1. Einteilung der Wortarten nach morphologischen, syntaktischen und semantischen Kriterien



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10.5Die Partikeln




10.5.1Allgemeines

Die Partikeln erfüllen – vorzugsweise in der gesprochenen Alltagssprache – vielfältige Aufgaben. Sie geben u.a. den Grad oder die Intensität an, dienen der Hervorhebung, drücken die innere Einstellung des Sprechers aus und spielen eine wichtige Rolle in der Gesprächsführung.

Allen Partikeln gemeinsam ist, dass sie der Form nach unverädert auftreten, dass sie – im Gegensatz zu den Wörtern der dre Hauptwortarten und den meisten Adverbien – keine eigenliche (lexikalische) Bedeutung haben oder jedenfalls bedeutungsarm sind und dass sie – anders als Präpositionen und Konjunktionen – keine grammatische Funktion haben. Charakteristisch für alle Partikeln ist, dass sie nicht als Satzglieder auftreten können, weder als notwendige Ergänzungen noch als freie Angaben.

10.5.2Teilklassen der Partikeln

Die Partikeln als Klasse der Unflektierbaren lassen sich in fünf Teilklassen unterteilen:





  1. Partikeln, die den Grad oder die Intensität angeben (Gradpartikeln)

  2. Partikeln, die der Hervorhebung eines Teils einer Aussage dienen (Fokuspartikeln)

  3. Partikeln, die die Einstellung des Sprechers zum Gesagten ausdrücken und einer Aussage eine bestimmte Tönung geben (Modalpartikeln, Abtönungspartikeln)

  4. Partikeln, die der Steuerung des Gesprächs dienen, als Antwort (auf Entscheidungsfragen), Ausrufe und dg. fungieren (Gesprächspartikeln)

  5. Partikeln, die der Verneinung dienen (Negationspartikeln)


10.5.2.1Gradpartikeln (Partikeln des Grades und der Intensität)

Gradpartikeln geben vor allem an, in welchem Grad eine Eigenschaft ausgeprägt ist. Dementsprechen stehen sie meistens bei Adjektiven, können aber auch mit Adverbien und Verben verbunden werden:


Sie ist sehr schön. Sie besucht uns sehr oft. Sie hat sehr gefroren.
Die Gradpartikeln können einen schwach oder stark ausgeprägten Grad, aber auch den Höchstgrad ausdrücken:
Die Wäsche ist ziemlich schmutzig. Ihre Nachbarn sind ausgesprochen liebenswürdig. Die Wahl verlieft äusserst spannend.
Einen Sonderfall stellen gar, überhaupt und das veraltende beileibe dar, die als Verstärkung von Negationen dienen:

Daran habe ich gar nicht gedacht.


Mit den Gradpartikeln berühren sich eng Wörter wie erst, schon, noch, mindestens, wenigstens, höchstens, die sich auf eine Vergleichsskala beziehen und eine Stufung angeben. Man nennt sie daher auch Skalenpartikeln:
Sie hat erst zwei Trainerstunden gehabt. Wir haben schon zweihundert Karten verkauft. Er hatte höchstens drei Glas Bier getrunken.


10.5.2.2Fokuspartikeln (Partikeln der Hervorhebung)

Fokuspartikeln dienen dazu, die Aufmerksamkeit des Hörers/Lesers auf einen bestimmten Teil des Satzes zu lenken. Sie bewirken – in der gesprochenen Sprache zusammen mit dem Akzent -, dass dieser Teil des Satzes den höchsten Mitteilungswert bekommt, anders ausgedrückt, zum Informationskern einer Aussage wird. Fokuspartikeln setzen Alternativen zu ihrem Bezugswort voraus, sie heben aus anderen Möglichkeinten hervor, schlieessen ander Möglichkeiten aus oder ein:


Besonders ihr Mann hat sich amüsiert. Sie allein ist daran schuld. So etwas kann bloss ihm passieren.


10.5.2.3Modalpartikel (Partikeln der Abtönung)


Modalpartikeln spielen vor allem in dialogischen Zusammenhängen eine Rolle. Mit Modalpartikeln drückt der Sprecher eine Annahme, Erwartung oder innere Einstellung aus, oft in der Absicht, dass sie der Hörer teilt. Der Sprecher kann mit Modalpartikeln seinen eigenen Aussagen eine bestimmte (subjektive) Tönung geben, er kann damit aber auch auf vorausgegangene Äusserungen Bezug nehmen und Zustimmung, Ablehnung, Einschränkung, Erstauen, Interesse anzeigen.
aber, auch, bloss, denn, doch, eben, eigentlich, etwa, halt, ja, mal, nur, schon, vielleicht, wohl

Wie konnte denn das passieren? Das ist ja furchtbar.


Oft wird mit den Modalpartikeln auch nur auf ein gemeinsames Wissen Bezug genommen oder angedeutet, dass etwas bekannt ist oder bekannt sein sollte:
Die Massnahmen haben ja nichts zur Verringerung der Ozonwerte beigetragen.
Häufig werden Modalpartikeln miteinander verbunden, zu Zweier- und Dreierkombinationen, gelegentlich zu Viererkombinationen:
Das ist ja wohl eine Frechheit. Du hättest mich ja doch wohl anrufen können.
Modalpartikeln binden sich häufig an bestimmte Satzarten oder Äusserungen, z.B.

  • doch, eben, halt, ja an Aussagen

  • denn, eigenlich, wohl an Fragen

  • doch mal, schon an Aufforderungen

  • bloss, doch, nur, vielleicht an Wünsche und Ausrufe

Bsp. Das ist doch blanker Unsinn. Wird sie denn einverstanden sein? Lass doch den Hund in Ruhe! Wärest du nur mitgekommen.



10.5.2.4Gesprächspartikeln


Die Gruppe der Gesprächspartikeln ist recht heterogen. Sie umfasst Signale, die der Gliederung des Gesprächs, der Bestätigung oder Vergewisserung im Gespräch dienen (Gliederungs- und Rückmeldungssignale), Antworten auf Entscheidungsfragen, Grüsse, Gebote u. dgl. und Ausrufe (Interjektionen). Charakteristisch für die Gesprächspartikeln ist, dass sie nicht in den Satz eingebettet sind; sie stehen etweder allein oder am Anfang beziehungsweise Ende eines Satzes, ohne jedoch zu diesem Satz zu gehören. Treten sie einmal mitten im Satz auf – dies ist bei den Interjektionen bisweilen der Fall -, sind sie trotzdem nicht in den Satz integriert.


  1. Gliederungs- und Rückmeldungssignale

Bei den Partikeln, die der Gesprächssteuerung dienen, ist zwischen hörerseitigen und sprecherseitigen Signalen zu unterscheiden. Hörerseitige Signale dienen der Rückmeldung. Mit ihnen kann der Hörer entweder bestätigen, dass er den Sprecher – akustisch oder sinngemäss – verstanden hat (Bestätigungssignale), oder aber sich vergewissern, ob er den Sprecher richtig verstanden hat (Rückfragesignale).

z.B.

Bestätigung: ja, hm, genau, gut, richtig



Vergewisserung: ja?, hm?, bitte?, wie?, was?
Sprecherseitige Signale dienen der Gesprächsgliederung. Mit ihnen kann der Sprecher die einzelnen Gesprächsschritte einleiten oder abschliessen, er kann zum Ausdruck bringen, dass er in der Sprecherrolle bleiben möchte oder aber dem Hörer die Sprecherrolle zuweist.
Einleitend: Also, ich bin …

Nun, auch ich bin der Meinung, dass…

So, jetzt wollen wir schon gehen.
Abschliessend: Du hilfst mir doch, nicht wahr/ja?

Damit sist die Sache wohl erledigt, oder?

Die Post muss noch heute abgeschickt werden, gell? (südd.)
Die Gesprächsteuerung wird nicht nur mit einzelnen Partikeln vorgenommen, sondern auch mit Fügungen; oft konkurrieren damit mehrgliederige Ausdrücke:

Ich bin doch im Recht gewesen, nicht/nicht wahr/findest du nicht auch





  1. Antworten auf Entscheidungsfragen, Grüsse, Gebote u. dgl.

Sie dienen der Zustimmung oder Ablehnung. Mit Grüssen wird ein Gespräch gewöhnliche eröffnet oder beendet. Allen Partikeln dieser Untergruppe der Gesprächspartikeln gemeinsam ist, dass sie für einen Satz stehen und eine vollständige Aussage beinhalten.


ja, nein, doch; bitte, danke
Grüsse: ade, tschüs, (guten) Morgen, (guten) Tag, guten Abend, (auf) Wiedersehen, (österr.) servus; (schweiz.:) grüezi; bis bald, u.a.
Zurufe: ahoi, hallo, he, heda, u.a.
Wünsche: Gesundheit, guten Appetit, (na dennn) prost, na denn (prost), (zum)Wohlsein, u.a.
Gebote: dalli, hopp, husch, pst, sch u.a.
Flüche: verflucht; verflixt (und zugenäht); (verdammter) Mist; sakra; (ugs.) Scheibenkleister



  1. Ausrufe (Interjektionen)

Interjektionen werden hauptsächlich im Gespräch verwendet, meist in der Absicht, Interesse beim Hörer für die Gefühlslage des Sprechers oder für die geschilderte Situation zu wecken. Sie stehen prägnant für das, was sonst umständlich umschrieben und nur unzulänglich ausgedrückt werden könnte. Sie lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen, in Ausdrucks- bzw. Empfindungswörter und in Nachahmungen von Lauten bzw. Schalleindrücken.


Ausdrucks- und Empfindungswörter sind z.B.
Schmerz: au, aua, autsch

Kältegefühl: hu, brr

Ekel: bäh, ih, igitt, pfui

Überraschung: ach, ah, hoppla, nanu, oh

Erleichterung: uff, puh

Spott: ätsch

Freude: heisa, juchhe, juchhu
Nachahmungen von Lauten sind z.B.
Menschliche Laute: haha, hatschi, hihi

Tierische Laute: iah, kikeriki, kuckuck, miau, muh, quak, wau

Sonstige Laute: bim (bam, bum), hui, klingeling, piff, rums, tatütata, ticktack, zack

10.5.2.5Negationspartikeln (Partikeln der Verneinung)

Partikel der Verneinung sind nicht, keinesfalls, weder – noch. Negationspartikeln können die Stelle eines Satzglieds oder eine Gliedteils einnehmen. Im ersten Fall sind sie Satzpartikeln (nicht, nie, nie und nimmer, niemalls, nirgedwo – sie können allein ein syntaktische Stelle ausfüllen), im zweiten Fall stehen sie an Attributsstelle.




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