nasťa se podívala a uviděla tam stát muže s kloboukem naraženým do čela a s vyhrnutým límcem. Z tváře nebylo vidět nic než vytřeštěné oko.“ S. 32
Beim parallelen Lesen der beiden Fassungen kann man auch Stellen im Text finden, die gar nicht übersetzt wurden. So z. B. der Satz:
Oder bist du ein langer, bleicher Schutzengel mit einem Lilienstengel? S. 37
Da es sich um ein im Jahre 1988 ins Tschechische übersetztes Werk handelt, kann man vermuten, dass die Erwähnung von Engeln und dergleichen in der damaligen Gesellschaft unerwünscht war.
Einen interessanten Unterschied habe ich in der Bezeichnung von Zimmerpflanzen bzw. Kakteen gefunden. Wo Christine Nöstlinger einen deutschen Namen für ‚der Kaktus‘ verwendet, hat die Übersetzerin Olga Krejčová eine lateinische Bezeichnung der Pflanze gefunden, die meiner Meinung nach im Text eine positive, d. h. belebende, erfrischende, ja sogar fast onomatopoetische Rolle spielt:
„Weißt was“, sagte die Mama großzügig, „ich schenk dir unseren Kugelkaktus für den Tommi!“ Nasti versuchte, beglückt dreinzuschauen. Es gelang ihr. S. 59
„Víš co“, navrhla maminka velkoryse, „já ti pro Toma daruju naši Parodii rigidispinu!“ Nasťa se snažila vypadat potěšeně. Podařilo se jí to. S. 56
Der letzte Unterschied, den ich beim Vergleich der beiden Texte gefunden habe, bezieht sich auf die Paraphrase des Textes eines einfachen deutschen Volksliedes. Wo im Original der Name des deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg erwähnt wird, fehlt dieser in der tschechischen Fassung vollkommen:
Die Mama fing zu singen an: „Rosa, wir fahrn nach Lodz! Der Hindenburg ist auch schon drin, jetzt kommen wir mit dem Zeppelin! Rosa, wir fahrn nach Lodz…!“ S. 121
Maminka začala zpívat: „Rózo, letíme k moři! I s muzikou a vínem letíme zepelínem! Rózo, letíme k moři…“ S. 117
Vergleich der Illustrationen
Beide Fassungen sind illustriert, die Illustrationen des Originals stammen von der Tochter der Autorin, Christine Nöstlinger junior, die der tschechischen Fassung sind von Stanislav Duda. Die Illustrationen von Christine Nöstlinger junior sind schwarz-weiße Federzeichnungen und haben einen comicartigen Charakter, d. h. einzelne comicähnlich gezeichnete Bilder sind in schwarze Kästchen eingerahmt. Die Bildkästen sind mit keinem oder nur mit einem sparsamen Text ausgestattet, manchmal sind aber auch Sprech- oder Denkblasen vorhanden.
Bei den Illustrationen der tschechischen Fassung von Stanislav Duda handelt es sich um kolorierte Federzeichnungen; die Bilder haben den Charakter von Karikaturen und wollen die heitere Dynamik der Handlung unterstreichen.
3.2. Wir pfeifen auf den Gurkenkönig kontra Čo nás po kráľovi uhorčiakovi
Zum zweiten Vergleich habe ich den Roman Wir pfeifen auf den Gurkenkönig und die ins Slowakische übersetzte Fassung mit dem Titel Čo nás po kráľovi uhorčiakovi zur Verfügung gehabt.
Da ich mich der ausführlichen Analyse dieses Werks bereits im Kapitel 2.2.1.2. gewidmet habe, konzentriere ich mich jetzt nur auf den Vergleich.
Die Namen der Protagonisten hat die Übersetzerin Katerína Hatalová beibehalten: Es ist die Familie Hogelmann, vor allem der älteste Sohn Wolfgang, der Erzähler der Geschichte, sein Bruder Niki oder Wolfgangs Mitschüler Alex Berger.
Christine Nöstlinger wählt oft tschechische Familiennamen für die handelnden Personen und so findet der Leser auch in diesem Roman Namen wie Doukoupil, Hawlica, Slawik, Schestak, Kasparek und Kurti Stanek.
Für die Bezeichnung der Fabelwesen aus dem Geschlecht der Treppeliden hat die Übersetzerin den Namen „Podkomorský“ erfunden:
Er hat die Händchen über dem Gurkenbauch gefaltet und wiederholt:„Wir heißt Königs Kumi-Ori das Zweit, aus das Geschlecht die Treppeliden!“ Vgl. S. 62
Korunovaný uhorkovo-tekvicový tvor sa nám uklonil, prehodil si tenké nohy jednu cez druhú a povedal hlbokým hlasom: – My volať kráľ Kumi-Ori Druhý od rodu Podkomorský! S. 82
Sprachlich oder stilistisch unterschiedlich übersetzte Passagen
Manche Sätze wurden ins Slowakische als Redewendungen übersetzt, z. B. in Verbindung mit dem Adjektiv steinalt (prastarý):
Bis der Papa die Schulden für das Haus abgezahlt hat, ist er steinalt, hat die Mama gesagt. S. 9
Mama povedala, že kým otec zaplatí dlžobu, bude starý jako Metuzalém. S. 12
Das Wort blöd wurde ins Slowakische mit dem Hauptwort somár übersetzt:
Da hat uns der Opa zugeflüstert: „Er redet so, weil er blöd ist!“ S. 39
Vtedy nám starý otec pošepkal: – To preto tak rozpráva, že je somár. S. 51
Auf Seite 30 der deutschen Fassung werden zum Vergleich die Bremer Stadtmusikanten aus dem gleichnamigen deutschen Volksmärchen benutzt, wo die handelnden Tiere quasi eine Leiter oder einen Turm gebildet haben. In der slowakischen Fassung wurde analog die Form einer Pyramide verwendet:
Aber die Mama hat erklärt, daß der Nik ja auf ihrem Schoß sitzen muß und daß sie etwas dagegen hat, wenn da auch noch der Gurkinger draufsitzt, weil sie nicht der unterste Teil von den Bremer Stadtmusikanten ist. S. 30
Tak teda bude sedieť Nikovi na kolenách, – rozhodol otec. Niki proti tomu nič nemal, ale mama vyhlásila, že Niki už aj tak sedí na jej kolenách a že je teda proti tomu, aby tam sedel ešte aj uhorčiak, pretože ona nie je cirkusový akrobat na spodku pyramídy. S. 38
Der letzte in der slowakischen Fassung gefundene Unterschied betrifft das Wort Neger, dass bei der Übersetzung ins Slowakische durch das Wort Waisenkind ersetzt wurde. Katarína Hatalová wollte wahrscheinlich die mögliche rassistische Interpretation der wortgetreuen Übersetzung meiden.
Meine grauen Zellen drehen angeblich durch. Ich habe gar nicht gewußt, wie sehr die Menschen Neger mögen… S. 94
Povráva sa, že mi rapľujú sivé bunky. Nemal som ani tušenia, že ľudia tak súcitia so sirotami. S. 124
Die Übersetzerin der slowakischen Fassung hat auch alle sonstigen Erwähnungen des Wortes Neger konsequent gemieden. Sie hat sogar die Passage um ‚ein Bilderbuch mit den kleinen Negerlein‘ anders übersetzt, als ginge es um nicht genau spezifizierte Figuren.
Als ich endlich draußen war, hab' ich nicht nur das Sandzeug und den Teddy, sondern auch noch drei Puppen ohne Augen gehabt und zwei ohne Haare und eine ohne Arme; eine Eisenbahn ohne Räder, einen grauen Pyjama, ein Mensch-ärgere-dich-nicht ohne Würfel, ein Paket Trockenmilch, ein Bilderbuch mit den kleinen Negerlein und ein Paar Hausschuhe. S. 94
Keď som sa konečne dostal von, mal som nielen náradie do piesku a maca, ale ešte aj tri báby, ktoré nemali oči, dve, ktoré nemali vlasy, a jednu, ktorá nemala ruky; okrem toho vláčik bez koliesok, sivú pyžamu, človeče nehnevaj sa bez kociek, balíček sušeného mlieka, obrázkovú knižku a jeden pár starých papučí. S. 125
Vergleich der Illustrationen
Werner Maurer, der Illustrator des Originals, geboren 1933, ist schweizer Graphiker und Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern. Im Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur findet man über diesen Illustrator folgende Worte:
„In den Kinder- und Bilderbüchern sind seine – gelegentlich halslosen – Figuren mit den übergroßen, breiten, spitzkinnigen Köpfen und schwarzen Punkt- oder Knopfaugen unverwechselbar. Maurer steigert seine Ausdrucksmittel bis zu einer Art von ästhetisiertem, von der Pop-Art beeinflusstem Comicstil. Die unperspektivische Flächigkeit von Comicbildern versucht er durch schwarze Schatten an den Konturen aufzuheben. Die Verwendung der filmischen Comicelemente ermöglicht es ihm, Abläufe in mehreren, nur wenig veränderten Bildern zu zeigen oder Details riesengroß vorzuführen. Die von Fernsehen, modernen Werbemitteln und Comics in ihrer Bildrezeption beeinflussten Kinder werden diesen Stil in weit größerem Maße akzeptieren, als die an konventionelle Bilderbücher gewöhnten Erwachsenen.“ (S. 448)
Die Illustrationen des Originals von Werner Maurer sind schwarz-weiße figurale Zeichnungen, schattiert, mit comicartigen ganzseitigen und eingerahmten Sprechblasen. Die Bilder wurden mit lithographischer Kreide auf den sog. litographischen Stein gezeichnet. Thematisch sind sie auf ein Detail konzentriert.
Für die Illustrationen der slowakischen Fassung hat Jana Kiselová-Siteková die Technik der kolorierten Federzeichnung benutzt. Die einzelnen Bilder ergänzen bloß die Situation, die Illustratorin überlässt den lesenden Kindern Freiraum für die Entwicklung ihrer Phantasie.
3.3. Der Zwerg im Kopf kontra Skřítek v hlavě
Bei diesem Vergleich standen mir die im Jahr 1989 im Beltz Verlag, Weinheim und Basel veröffentlichte Ausgabe des Originals mit Bildern von Jutta Bauer und die im Jahr 1997 im Verlag Hejkal, Havlíčkův Brod aufgelegte Ausgabe der tschechischen Fassung von Hana Homoláčová, illustriert von Štěpánka Žandová, zur Verfügung.
Inhaltsangabe
Nach der Scheidung der Eltern lebt Anna bei ihrem Vater. Nur die Nachmittage verbringt sie mit ihrer Mutter, die Schauspielerin ist. Auch die Wochenenden sind aufgeteilt: die sog. Mama- und Papa-Wochenenden. Je unproblematischer die Beziehungen zu den Eltern sind, desto mehr quälen Anna beide Großeltern mit dem ständigen Kampf darum, ob z. B. die Enkeltochter diese Oster- oder Weihnachtsfeiertage mit ihnen oder mit den anderen Großeltern verbringen wird.
Eines Tages kriecht ein Zwerg mit lila Zipfelmütze und nicht größer als der Nagel des kleinen Fingers in ihren Kopf hinein. Er kann Annas Gedanken lesen und versucht dann, ihr in unangenehmen Situationen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Am Ende der Geschichte gelingt dem Zwerg die Vermittlung. Er hat erreicht, dass es nun wieder, zumindest zeitweise, gemeinsame Mama- und Papa-Wochenenden gibt, was andeutet, dass alles ein recht harmonischens Ende nehmen wird.
Thematische Analyse
Nöstlinger hat in diesem Roman literarische Mittel mit eskapistischer Funktion benutzt, d. i. die Flucht aus der Realität, die in der Kinderliteratur öfters auftritt, und zwar in schwer lösbaren oder gar auswegslosen Situationen. Die Botschaft dieses Buches kann nach Klaus Jürgen Dilewsky lauten:
„Jeder Mensch ist fehlerhaft und darf es auch ruhig sein, nur sollen die Folgewirkungen, insbesondere für Kinder, so gering wie möglich gehalten werden.“ [K. J. Dilewsky, 1993]
Die Vornamen der handelnden Personen hat die Übersetzerin beibehalten, allerdings dem Tschechischen angepasst, z. B. die Namen der Kinder Heřman, Rút, Anna, Petr, Zuzka und Alma. Der Familienname Schnack wurde lautmalerisch als Žvátora übersetzt.
Sprachlicher und stilistischer Vergleich
Heranwachsende entwickeln durch Neuschöpfungen, inhaltliche Verlagerung, Abkürzungen und Verwendung ungebräuchlicher Begriffe eine eigene Sprechweise – den sog. Jugendjargon. Zweck des eigenen Jargons ist nicht nur die Abgrenzung gegenüber der Erwachsenenwelt, sondern sie dient auch einem intensiven Gruppengefühl. Spezialausdrücke und aktuelle Idiome sind kurzlebig und – vom Schreiben bis zur Veröffentlichung eines Buches vergehen durchschnittlich eineinhalb Jahre. Diesem Umstand Rechnung zu tragen, meint Nöstlinger, muß [man] sich daher einen stilisierten Jargon zulegen. Sie gehört zu den wenigen Autoren, die einen Jugendjargon entwickeln, der Eingang in die Sprache Heranwachsender findet. Denn in ihrem stilisierten Jargon nutzt sie jene sprachlichen Möglichkeiten, mit denen auch Jugendliche ihre Sprache kreieren. So finden sich auch alle Merkmale der Jugendsprache in der von Nöstlinger entwickelten literarischen Sprache ihrer Jugendlichen.
Die eigene Sprechweise der Kinder aus diesem Roman Nöstlingers hat die Übersetzerin Hana Homoláčová berücksichtigt und in der tschechischen Fassung ausgenutzt. Dies möchte ich an den folgenden kurzen Abschnitten vergleichen und belegen:
„Gib doch acht, verdammt noch mal, du zerquetscht mich ja total!“ S. 15
„Dej přece pozor, sakriš, vždyť mě celého rozmačkáš!“ S. 12
„So gründlich putzt die alte Sauertöpfin auch wieder nicht“, sagte der Zwerger. S. 16
„Tak pečlivě ta stará hudralka zase neuklízí“, řekl trpaslík. S. 15
„Ein Mann, in dessen Kopf ich einmal gewohnt habe, der hat das herumerzählt, und da haben ihn dann alle Leute für komplett meschugge gehalten.“ S. 17
„Jeden pán, v jehož hlavě jsem jednou bydlel, to vykládal každému na potkání a pak ho všichni považovali za absolutního blázna.“ S. 14
Blöde Großmutter, dachte sie, redet Mist! Muß mir Weihnachten versauen! S. 25
Ta babička je ale pitomá, pomyslela si, mluví úplné nesmysly! Musí mi zprasit Vánoce! S. 23
„Verdräng mich doch nicht immer! Du bist auf meiner Hälfte! Geh sofort in deine Hälfte zurück!“ S. 29
„Neotravuj pořád! Jseš na mé půlce! Okamžitě odpal na svou půlku!“ S. 28
Anna versuchte unauffällig, dem Hermann die Pfoten vom Kopf zu ziehen. S. 30
Anna se Heřmanovi nenápadně snažila odtáhnout ruce od hlavy. S. 27
„Sicher hat dich das Hermann-Ekel angesteckt“, sagte er. S. 28
„Určitě ses nakazila tím Heřmanovým fujtajblem“, řekl. S. 27
„Schwörst du es bei deinem Augenlicht?“ fragte der Peter. S. 32
„Přísaháš na holý pupek?“ zeptal se Petr. S. 30
Doch gottlob war der Zwerg gerade munter, und der sagte: „Find ich zum Kotzen, das ist ja die reinste Erpressung!“ S. 35
Ale díky bohu byl trpaslík zrovna vzhůru a řekl: „Podle mě je to otřesný! Takové vydírání!“ S. 33
Der Übersetzerin sind auch solche Passagen gelungen, wo es sich im Original um Redewendungen oder feste Wortverbindungen handelt. Ich möchte einige von ihnen als Beispiele anführen:
Himmel, Arsch und Zwirn, dachte Anna, will die Großmutter am Ende zu uns ziehen? S. 37
Do prkýnka dubovýho, pomyslela si Anna, to se k nám chce babička nakonec nastěhovat? S. 35
„Gott bewahre“, sagte Anna. „Ich bin ein kerngesundes Kind.“ S. 41
„Bůh chraň“, řekla Anna. „Jsem dítě zdravé jako řípa.“ S. 39
„Na ja,“ sagte der Zwerg. „Vielleicht wirkt sich meine Murkserei und Pfuscherei erst langsam aus. Vielleicht muß sich die neue Leitung, die ich gelegt habe, noch eindenken. Vielleicht muß erst noch ein bißchen Rost von dem, was ich zurechtgebogen habe, blättern. Das dauert manchmal. Das geht nicht immer von einem Tag auf den anderen.“ Dein Wort in Gottes Ohr, dachte Anna. S. 43
„No jo,“ řekl trpaslík. „Možná, že moje amatérské zásahy budou působit jen pomalu. Možná, že to nové vedení, které jsem položil, se musí trochu vmyslet. Možná, že se musí trochu oloupat rez z toho, co jsem správně pozohýbal. To někdy trvá. Neprojeví se to ze dne na den.“
Třesky plesky, pomyslela si Anna. S. 41
„…Ich kenne die Alma. Mit der war ich im Kindergarten. Die hat keine Haare auf den Zähnen, die hat Borsten auf den Zähnen.“ S. 45
„…Já Almu znám. Chodil jsem s ní do školky. Je to pěkná dračice, horší než kluk!“ S. 43
„…Ich gebe dir keinen Rat mehr. Ich kann nicht. Jeder steht sich selbst am nächsten.“ S. 47
„…Už ti nebudu radit. Nemůžu. Každý je sám sobě nejlepším rádcem.“ S. 45
Vergleich der Illustrationen
Die Illustratorin der Originalfassung, Jutta Bauer, geb. 1955, lebt als freie Illustratorin in Hamburg. Sie studierte an der Fachhochschule in Hamburg und hat zahlreiche Kinderbücher illustriert, u. a. die Erzählung Der Hund kommt (Nöstlinger). Für die Zeitschrift Brigitte zeichnet sie Comic-Seiten, die inzwischen zum Teil als Comic-Buch (Stell dich doch nicht so an!) erschienen sind.
Die Bilder von Jutta Bauer sind mit der Technik der Feder- oder Bleistiftzeichnung angefertigt, sind schwarz-weiß und wollen die ‚Atmosphäre‘ ergänzen und begleiten.
Die Illustrationen der tschechischen Illustratorin Štěpánka Žandová wirken dagegen sehr einfach. Die Gegenstände und Figuren tragen scharfe schwarze Konturen und die Flächen, die einfach mit bunten Farben ausgefüllt sind, verleihen den Bildern den Charakter einfacher kindlicher Ausmalbilder.
3.4. Der Hund kommt kontra Pan Pes a jeho přátelé
Bei diesem vierten Vergleich standen mir die im Jahr 1995 im Beltz Verlag, Weinheim und Basel veröffentlichte Ausgabe des Originals mit Bildern von Jutta Bauer und die im Jahr 1997 im Verlag Albatros, Prag verlegte Ausgabe der tschechischen Fassung von Hana Linhartová zur Verfügung.
Inhaltliche Angabe
Als die Hauptfigur der Geschichte, ein Hund, ein gewisses Alter erreicht hat, zieht er in die Welt hinaus, um anderen Menschen zu helfen. Besonders für Kinder und Unterdrückte hat der Hund ein Herz. Aber dass das Helfen-Wollen gar nicht so einfach ist, merkt er in mehreren Abenteuern, die er häufig nur mit Hilfe seines Freundes, des Bären, überstehen kann. Denn wer helfen möchte, hat es nicht einfach und wird häufig ausgenutzt. Ob der Hund in einer Kneipe als Rausschmeißer arbeitet und beim Kartenspiel sein Geld verliert, ob er sich beim Theater engagieren läßt, in der Schule als Hilfslehrer tätig ist, im Krankenhaus Pflegedienste verrichtet oder der Pflegevater von kleinen Katzen wird, immer wieder ereilt ihn das gleiche Schicksal. Daraufhin versucht der Bär, welcher sich als Bärin verkleidet für Frauen-Politik einsetzt, das politische Engagement des Hundes zu wecken. Am Ende der Geschichte kommen jedoch beide zu der Erkenntnis, daß sie ihren Lebensabend gemeinsam in einem kleinen Haus verbringen möchten, anstatt ständig von Ort zu Ort zu reisen, auch wenn dies ihnen viele Erfahrungen vermittelt hat.
Thematische Analyse
Ging es zuvor um die Ausbeutung von Minderheiten, so werden in diesem Buch die gut gemeinten Hilfsangebote eines Hundes ausgenutzt. Ein gesellschaftliches Problem wird also hier auf die Tierwelt projiziert und damit erneut unser zwischenmenschliches Verhalten angeklagt. Der Hund verhält sich genau im Sinne Nöstlingers, wenn er besonderes Verständnis für Kinder und Unterdrückte zeigt. Dieses Buch ist ein Appell, sich den Schwachen gegenüber in gleicher Weise zu verhalten und somit Gutmütigkeit zu üben und nicht auszunutzen. [Vgl.: K. J. Dilewsky 1993
S. 46–47]
Sprachlicher, stilististischer und formaler Vergleich des Originals mit der Übersetzung ins Tschechische
Diesmal möchte ich mit dem formalen Vergleich anfangen, d. h. mich zuerst den Illustrationen widmen.
Genauso wie das vorher analysierte Werk ist auch dieses mit den Bildern von Jutta Bauer ausgestattet. Die Zeichnungen von Jutta Bauer verhalten sich zum Text stimmig.
Es handelt sich um farbige Bleistiftzeichnungen, wobei die Schattierungen der ganzen Flächen eine weiche, gemütliche Atmosphäre hervorrufen und so den Inhalt auf eine passende Weise ergänzen.
Im Gegensatz dazu ist die tschechische Übersetzung nicht mit Bildern eines tschechischen Illustrators ausgestattet, sondern die Verleger haben sich mit den Photokopien der Originalbilder von Jutta Bauer zufrieden gegeben.
Ein weiterer formaler Unterschied betrifft die inhaltlichen Überschriften der einzelnen Kapitel, auf die in der tschechischen Version verzichtet wurde.
Fremdwörter, die in der deutschen Fassung angeführt sind, werden hinten im Buch in einem Verzeichnis erklärt. So wird z. B. im Original die Bezeichnung des Hutes Borsalino verwendet, was einen besonders eleganten Hut bezeichnet, in der tschechischen Übersetzung wird jedoch einfach das Wort širák benutzt:
Den schwarzen Borsalino hatte er aufgesetzt, und den gestreiften Schal hatte er um den Hals gewickelt – dreimal rundherum, damit die Enden nicht am Boden nachschleiften. S. 7
Nasadil si černý širák, kolem krku si omotal pruhovanou šálu – třikrát dokola, aby ji necoural po zemi. S. 5
Christine Nöstlinger benutzt lautmalerische Wörter wie z. B. das Adjektiv ratzekahl, um eine gewisse Eigenschaft deutlicher zu bezeichnen. Die Übersetzerin hat diesmal ein anderes stilistisches Mittel benutzt:
Ratzekahl hatter er den Eisschrank geräumt. Sogar die Eiswürfel hatte er aus dem Tiefkühlfach genommen und zu Wasser tauen lassen. S. 11
Všechno z lednice vyndal, i ten poslední zbyteček. Vytáhl dokonce i kostky ledu z mrazicí přihrádky a nechal je roztát. S. 8
Christine Nöstlinger kann die Realität karg bezeichnen, sie beschreibt oft Situationen im menschlichen Verhalten, die früher in der Kinder- und Jugendliteratur tabuisiert wurden. Im ersten der angeführten Beispiele ist jedoch eine solche Situation nur ungenau übersetzt. Dagegen ist die tschechische Übersetzung im zweiten Beispiel stilistisch anspruchsvoller:
„Wenn ich noch um eins bitten darf, wilder Heinrich“, sagte er dann und rülpste dreimal. S. 14
„Prosil bych ještě jedno, Divoký Jindřichu“, řekl pak a odfoukl si. S. 9
Genau wie mein Jüngster, dachte der Hund. Scheißangst haben, aber frech tun! S. 20
Stejně jako můj nejmladší, pomyslel si Pes. Srdce má v kalhotách, ale tváří se jako mistr světa. S. 12
Um eine ungenaue Übersetzung handelt es sich auch beim dritten Beispiel:
Hab' ich mir´s doch richtig überlegt, dachte der Hund. Das Schweinsglück fängt schon an! S. 35
Zdá se, že mé rozhodnutí bylo správné, pomyslel si Pes. Prase začíná mít štěstí. S. 20
An den nächsten Beispielen möchte ich zeigen, wie von Nöstlinger gewählte Gedichtformen ins Tschechische überführt wurden:
Hundertmal sagte er dem Schwein vor: „Guter Mond, du gehst so stille durch die Abendwolken hin …“ S. 39
Stokrát praseti přečetl: „Znám křišťálovou studánku, kde nejhlubší je les…“ S. 22
„Lieber Kammerdiener, lieber Franz,
ungeduldig bin ich schon ganz!
Vor drei Tagen bat ich um ihre Hand
die Prinzessin aus dem Nachbarland!
Wann sagt sie denn endlich ja?
Warum ist der reitende Bote noch nicht da?
Ich zittere vor Sehnen und Bangen,
würd´ am liebsten zu weinen anfangen!“ S. 42
„Milý Franci, milý komorníku,
nemůžu se dočkat okamžiku,
kdy se tady posel objeví,
kdy mně její příslib vyjeví.
Princeznu ze země sousední
požádal jsem, jsou to už tři dni,
o ruku. A teď se touhou třesu,
bez pláče to snad už neunesu.“ S. 24
Interessant werden auch Namen der unbekannten Käfer und Tiere ins Tschechische überführt, obwohl sich die Übersetzerin überwiegend von den deutschen Namen hat inspirieren lassen:
So gab er eben allen Unbekannten neue Namen. Einen Käfer taufte er Tüchtig, einen anderen Frau Meier. Eine Blume nannte er Rudi, eine andere Zuckerschnee. Schmetterlingen gab er die Namen Morgenrot und Ringelstern. Am liebsten schaute der Hund aber Wolken an. Die legte er in der Kopfkartei unter Wehmut und Lachsack, Windelweich, Lebwohl und Ich komm wieder ab. S. 60
A tak dával všemu neznámému nová jména. Jednomu broukovi dal jméno Pilníček, jinému Paní správcová. Jednu květinu nazval Rudi, druhou Cukrový sníh. Motýlům dával jména jako Ranní červánek a Kulatá hvězda. Nejraději se ale díval na mraky. Ty si uložil v kartotéce pod názvy Smutek a Smíšek, Hebouček, Mějse anebo Přijduzas. S. 34
Für die Übersetzung des nächsten Satzes hat die Übersetzerin eine tschechische Redewendung benutzt:
„Da weiß ja eine Abteilung nicht, was die andere tut“, rief der Bär. S. 76
„Na tom školském úřadu pravá ruka neví, co dělá levá“, volal. S. 43
Das nächste Beispiel betrifft wieder die Übersetzung eines Kinderreims, die meiner Meinung nach sehr gelungen ist:
„Arme Gespenster besiegen
als fette Fliegen
Finsterqual und Kellernot,
sumsen heiter ins Abendrot,
sind nicht traurig, nicht allein,
dürfen sich des Lebens freun!“ S. 80
„Strašidla v podobě tučných much
přemůžou zatuchlý sklepní vzduch,
rozvíří také temnotu prachu,
radostně bzučí až do soumraku,
netrápí je smutná samota, těší se ze svého života.“ S. 45
3.5. Geschichten vom Franz kontra Příhody malého Františka
Bei diesem Vergleich habe ich mich drei Teilen einer Kinderserie von Christine Nöstlinger und ihren Übersetzungen ins Tschechische von Hana Linhartová gewidmet. Die ganze Serie besteht aus dreizehn Teilen, die im deutschen Sprachraum als selbständige Bücher der Kinderbuch-Reihe Sonne, Mond und Sterne des Oetinger Verlags in Hamburg veröffentlicht wurden. Die Bücher dieser Reihe sind für erstes Leselater der Kinder bestimmt, was durch große Schrift und viele Illustrationen charakterisiert ist. In Tschechien sind jedoch Schulgeschichten vom Franz und Neue Schulgeschichten vom Franz gemeinsam in einem Band erschienen.
Die Illustrationen der deutschen Fassung stammen von Erhard Dietl. Schwarze Konturen der bunt ausgemalt dargestellten Figuren und Objekte wollen die lustige und heitere Atmosphäre der erzählten Geschichten hervorheben. Die Illustrationen der tschechischen Fassung von Jiří Bernard sind dagegen farbig, schattiert, die karikaturenhafte Darstellung der handelnden Figuren verleiht der ganzen Geschichte eine neue Tiefe und eine ungewöhnliche Atmosphäre.
Inhaltliche Angabe
Franz, der Protagonist der ganzen Kinderserie, ist ein kleiner sechsjähriger Junge, der mit seinem älteren Bruder und den Eltern in Wien lebt. Sein Aussehen ist mädchenhaft, seine Stimme hoch und piepsig, was ihn sehr stört. Er hat eine Freundin Gabi und mit ihr geht er gemeinsam zur Schule. Er hat aber auch einen Feind namens Eberhard Most, den größten und dicksten Jungen in der Klasse. Die Alltagsabenteuer des kleinen Franz werden humorvoll und mit Witz für die kleinsten Leser erzählt.
Übersetzungen der Namen
Fast alle Namen sind bei der Übersetzung gleich geblieben, wie z. B. Franz Fröstl ist tschechisch František Frostl, Gabi Gruber ist Gábi Gruberová, Eberhard Most ist Eduard Most. Der Familienname des strengen Lehrers Swoboda ist Svoboda geblieben. Einen anderen Namen hat Gábis Meerschweinchen erhalten: Anstatt Kasimir heißt es tschechisch Kvido.
Bei den Übersetzungen der Spitznamen hat Hana Linhartová genauso wie Christine Nöstlinger sprachlich gebastelt:
„Der Mann ist eben ein Zickzack-Typ“, sagt der Papa vom Franz. Dem Franz gefällt das Wort. Er sagt immer „Der Zickzack“, wenn er von seinem Lehrer erzählt. S. 13
„Ten člověk je prostě takový typ raz pic“, řekl Františkův táta. Františkovi se to přirovnání líbí. Pokaždé když vypráví o svém učiteli, říká mu „Razpic“. S. 12
„Da müssen wir uns was einfallen lassen, Kurzer.“ S. 42
„Musíme něco chytrého vymyslet, mrňko.“ S. 28
Übersetzungen von Redewendungen und unterschiedlich übersetzte Passagen
„Heiliger Jesus“, murmelte er, „gib, daß die Oma nicht frech wird!“ S. 20
„Pane Bože“, zamumlal, „zařiď, aby babička neříkala hlouposti.“ S. 16
Jetzt schlägt´s aber dreizehn, dachte der Franz. Die lügt doch wie gedruckt!
„Und du, lieber Eberhard, schaust ihm ähnlich wie ein Ei dem anderen.“
S. 51–52
Že ji pusa nebolí, vztekal se František. Lže, jako když tiskne!
„…a ty, milý Eduarde, vypadáš, jako bys mu z oka vypadl.“ S. 33
„Na“, sagte die Mama von der Gabi. „Dir sitzt heute auch nicht gerade der Schalk im Nacken.“ S. 53
Gábina máma se na něj podívala: „Nono, ty dneska nejsi nejlíp naložený.“ S. 35
Der Franz aß Grießschmarrn. Der Franz half der Mama Geschirr abwaschen. Er spielte mit dem Papa Memory. S. 19
František snědl palačinky. Potom mámě pomohl umýt nádobí. S tátou si zahrál dámu. S. 46
Und der Josef sagte: „So was von zittrigem Borstenvieh. Macht sich wegen jedem Pups in den Kies gleich in die Hose!“ S. 36
A Josef řekl: „Takový rozklepaný štětináč. Kvůli každé prkotině má hned plné kalhoty.“ S. 54
„Ich bitte,“ sagte die Frau Schuldirektor. S. 58
„Já prosím“„ozvala se paní ředitelka. S. 66
„Ich hau dich windelweich, wenn du mir nicht endlich glaubst“, piepste er. S. 15
„Jestli mi neuvěříš, tak tě zmlátím, že budeš koukat,“ zapištěl. S. 16
„Aber benimm dich ordentlich,“ rief sie dem Franz nach. „Die Berger-Sippe ist etepetete!“ S. 10
„Ale chovej se slušně“, volala za Františkem. „Bergerovic famílie je hrozně akurátní.“ S. 12
Der Franz stopfte vier Murmeln, drei Bubble-Gums, zwei blecherne Quak-Frösche und ein Papiertaschentuch in die Hosentaschen…S. 9
František si nacpal do kapes čtyři kulličky, tři žvýkačky Hubba Bubba, dvě plechové žáby, co dovedou kvákat, papírový kapesník…S. 12
Tränen stiegen in seine Augen. Zwei davon kullerten über seine rosaroten Plusterbacken. S. 16
Do očí mu stoupaly slzy. Dvě se už kutálely po jeho červených tvářích. S. 17
Der Bub starrte auf das nackte Mittelstück vom Franz. S. 16
Kluk chvíli civěl na Františkovu nahotu. S. 18
3.6. Zusammenfassender Kommentar
Der oben durchgeführte Vergleich der Originaltexte mit den Übersetzungen ins Tschechische wurde nicht vom Gesichtpunkt der Translatologie durchgeführt. Ich wollte feststellen, ob die Übersetzer die Realität und Kultur des Landes berücksichtigt haben, in dessen Sprache das jeweilige Werk übersetzt werden sollte. Mein Augenmerk galt teilweise auch der Problematik des Paratextes, wobei mich vor allem die Qualität der Illustrationen interessiert hat. Zwei der verglichenen Bücher wurden vor dem Jahr 1990 übersetzt – Čo nás po kráľovi uhorčiakovi 1978 ins Slowakische und Róza strážné strašidlo 1988, sie entstanden also in der damaligen Tschechoslowakei. Einige marginale Differenzen – z. B. das Ersetzen der Bezeichnung ‚Neger‘ durch einen passenden neutralen Ausdruck, beweisen meiner Meinung nach, dass Kinder in einem sozialistischen Land das Werk lesen sollten. Drei der verglichenen Werke – Skřítek v hlavě, Pan Pes a jeho přátelé und František jde do školy wurden in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts übersetzt. Die Auswahl der Themen der übersetzten Bücher korrespondiert mit einem größeren Nachdruck auf eine explizite Individualität der Protagonisten nach der Wende der Gesellschaft 1989. Für die Qualität der Illustrationen der Übersetzungen aus den neunziger Jahren ist eindeutig eine qualitativ sinkende Tendenz charakteristisch.
Dostları ilə paylaş: |