1 Familiennamen aus germanischen Sprachen Ulf Timmermann Friesische Familiennamen



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Internet

CNRS = http://cams-atid.ivry.cnrs.fr (21. 09. 2007).

DESTATIS = www.destatis.de (24. 09. 2007).

DFA = www.familiennamenatlas.de (29. 05. 2009).

Rita Heuser

372


JTosti = http://jeantosti.com/indexnoms.htm/ (19. 05. 2009).

Lexilog = http://www.lexilogos.com/noms_famille.htm (25. 09. 2007).

DHG = http://www.hugenotten.de/ (11. 09. 2007).

Loyal = http://www.familie-loyal.de/ Namenliste mit 51 110 Datensätzen (25. 09. 2007).

Kartierung französischer Namen sind im Internet möglich unter:

NoFam = http://www1.notrefamille.com (24. 09. 2007).

Pages Jaunes = http://www.pagesjaunes.fr/quidonc/quiportecenom/ (29. 05. 2009).

Geopat = http://www.geopatronyme.com (27. 09. 2007, Daten basieren auf den Geburtsre-

gistern des l’Institut National de la Statistique et des Études Économiques

I.N.S.E.E.).

PatROM = http://patrom.fltr.ucl.ac.be/. Seite des Projekts des historischen Wörterbuches der

romanischen Personennamen PatROM (29. 05. 2009).

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Wolfgang Dahmen und Johannes Kramer



Familiennamen aus dem Rumänischen

1 Vorbemerkungen

Im Folgenden sollen Familiennamen rumänischer Herkunft im deutschen Sprachraum

betrachtet werden, bei denen es sich tatsächlich um rumänische Namen im

linguistischen Sinne handelt. Namen aus Rumänien, die anderen Sprachen entstammen

(z. B. ungarisch, deutsch, bulgarisch, serbisch), sollen ausgeschlossen

werden. Rumänien ist bekanntlich spätestens seit den Trianon-Verträgen am

Ende des Ersten Weltkrieges ein Vielvölkerstaat, und auf dem Territorium des

heutigen Rumänien und Moldova haben schon immer viele Ethnien zusammengewohnt.

Das bedeutet, dass z. B. deutsche Namen von Siebenbürger Sachsen

und Banater Schwaben, die gerade nach den politischen Veränderungen in der

Folge des Sturzes von Ceau’escu in großer Zahl nach Deutschland zugewandert

sind, nicht berücksichtigt werden. Natürlich gibt es auch im Rumänischen Namen

ursprünglich fremder Herkunft, die inzwischen so an das rumänische

Sprachsystem adaptiert worden sind, dass sie als rumänische Formen gelten können.

Da das Rumänische erst seit 1860 mit lateinischen Buchstaben geschrieben

wird, kann man die Schreibung als Kriterium nehmen: Wenn die rumänischen

Orthographieregeln bei einem Familiennamen beachtet werden, kann der Name

als rumänisch gelten. So wird beispielsweise der ungarische Familienname Kovács

(‘Schmied’) in vielen Siebenbürger Familien als Covaci geschrieben und

also als rumänisch empfunden, er kann aber auch mit deutscher Schreibung als



Kowatsch auftreten.

Bei der Zuwanderung von Rumänen in den deutschen Sprachraum spielte

gelegentlich der Faktor eine Rolle, dass man möglichst wenig auffallen wollte

und daher einen Namen nicht nur phonetisch adaptierte, sondern entweder übersetzte,

soweit dies möglich war, oder durch einen völlig anderen ersetzte. So

konnten Petrescu zu Peters, Antonescu zu Anton(s) oder Cristea zu Christ werden

und so der Aufmerksamkeit der Umwelt wie der Namenforscher entgehen;

und wenn jemand, wie geschehen, sich beispielsweise von Popescu zu Kissinger

1 Zu den Aromunen in Wien gibt es eine Reihe von Beiträgen des Historikers Max Demeter Peyfuss,

der selbst aus einer aromunischen Familie (Tirka) stammt.

2 Dathe 2005.

3 Siupiur 1994/95, 1995.

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Wolfgang Dahmen und Johannes Kramer



umbenannte, könnte nur eine detaillierte Einzelfalluntersuchung, die hier natürlich

nicht unternommen werden kann, Aufschlüsse geben.

Wir werden auch nur die Namen aus dem dakorumänischen Sprachgebiet,

also im Wesentlichen aus Rumänien und Moldova und den unmittelbar angrenzenden

Randgebieten, behandeln, nicht jedoch die Namen aus den süddanubischen

Sprachinselräumen (aromunisch, meglenorumänisch und istrorumänisch),

die ihrer Bildungsart und Verbreitung nach ganz andere Probleme stellen. Besonders

aromunische Namen gibt es in mehreren Städten des deutschen Sprachraumes

seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, da einer der wirtschaftlichen Schwerpunkte

der Aromunen der Handel zwischen Mittel- und Südosteuropa war.

Regionale Schwerpunkte sind beispielsweise Wien1, Leipzig oder Hamburg, also

Messe- und Umschlagsplätze; eine prominente Vertreterin dieser Gruppe ist etwa

die Familie von Karajan.

2 Geschichtliches

Im Gegensatz zu anderen romanischen Zuwanderergruppen, bei denen man deutliche

Schwerpunkte in der Chronologie wie der regionalen Verbreitung der Ansiedlung

feststellen kann (z. B. Hugenotten, portugiesische oder spanische Sepharden,

„Gastarbeiter“ seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts), gibt es bei

den Rumänen keine herausragenden Momente der Einwanderung und auch keine

örtlichen Massierungen. Natürlich sind Großstädte besondere Anziehungspunkte,

hier haben sich dann häufig rumänische orthodoxe Gemeinden etabliert (zur

Zeit umfasst die Rumänische Orthodoxe Metropolie für Deutschland, Zentralund

Nordeuropa allein in Deutschland 26 Gemeinden, 5 in Österreich), die dann

ihrerseits auch wieder Kristallisationspunkte darstellen.

Rumänen kamen nicht organisiert, sondern individuell in den deutschsprachigen

Raum (Schüler2, Studenten3, Arbeitskräfte); aus temporär beabsichtigtem

Aufenthalt wurde gelegentlich ein Daueraufenthalt, aber es gab nie eine gesellschaftlich-

politische Emigrations- oder Immigrationsförderung. Zur Zeit der

375


Familiennamen aus dem Rumänischen

kommunistischen Diktatur (Gheorghiu-Dej, Ceau’escu) gab es politisch motivierte

Emigration aus Rumänien in alle Länder des Westens, so auch in die Bundesrepublik

(freilich in geringerer Zahl als z. B. nach Frankreich); aber auch das

war natürlich keine Gruppenemigration.

Nach einem entsprechenden Abkommen zwischen der bundesrepublikanischen

und der rumänischen Regierung durfte in der zweiten Hälfte der 70er und

in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts pro Jahr eine bestimmte Anzahl von

Menschen aus Rumänien in die Bundesrepublik übersiedeln, doch handelte es

sich dabei selbstverständlich nicht um Rumänen im ethnischen Sinne, sondern

um deutschstämmige Siebenbürger Sachsen oder Banater Schwaben, die sich

dann in der neuen Heimat tatsächlich an manchen Orten geschlossen niederließen.

Gerade in der heutigen Zeit der großen Mobilität stößt man überall auf rumänische

Namen, aber man kann daraus kaum verallgemeinerbare Rückschlüsse

ziehen: individuelle Familiengeschichten, aber keine nachvollziehbaren Namenwanderungen.

3 Äußere Erkennungszeichen rumänischer Familiennamen

Rumänische Familiennamen können von einem Appellativ aus gebildet sein, als

Bezeichnungen von Eigenschaften, Berufen, Herkunft oder als Übernamen: Lungu

‘Lang’, Micu ‘Klein’, Grasu ‘Dick’, Ciobanu ‘Schäfer’, Pop(a) ‘Priester’,



Moldovan ‘Moldauer’, Munteanu ‘Muntenier (= Walache)’, von der Bildung her

allerdings von munte ‘Berg’ abgeleitet, Lupu ‘Wolf’, Ursu ‘Bär’, Vulpe ‘Fuchs’

usw. Die rumänischen Familiennamen treten oft in der Form mit nachgestelltem

Artikel auf, bei Maskulina -u (Variante der -ul-Form der Appellativa), bei Feminina



-a (nicht -1 wie in der unartikulierten Form). Häufiger und für einen Außenstehenden

auch leichter durchschaubar sind die Suffixbildungen: Sehr gängig sind



-escu und dessen Plural-Form -eti, die ursprünglich den Sohn von jemandem

oder den Sippenzugehörigen bezeichneten und also besonders gerne an Vornamen

angehängt wurden: Antonescu, Petrescu, Iliescu, Constantinescu, Vladimirescu,

Tometi. Es kommt aber auch vor, dass das Grundwort eine Berufsbezeichnung

oder ein Übername ist: Popescu, Diaconescu, Ol1rescu (zu olar ‘Töpfer’),



Lupescu. Das entsprechende aus dem Slavischen entlehnte, aber inzwischen ganz

4 Graur 1965, 122.

376

Wolfgang Dahmen und Johannes Kramer



heimisch gewordene Suffix ist -(o)vici, so dass es zahlreiche Parallelen zu den

oben genannten Formen gibt: Popovici (vgl. Popescu), Petrovici (vgl. Petrescu),



Antonovici (vgl. Antonescu), Eminovici (vgl. Eminescu). Ein drittes häufiges Suffix

ist -(e)an(u), das ursprünglich die Herkunft angibt: Munteanu, Moldov(



e)an(u), Ardelean(u) (zu Ardeal = Siebenbürgen). Das Suffix -ea oder -ia

schließt sich vor allem bei Übernamen an: CiuboÁea (zu ciubot1 ‘Stiefel’), Surdea

(zu surd ‘taub’), Negrea (zu negru ‘schwarz’). Das Suffix -ete schließt sich

an Taufnamen an: Ionete, Frunzete, Cocorete, Cr1ciunete4.

Die Suffixe zeigen ursprünglich regionale Prioritäten auf: -escu ist typisch

für die Walachei, -(e)an(u) ist charakteristisch für die Moldau und Siebenbürgen,

-ea/-ia ist aus Siebenbürgen abkünftig, -ete stammt aus Oltenien.

Für jemanden, der keine rumänischen Sprachkenntnisse hat, sind rumänische

Namen nach einer Faustregel daran zu erkennen, dass sie entweder die genannten

Suffixe aufweisen und/oder auf -u enden, was für romanische Sprachen die Ausnahme

darstellt (in der schriftlichen Form kommt das lediglich bei sardischen

Namen und bei italienischen Namen aus bestimmten Dialektzonen vor).



4 Geschichtlicher Hintergrund und Besonderheiten

des rumänischen Familiennamensystems

Ursprünglich hatten die Rumänen wie die meisten Völker Europas ein Ein-Namen-

System. Vom Anfang der Überlieferung an (etwa ab dem 13./14. Jh. darf die

Quellenlage als gesichert betrachtet werden) kann man allerdings häufig nicht

unterscheiden, ob sich hinter (rumänischen wie slavischen) Namen Rumänen

oder Slaven verbergen, da diese Zeit von einer intensiven Symbiose dieser Völker

charakterisiert ist. In Siebenbürgen spielen zudem ungarische Namenformen

eine wichtige Rolle. Ab dem 15. Jahrhundert finden sich vereinzelt erste Hinweise

auf die Vergabe eines zweiten oder dritten Namens zur Präzisierung, wobei es

sich in dieser ersten Phase vornehmlich um Patronyme handelte. Dabei kann man

konstatieren, dass die Zweinamigkeit ihren Anfang an den Fürsten- und Bojarenhöfen

nahm, danach dann auch in den Städten sich verbreitete und erst später im

377

Familiennamen aus dem Rumänischen



ländlichen Raum populär wurde (bis ins 19. Jh. tauchen Landbewohner nur mit

einem Namen – in der Regel dem Taufnamen – auf).

Schon in einem Dokument aus dem Jahre 1680 hatte ‘erban Cantacuzino angeordnet,

den (Vor-)Namen ein zusätzliches, auf die Herkunft oder die Abstammung

verweisendes Element hinzuzufügen. Die offizielle Festlegung des Beioder

Zweitnamens als an die Kinder zu vererbender Familiennamen geschah

dann in den damaligen, staatlich ja noch nicht zusammengehörenden Provinzen,

zu ganz unterschiedlichen Zeiten. Den Anfang machte Siebenbürgen, wo unter

Joseph II. am Ende des 18. Jahrhunderts Personenstandsregister eingeführt wurden,

später folgten die Moldau (Codex Calimachos von 1816) und die Walachei.

Der inzwischen gebräuchlich gewordene Zweitname (zumeist Patronym oder

Übername) wurde als Familienname festgelegt. Der Name des Familienoberhaupts

bestimmte den Familiennamen, der von der Frau und den Kindern getragen

wurde. Im Falle einer unehelichen Geburt bekam das Kind den Namen der

Mutter. In vielen Fällen wurde der Vatersname durch die oben erwähnten Suffixe

wie -escu, -(o)vici usw. kenntlich gemacht, was die auffällige Häufigkeit dieser

Formen erklärt.

In neuerer Zeit hat sich das rumänische Namenrecht ähnlich entwickelt wie in

den anderen europäischen Ländern, insbesondere wurde Frauen das Recht eingeräumt,

ihren Mädchennamen auch nach der Heirat beizubehalten oder als Doppelnamen

zusammen mit dem Namen des Ehemannes zu führen.

5 Wiedergabe rumänischer Familiennamen im Deutschen

Da – wie oben beschrieben – rumänische Familiennamen erst spät, in einer Epoche

allgemeiner Alphabetisierung, nach Deutschland kamen, sind sie normalerweise

höchstens geringen Adaptationsprozessen ausgesetzt gewesen. Zuweilen

verbergen sich hinter adaptierten Formen auch Vorgänge, die bereits in den

deutschsprachigen Gebieten Rumäniens, also Siebenbürgen und Banat, stattgefunden

haben, was heutzutage nicht mehr im Detail zu klären ist.

Es gibt bei der Adaptation rumänischer Familiennamen ins Deutsche verschiedene

Vorgänge:

5 Die folgenden statistischen Angaben beruhen auf einer Internet-Recherche bei www.telefonbuch.de

(13. 08. 2007).

378


Wolfgang Dahmen und Johannes Kramer

1. Orthographische Adaptation ohne Veränderung der Aussprache. So wird

der Name Popescu (225 Einträge im Deutschen Telephonbuch5) gelegentlich

auch Popesku (8 Einträge) geschrieben. Dass diese Form der Adaptation allerdings

selten ist, sieht man an den Parallelfällen Ionescu (140 Einträge), Petrescu

(39 Einträge) und Antonescu (18 Einträge), von denen keiner mit vorkommt.

Einen Sonderfall stellen die Namen auf -esco/-esko dar. Bei den Formen auf -esco

liegt es nahe, an eine Vermittlung über das Französische zu denken: Hier sind die



-escu-Formen regelmäßig zu -esco verändert worden (man denke an den berühmten

rumänisch-französischen Autor Eugen Ionescu = Eugène Ionesco), um im

Auslaut den Anklang an cul ‘Gesäß’ zu vermeiden. Hingegen kann man bei Namensträgern,

die sich -esko schreiben, vermuten, dass sie ursprünglich aus dem

Gebiet der heutigen Republik Moldova stammen; hier war das Russische zu der

Zeit, als es sich um eine Sowjetrepublik handelte, omnipräsent – russische Namen

enden eben eher auf -o als auf -u, und bei der Umsetzung vom kyrillischen

ins lateinische Alphabet liegt die Schreibung mit nahe.

2. Ein Sonderfall liegt dann vor, wenn ursprünglich nicht-rumänische Namen

im Rumänischen wie im Deutschen orthographisch adaptiert werden. Der ungarische

Name Kovács taucht in rumänischer Schreibform als Covaci, in deutscher

als Kowatsch auf. Belege für alle drei Formen finden sich auch in Deutschland:



Kovács 963 Einträge, Kowatsch 318 Einträge, Covaci 11 Einträge. Die südslavische

Form KovaÉ liefert nicht weniger als 507 Einträge (unter Kovac), einmal

findet man Covac, zweimal Kowac.

3. Ein ähnlicher Fall liegt bei der im Deutschen Telefonbuch 60 mal vorkommenden

Form Popovici ([_popovit¼]; das Schluss-i dient zur Kenn zeichnung des

vorangehenden Palatals und wird nicht ausgesprochen) vor, das in südslavischen

Sprachen als Popovic (in der Eintragung Popovic 456 mal im Deutschen Telefonbuch)

vorkommt. Wenn es in einer an das Deutsche adaptierten Form als Popowitsch

(37 Einträge) oder Popovitsch (3 Einträge) vorkommt, ist nicht zu entscheiden,

ob die rumänische oder die südslavische Form zugrunde liegt. In diesem Fall

verhindert eine Anpassung an die deutsche Orthographie allerdings auch eine

mögliche falsche Aussprache der Form Popovici, weil es bei der Beibehaltung

der ursprünglichen Orthographie des Rumänischen bei Nichtsprachkundigen zu

379


Familiennamen aus dem Rumänischen

einer Veränderung der Aussprache kommen kann: [_popovitsi] oder [_popovit¼i].

Ähnliches dürfte bei der südslavischen Form vorliegen, die zu [_popovik] werden

kann. Es gibt übrigens auch noch die an die ungarischen Orthographiegepflogenheiten

angelehnte und 12mal belegte Form Popovits (eigentlich: [_popovit¼], was

dann zu [_popovits] werden kann).

Von den gängigen rumänischen Familiennamen sind im Deutschen Telefonbuch

Popescu (225), Ionescu (140), Moldovan (131) und Munteanu (90) am häufigsten

vertreten; dieses spiegelt in etwa auch die in Rumänien zu beobachtende

Häufigkeitsskala wider.

6 Forschungsstand und Nachschlagewerke

Im Folgenden soll unterschieden werden zwischen dem Nachschlagen gewidmeten

Namenbüchern und wissenschaftlichen, meistens historisch orientierten Abhandlungen,

wobei anzumerken ist, dass fast alle dieser Werke in Rumänisch geschrieben

sind.

Als Namenbücher sind zu nennen: Constantinescu 1963, dessen Sammlung



allerdings sehr unübersichtlich (ohne Register) präsentiert wird und bei den

sprachwissenschaftlichen Erklärungen zahlreiche Fehler aufweist; Iordan 1983

ist eine umfangreiche alphabetische Auflistung mit äußerst knappen und oft verwirrenden

etymologischen Angaben ohne chronologische Hinweise und ohne

Hinweise auf das Hauptverbreitungsgebiet; Agrigoroae 1997 ist lediglich ein

Schulbuch für die Klassen 1–4; Cosniceanu 1999 bietet eine Auflistung von in

der Republik Moldova gebräuchlichen Vor- und Familiennamen, die den normativen

Zweck hat, die „korrekten“ rumänischen Namen in dieser ehemaligen Sowjetrepublik

wiederzugeben.

Abhandlungen zu Familiennamen: Candrea 1895 behandelt schon frühzeitig

die Übernamen in einer noch heute durchaus lesenswerten Abhandlung;

Graur 1965 bietet eine leicht lesbare, aber fundierte und historisch orientierte

Darstellung des rumänischen Vor- und Familiennamensystems; Ro‘ianu 1972

setzt sich vor allem mit dem semantischen Gehalt rumänischer Eigennamen auseinander.

P!truÀ 1980 und 1984 beschäftigt sich mit der phonetischen und

grammatischen Bildung von Personennamen sowie der Bildung von Toponymen

und Oronymen auf der Basis von Anthroponymen. Sfîrlea 1989 bietet in französischer

Sprache im Rahmen des „Lexikons der Romanistischen Linguistik“ einen

380

Wolfgang Dahmen und Johannes Kramer



Übersichtsartikel über die rumänische Anthroponomastik6. Tomescu 1998 behandelt

grammatische Probleme der rumänischen Personennamen. Tomescu

2001 bietet einen historischen Abriss der Herausbildung des rumänischen anthroponymischen

Systems. Lazia 2003 untersucht die Familiennamen in einer bestimmten

Region Rumäniens, nämlich der Dobrudscha. Cosniceanu 2004 behandelt

in Einzelartikeln knapp 200 – eher weniger gebräuchliche – rumänische

Eigennamen mit Hinweisen auf Variationen und die etymologische Herleitung.

Eine kurze, historisch orientierte Darstellung der rumänischen Personennamen

findet sich bei Dahmen 2007.

Literatur

Agrigoroae, D. 1997: DicÁionar de nume proprii. Piatra NeamÁ.

Candrea, I. A. 1895: Poreclele la români. Bucure’ti.

Constantinescu, N. A. 1963: DicÁionar onomastic romînesc. Bucure’ti.

Cosniceanu, M. 1999: DicÁionar de prenume ’i nume de familie (Îndreptar antroponimic). 3. Auflage.

Chi’in1u.

Cosniceanu, M. 2004: Nume de familie (din perspectiva istoric1). Chi’in1u.

Dahmen, W. 2007: Das rumänische Personennamensystem. In: A. Brendler, S. Brendler (Hg.),

Europäische Personennamensysteme: Ein Handbuch von Abasisch bis Zentralladinisch. Anlässlich

der 65. Geburtstage von Rosa Kohlheim und VolkerKohlheim. Hamburg (= Lehr- und

Handbücher zur Onomastik 2), S. 608–618.

Dathe, U. 2005: „Warum wir so zahlreich gerade nach Jena gekommen sind?“ Rumänische

Schüler des Jenaer Gymnasiums um 1900. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 54,

S. 375–378.

Graur, A. 1965: Nume de persoane. Bucure’ti.

Iordan, I. 1983: DicÁionar al numelor de familie române’ti. Bucure’ti.

Lazia, L. 2003: Antroponimie dobrogean1: ConsideraÁii diacronice. ConstanÁa.

P!truÀ, I. 1980: Onomastic1 româneasc1. Bucure’ti.

P!truÀ, I. 1984: Nume de persoane ’i nume de locuri române’ti. Bucure’ti.

Ro‘ianu, I. 1972: Despre numele proprii ’i conÁinutul lor. Bucure’ti.

Sfîrlea, L. 1989: Rumänisch: Anthroponomastik. In: G. Holtus, M. Metzeltin, C. Schmitt (Hg.),

Lexikon der romanistischen Linguistik. Band 3. Tübingen, S. 358–380.

Siupiur, E. 1994/95: Die deutschen Universitäten und die Bildung der Intelligenz in Rumänien

und den Ländern Südosteuropas im 19. Jahrhundert. In: New Europe College Yearbook, S. 213–246.

6 Auch das im Erscheinen befindliche Handbuch zur Romanischen Sprachgeschichte (G. Ernst

u. a. [Hg.]: Romanische Sprachgeschichte. 2 Bände. Berlin, New York 2003 ff.) sieht im dritten

Teilband einen Artikel (Nr. 225) zur rumänischen Onomastik vor.

Siupiur, E. 1995: Die Intellektuellen aus Rumänien und den südosteuropäischen Ländern in

den deutschen Universitäten (19. Jahrhundert). In: Revue des études sud-est européennes

33, S. 83–100, 251–265.

Tomescu, D. 1998. Gramatica numelor proprii în limba român1. Bucure’ti.

Tomescu, D. 2001. Numele de persoan1 la români: Perspectiv1 istoric1. Bucure’ti.

Familiennamen aus dem Rumänischen

381


Rosa Kohlheim

Spanische Familiennamen in Deutschland

Inhaltsübersicht

1 Einleitung

2 Spanier, Lateinamerikaner und Philippiner in Deutschland

3 Zur Quellenlage

4 Häufige spanische Familiennamen in Deutschland

5 Zur Integration spanischer Familiennamen ins Deutsche

1 Einleitung

Als spanische Familiennamen werden solche Familiennamen aufgefasst, die in

Spanien entstanden sind. Aufgrund der kolonialen Expansion seit dem 16. Jahrhundert

und der beachtlichen Einwanderung in die im 19. Jahrhundert unabhängig

gewordenen Staaten finden sich spanische Familiennamen nicht nur in Spanien

selbst, sondern auch in Lateinamerika und den Philippinen.1 Sprachlich

gesehen handelt es sich um Familiennamen spanischer (kastilischer), galicischer,

katalanischer und baskischer Herkunft.2 Als Beispiele hierfür lassen sich die

auch in Deutschland vorkommenden Familiennamen Blanco (Übername zu span.

blanco ‘weiß’), Ferreiro (Berufsname zu gal. ferreiro ‘Schmied’), Roig (Übername

zu kat. roig ‘rot’) und Aguirre (Wohnstättenname/Herkunftsname zu bask.



agir[r] ‘offen, ausgesetzt’, etwa ‘offene, [dem Wind] ausgesetzte Stelle’) anführen.

Als Beispiel für das Vorkommen eines spanischen Familiennamens in

Deutschland wird in der onomastischen Literatur bis 2006 der Satiriker Johann

Michael Moscherosch (1601–1669) angeführt.3 Nach der neueren Moscherosch-

383

1 Das recht häufige Vorkommen von spanischen Familiennamen in den USA geht vor allem auf rezente



Einwanderung aus Mexiko und dem karibischen Raum zurück.

2 Für eine generelle Übersicht über spanische Familiennamen siehe Brendler/Kouznetsova

2007; Boullón Agrelo 2007; Schmid 2007; Knörr 2007. Als spanisches Familiennamenlexikon

sei das Werk von Faure/Ribes/García 2001 genannt.

3 Heintze/Cascorbi 1933, S. 357; Bach 1953, § 378; Brechenmacher 1960–1963, S. 287;

Gottschald 2006, S. 356; Schützeichel 2006, S. 64.

Forschung4 ist die Legende, nach der seine Vorfahren väterlicherseits auf eine adlige

Familie aus Aragón zurückgingen, bereits 1920 durch die sorgfältige genealogische

Untersuchung von M. Huffschmid widerlegt worden.5 Diese Legende,

die ab 1830 Verbreitung fand,6 geht auf die 1750 von Philipp Jakob

Moscherosch, einem Urenkel des Dichters, zusammengestellte „Genealogie der

Moscheroschisch Familie“ zurück.7 Nach M. Huffschmid ist dabei „unschwer

zu erkennen“, dass „Philipp Jakob Moscherosch darauf bedacht war, mit Ahnen

von Stand prunken zu können“.8 Tatsächlich findet sich bei Johann Michael Moscherosch

selbst keine Erwähnung irgendwelcher adligen spanischen Ahnen.

Ebensowenig erwähnt sie sein Sohn Ernst Ludwig, als er 1671 ein Majestätsgesuch

an Kaiser Leopold I. um Verleihung des Reichsadels richtete. In diesem Fall

wäre es ja naheliegend gewesen, auf Marzloff von Muserosh, der „dem Hause

Habsburg unter Karl V. Kriegsdienste geleistet habe“, hinzuweisen.9 „Die richtige

Lösung, welche mit einem Schlage die Frage entscheidet, woher die Familie

Moscherosch stammt, gibt uns das erwähnte Majestätsgesuch von 1671, in welchem

Ernst Ludwig M. seinen Vater Hans Michael einen ‚alten Patricius von Hagenau‘

nennt. Ist auch wohl nicht nachweisbar, dass die Moscherosch dort zu

‚den alten und adeligen Geschlechtern‘ gehörten“10, so sind im elsässischen Hagenau

seit Ende des 15. Jahrhunderts Metzger belegt, „welche sich bald Mossenrösch,

bald Moschenrosch, Moschenros, Moschenross u. dergl. nannten“.11



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