1 Familiennamen aus germanischen Sprachen Ulf Timmermann Friesische Familiennamen



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Rosa Kohlheim

394


55 CD-ROM DeTe Medien.

56 Ebenda.

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58 CD-ROM DeTe Medien.

59 Diese Aussprache ist charakteristisch für Lateinamerika.

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Rosa Kohlheim

396


397

MIRJAM SCHMUCK und MELANIE STRAUCH



Familiennamen aus dem Portugiesischen in Deutschland

1 Portugies(inn)en und BrasilianerInnen in Deutschland1

Gemäß den Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden leben derzeit

in Deutschland 115 028 Portugies(inn)en und 30 340 BrasilianerInnen (Stand

31. 12. 2006). Portugal liegt damit auf Platz 12 der am häufigsten vertretenen

Nationalitäten. Bei den portugiesischen Einwanderern ist der Männeranteil etwas

höher (62 603 Männer gegenüber 52 425 Frauen); bei den brasilianischen Einwanderern

handelt es sich hingegen überwiegend um Frauen (knapp 75 %).

Historisch ist die große Zahl der portugiesischen Migranten mit der Anwerbung

von Arbeitskräften aus dem Ausland nach dem Zweiten Weltkrieg begründet.

Diese wurden im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs vor allem im

Bergbau und in der Automobilindustrie benötigt. Bereits in den fünfziger Jahren

wurden Arbeitsabkommen mit Italien, Spanien und Jugoslawien geschlossen,

später kamen weitere hinzu. Der Anwerbevertrag mit Portugal wurde 1964

unterzeichnet. Die meisten Portugies(inn)en kamen zwischen 1964–1974, dem

Jahr der portugiesischen Revolution, nach Deutschland, 1974 waren folglich in

der Bundesrepublik die meisten Migranten aus Portugal registriert (121 500).

Danach sank ihre Zahl deutlich, viele in Deutschland lebende Portugies(inn)en

kehrten in ihre Heimat zurück. Erst 1986 mit dem Beitritt Portugals in die Europäische

Gemeinschaft stieg die Zahl der Einwanderer erneut. Portugiesische

Arbeitnehmer der ersten Einwanderungswelle waren vor allem in den Bereichen

Fischerei und Fischverarbeitung, Schifffahrt, Forst- und Landwirtschaft, Textilverarbeitung,

Glasproduktion und Metallgießerei beschäftigt, heute sind sie

vorzugsweise im verarbeitenden Gewerbe (ca. 50 %), im Dienstleistungssektor

(ca. 25 %) und im Baugewerbe (ca. 10 %)2 tätig. Beide Migrationsschübe betrafen

vor allem die stark industrialisierten Gebiete in Nordrhein-Westfalen,

Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg. Heute leben – relativ zur Bevölkerungszahl

– die meisten Portugies(inn)en in Hamburg (0,45 %) und Bremen

1 Für wertvolle Hinweise zur Situation im Spanischen / Galizischen danken wir Javier Caro Reina.

2 Die Angaben sind SCHMALZ-JACOBSEN / HANSEN 1995 entnommen.

Mirjam Schmuck und Melanie Strauch

398

(0,38 %), gefolgt von Baden-Württemberg (0,24 %), Hessen (0,22 %) und Nordrhein-



Westfalen (0,20 %).

Im Unterschied zu Portugal hat es große Einwanderungswellen aus Brasilien

nach Deutschland nicht gegeben, die Anzahl der in der Bundesrepublik lebenden

BrasilianerInnen ist daher vergleichsweise gering (nur 0,45 % aller Einwanderer

kommen aus Brasilien). Die meisten von ihnen sind Frauen, die auf Grund

mehrerer ökonomischer Krisen im eigenen Land auf eine Verbesserung ihrer

wirtschaftlichen Situation in Deutschland hoffen. Im Vergleich zum Anfang der

neunziger Jahre (1993 waren 14 643 BrasilianerInnen registriert) hat sich jedoch

heute die Anzahl der ImmigrantInnen verdoppelt.

2 Verbreitung portugiesischer Familiennamen

in Deutschland

Der weitaus häufigste Familienname in Portugal ist Silva mit 135 010 Telefonanschlüssen

(Telef.), bereits der an zweiter Stelle stehende Name Santos fällt mit

86 813 Telef. und damit fast 50 000 Telef. weniger deutlich dahinter zurück (vgl.

Kap. 4.2). Auch in Brasilien steht (da) Silva – zumindest in den Großstädten Rio

de Janeiro und São Paulo – an erster Stelle (vgl. SILVA 1972 / 73, S. 95), eine Statistik

für ganz Brasilien existiert jedoch nicht. In Deutschland ergibt eine Suche

im Datensatz der Deutschen Telekom (Stand 2005, Quelle: Deutscher Familiennamenatlas,

DFA3) für (da) Silva 503 Treffer. Im Unterschied zu den Ursprungsländern,

ist (da) Silva in Deutschland damit nicht, wie erwartbar, der frequenteste

Name, sondern fällt hinter dem in Portugal drittplatzierten Ferreira mit 607 Telef.

zurück. Möglicher Grund könnten bestimmte Haupteinwanderungsgebiete

(etwa der ärmere Norden Portugals) sein. Für genauere Aussagen sind jedoch

weitere Untersuchungen zur arealen Verteilung der Familiennamen in Portugal

nötig.4 Auf Karte 1 bietet sich ein vom Migrationshintergrund her erwartbares

Bild. Die Anschlüsse konzentrieren sich vor allem in den industriellen Ballungs-

3 Genaueres zum Projekt „Deutscher Familiennamenatlas“ und zu den Abfrage- und Kartierungsmöglichkeiten

vgl. KUNZE / NÜBLING 2007 und in diesem Band.

4 Die Vermutung, dass Ferreira im Norden frequenter ist, wird durch eine Stichprobe anhand der

Telefondaten bestätigt: 25 264 Telef. auf Ferreira in Porto stehen nur 20 940 Telef. in Lissabon

gegenüber, dieser Kontrast wird dadurch verstärkt, dass Lissabon gegenüber Porto die doppelte

Einwohnerzahl aufweist.

399

Familiennamen aus dem Portugiesischen in Deutschland



zentren, d. h. in Nordrhein-Westfalen,

im Rhein-Main-Gebiet sowie im Großraum

Stuttgart. Zudem tritt Hamburg

als Haupteinzugsgebiet hervor.

Für den Namen Silva ist neben portugiesischem

auch spanischer / galizischer

Ursprung denkbar, laut BOULLÓN

AGRELO (2007, S. 252) rangiert Silva

innerhalb der häufigsten galizischen

Familiennamen auf Rang 44. Unter

Berücksichtigung aller spanischen Familiennamen

fällt Silva auf Rang 155

zurück.5 Die religiösen Namen Santos

(Portugal: Rang 2, Spanien Rang 48)

und Cruz (Rang 35 und 61), ebenso

wie Ramos (Rang 39 und 32) sind in

beiden Ländern frequent und daher für

eine weitere Untersuchung ungeeignet.

Im Bereich der Patronyme, die sowohl

in Spanien als auch in Portugal das

häufigste Benennungsmotiv bilden,

deuten zumeist nur geringe phonologische

Abweichungen auf ihren Ursprung hin. Bei den zahlreichen Genitivformen

alternieren portug. -s vs. span. -z (Fernandes / Fernández, Gomes / Gómez). Solche

Parallelfälle sind auf Karte 2 dargestellt6. Wie das Kartenbild zeigt, ist das

Verbreitungsgebiet der portugiesischen und der spanischen Formen identisch,

beide zeigen das charakteristische Einwandererbild mit Ballung in den Industriegebieten.

Als prototypisch portugiesisch können Familiennamen mit dem Wortbildungssuffix



-eiro / -eira gelten, Konkurrenz besteht allerdings mit galizischen

Familiennamen (vgl. BOULLÓN AGRELO 2007). Bei den portugiesischen Familiennamen

begegnet es mit Pereira bereits auf Rang 4, gefolgt von Oliveira (Rang

5 Die Zahlen zu den spanischen Familiennamen sind den Angaben unter http://apellido.

enfemenino.com/w/apellidos/espana.html/ (28. 09. 2007) entnommen.

6 Kartiert wurden Fernandes / -ez, Rodrigues / -ez, Lopes / -ez, Gomes / -ez und Mendes / -ez.

Karte 1:

Typ Silva 315 Tokens

Typ da Silva 188 Tokens

Kartentyp: relativ, dreistellige PLZ

Stuttgart

Frankfurt

Köln

München


Berlin

Bochum


Münster

Bremen


Hamburg

Silva 315

da Silva 163

Mirjam Schmuck und Melanie Strauch

400

6) und Ribeiro (Rang 14). Die Suche



nach allen auf -eiro / -eira auslautenden

Familiennamen im Datensatz der Deutschen

Telekom ergibt (¡Ý 10 Tokens)

insgesamt 29 Types und 3 044 Tokens.

Darunter finden sich zahlreiche Wohnstättennamen

nach Baumbezeichnungen

des Typs Pereira ‘Birnbaum’ (vgl. Tab.

1), weitere sind Ribeiro ‘Bach’ (307)

und Barreira ‘Hecke, Zaun’ (21).

Eine weitere Gruppe mit -eiro/



-eira-Suffix bilden Herkunftsnamen

wie Ferreira (607 Telef.) und



Teixeira (216), bei Oliveira ist zudem

neben einem Namen nach der Wohnstätte

auch ein Herkunftsname möglich.

Auch Übernamen wie Carneiro ‘Hammel’

(61) und Cordeiro ‘Lamm’ (34)

kommen vor. Im Gegensatz zu den deutschen

Familiennamen bleibt die Gruppe

der Berufsnamen unbedeutend, der

frequenteste Fall ist Monteiro ‘Förster,

Jäger’ (159), dann folgt schon Ferreiro ‘Schmied’ mit lediglich 26 Anschlüssen.

Kartiert man alle Namen auf -eiro / -eira, so zeigt sich erneut, dass die industriellen

Ballungszentren deutlich hervortreten (Karte 3).



Familienname Übersetzung Telef. in

Dtld.

Rang in

Portugal

Pereira ‘Birnbaum’ 584 4

(de) Oliveira ‘Olivenbaum’ 282 + 53 6

Moreira ‘Maulbeerbaum’ 125 24

Pin(h)eiro ‘Pinie’ 94 + 16 Pinheiro: 60

Loureiro ‘Lorbeerbaum’ 60 92

Nogueira ‘Nussbaum’ 41 69

Salgueira ‘Weide’ 28 > 200

Figueira ‘Feigenbaum’ 18 167

Castanheira ‘Kastanienbaum’ 15 > 200

Karte 2:


Typ Fernandes 1 765 Tokens

Typ Fernandez 2 635 Tokens

Kartentyp: relativ, dreistellige PLZ

Stuttgart

Frankfurt

Köln


München

Berlin


Düsseldorf

Duisburg


Bielefeld

Hamburg


Typ Fernandes

Typ Fernandez

401

Familiennamen aus dem Portugiesischen in Deutschland



Einen weiteren, für das Portugiesische charakteristischen Namentyp, repräsentieren

mit -inho (mask.), seltener -inha (fem.), gebildete Familiennamen.

Als Diminutivsuffix kommt -inho / -a sowohl in der Appellativik als auch

in der Onymik häufig vor. Besonders frequent tritt es als hypokoristisches

Suffix bei Rufnamen auf, daneben ist -inho / -a mit patronymischer Funktion

bei Familiennamen gebräuchlich. Die Schreibung für [ñ] lässt dabei

eindeutig auf portugiesischen Ursprung schließen, im Spanischen ebenso

wie im Galizischen gilt <ñ>. In Deutschland sind die frequentesten

Patronyme Agostinho (28) und Martinho (14). In Karte 4 sind alle auf -inho /

-inha auslautenden Familiennamen zu einem Typ zusammengefasst.

Im Bereich der Syntax sind bei portugiesischen Namen Zusätze wie de (de



Silva), da (da Conceição), do (do Carmo), das (das Neves), dos (dos Santos) und

e (Costa e Silva) auffällig. Es handelt sich hierbei um die Konjunktion e ‘und’

Karte 3:


FamN auf -eiro / -eira

29 Types / 3 044 Tokens;

Kartentyp: relativ, dreistellige PLZ

Karte 4:


FamN auf -inho / -inha

102 Types / 247 Tokens;

Kartentyp: absolut, dreistellige PLZ

Mirjam Schmuck und Melanie Strauch

402

und die Präposition de ‘von’, die allein oder in Verbindung mit dem bestimmten



Artikel auftritt. Im Singular verschmelzen beide zu da (< de + a) bzw. do (< de

+ o), im Plural zu das (< de + as) bzw. (< de + os). Die in der Datenbank des

DFA vorkommenden Namen dieses Typs sind in Tab. 2 aufgelistet7. Es fällt auf,

dass da deutlich überwiegt, do hingegen gar nicht vertreten ist. Die Anschlüsse

konzentrieren sich in Hamburg (31 Telef.), Nordrhein-Westfalen (Raum Köln-

Bochum, Gronau).



Form Namen Tokens

da

da Silva

da Costa

da Cruz

da Luz

da Rocha

da Conceição

da Cunha

da Palma

163


44

11

88765



dos dos Santos

dos Reis

90

13



das das Neves 5

3 Adaption portugiesischer Familiennamen im Deutschen

Beim Umgang mit portugiesischen Familiennamen in Deutschland können sich

einige Probleme ergeben. Dies betrifft vor allem die Diakritika <ç>, <ã> und

<õ>, weiterhin können Vokale Akutakzente tragen, die bei abweichender Betonung

(nicht auf der vorletzten Silbe) gesetzt werden (vgl. António), seltener

kommt auch Zirkumflex vor (Marquês). Derartige diakritische Zeichen sind jedoch

nach deutschem Gesetz unverändert beizubehalten. In der Praxis werden

diese dennoch des öfteren durch , und ersetzt bzw. wird auf Akzente

und Tilden verzichtet, so z. B. bei der deutschen Telekom, wo Simões als



Simoes und António als Antonio erscheint. Ein anderes Problem, das sich bei der

7 Die Namenpartikel de wurde wegen ihres Vorkommens auch in deutschen Namen sowie in weiteren

Fremdnamen nicht abgefragt.

Tabelle 2: Namenzusätze im Portugiesischen

403

Familiennamen aus dem Portugiesischen in Deutschland



Adaption ergibt, ist die vom deutschen Namensystem abweichende Anzahl der

Familiennamen. Während das deutsche Namengesetz vier Vornamen, jedoch nur

maximal zwei Familiennamen (Doppelname) erlaubt, sind nach portugiesischem

Recht nur zwei Rufnamen, aber bis zu vier Familiennamen möglich (vgl. Kap.

5). Im Alltag bleiben die in der Regel sehr viel längeren portugiesischen Familiennamen

– zumindest bei Behörden – in voller Länge bestehen, so auch im

Verzeichnis der deutschen Telekom.

Einer Regelung bedarf es bei Eheschließungen. Hier kann zum einen vom sog.

Heimatrecht Gebrauch gemacht werden, das es jedem Ehegatten ermöglicht, seinen

Namen nach dem Recht des eigenen Landes zu führen: „Die Namensführung

eines jeden Ehegatten unterliegt dem Recht des Staates, dem er angehört (Heimatrecht)“

(DA § 190 Abs. 1). Der mindestens zweiteilige, nicht selten aus vier Namen

bestehende portugiesische Familienname kann dadurch beibehalten werden

und wie in Portugal üblich lediglich zwei Namenglieder durch den Namen des

Partners ersetzt werden. Als weitere Möglichkeit kann für beide das Recht eines

Staates gewählt werden, dem mindestens einer der Ehegatten angehört, deutsches

Recht darf folglich geltend gemacht werden, wenn mindestens einer von beiden in

Deutschland seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Wird deutsches Recht gewählt,

gilt: Es kann entweder ein gemeinsamer Ehename bestimmt werden (Geburtsname

des Mannes oder der Frau), oder beide führen ihren Geburtsnamen weiter, es

gibt dann keinen gemeinsamen Ehenamen (DA § 190 Abs. 3). Dem gemeinsamen

Ehenamen darf der eigene Geburtsname bzw. der zu diesem Zeitpunkt geführte

Name voran- oder nachgestellt werden (Doppelname), dies gilt allerdings nicht,

wenn der Ehename bereits aus mehreren Namen besteht; ebenso darf, wenn der

eigene Name aus mehreren Namen besteht, nur einer davon dem Ehenamen hinzugefügt

werden (DA § 396). Im Fall der portugiesischen Einwanderer bedeutet

folglich die Anwendung des deutschen Rechts zwangsläufig eine Reduktion des

Familiennamens von bis zu vier auf einen oder maximal zwei Namen.

Mirjam Schmuck und Melanie Strauch

404


4 Das Familiennamensystem in Portugal

4.1 Entstehung und Entwicklung

Zu Beginn der Reconquista am Anfang des 8. Jh. war in Portugal das System

der Einnamigkeit die feste Regel. Die starke Bevölkerungszunahme und

-verdichtung vor allem in den Städten, die zunehmende Ausbreitung der schriftlichen

Verwaltung und die Reduktion des Rufnamenbestandes mit der gleichzeitigen

Ausbildung von Namenmoden mit starker Konzentration auf christliche

Namen führten jedoch bald zu dem Bedürfnis nach einem zweiten individualisierenden

Namenelement, denn immer mehr Personen trugen gleichlautende

Namen und waren nicht eindeutig identifizierbar8. Die Veränderungen im Rufnamenbestand

(Typen-Bestand) und die Konzentration der aus ihm gegriffenen

Rufnamen (Tokens) auf einige wenige bevorzugte werden in der portugiesischen

Forschung als die Hauptgründe für den Umbruch im Namensystem, bezeichnet

als „revolução antroponímica“, erachtet. Das Bedürfnis nach Individualisierung

fand in der deutlichen Zunahme von Patronymen als Zweitnamen vor allem ab

der zweiten Hälfte des 9. Jh. Ausdruck. Der klare Verfall des Einzelnamens

begann um die Mitte des 11. Jh., ab dem Ende des 12. Jh. hatte sich das zweigliedrige

Namensystem etabliert. Zu dieser Zeit des Umbruchs war die Angabe

des väterlichen Namens als Zweitname die bei weitem am häufigsten gewählte

Form. Darauf folgten aus Appellativen gebildete Übernamen und mit großem

Abstand Herkunfts- und Wohnstättennamen (vgl. BOULLÓN AGRELO 1999,

S. 25). Wenn ab jetzt ein Einzelname verwendet wurde, dann nur für Kinder

und in manchen Fällen auch für Erwachsene, wenn ihr Rufname selten genug

war, um sie innerhalb ihrer Umgebung ausreichend identifizieren zu können

oder im Falle der Adligen, Geistlichen oder anderen Personen, deren Rufname

ein Titel wie Dom, Frei oder Mestre voranging (vgl. GONÇALVES 1972, S. 161).

In dieser Zeit und noch bis ins 15. Jh. hinein waren die Patronyme durch alle

gesellschaftlichen Schichten hindurch dominierend und sowohl im mündlichen

8 Auch im aktuellen Sprachgebrauch sind manche Namen so sehr verbreitet, dass sie generisch

verwendet werden. Alle weiblichen Personen können unabhängig von ihrem tatsächlichen Rufnamen

einfach Maria gerufen werden, stellvertretend für alle weiblichen Namen, das gleiche gilt

unter anderen für Manuel und (< José) für Männer. Ein ähnliches Phänomen spricht MOSER

für die Familiennamen an, das Patronym Pires sei so geläufig, dass man über jemanden, der

etwas sehr Gewöhnliches tut, sagt „É muito pires“ – „er ist sehr ‚Pires‘“ (MOSER 1960, S. 33).

405

Familiennamen aus dem Portugiesischen in Deutschland



als auch im schriftlichen Gebrauch produktiv, motiviert und individuell. Bestimmte

Patronyme verzeichnen jedoch allmählich eine solch hohe Frequenz,

dass eine eindeutige Zuordnung nicht mehr gegeben ist. Außerdem beginnt mit

Ende des 15. und Anfang des 16. Jh. das Erstarren der Patronyme, ein Prozess,

der im 17. Jh. praktisch abgeschlossen ist. Bei den einfachen Rufnamen erfüllt

die Reihenfolge der Namen die Funktion der expliziten Markierung des Vaternamens.

Das heute vorherrschende unbetonte Patronymsuffix -es, welches

die Bedeutung ‘Sohn des’ (Fernandes ‘Sohn des Fernando’) trug, ersetzte im

Laufe der Jahrhunderte die zahlreichen bis dahin möglichen patronymischen

Formen. Die Frage nach der Herkunft des patronymischen Suffixes ist bis heute

nicht eindeutig geklärt.

Bald genügen die Patronyme als zweites Namenelement nicht mehr zur ausreichenden

Differenzierung, da zu viele Menschen die gleiche Kombination

von Rufname + Patronym besitzen und so werden seit dem 13. Jh. dritte Namen

immer zahlreicher (vgl. KREMER 1993, S. 527). Während die Patronyme

in ihrer produktiven Phase von dem Vatersnamen der zu benennenden Person

abhängig sind9 und so aus einem begrenzten Rufnameninventar entnommen werden,

entspringt der aufkommende Drittname der freien Wahl dem gesamten appellativischen

und onomastischen Wortschatz, der Vorteil dieses neuen Namenelementes

besteht in seiner Neuartigkeit und reichen Vielfältigkeit. Ebenso wie

dieser tritt auch der Viertname am häufigsten bei den frequentesten Rufnamen

auf (vgl. FRANCO 1995, S. 36), bei solchen Namen also, die eine zusätzliche

Unterscheidung am ehesten benötigen. Der vierte Name entspringt den gleichen

Quellen wie der Drittname.

Mit der sich von Norden nach Süden bewegenden Reconquista (Anfang des

8. Jh. bis Mitte des 13. Jh.), der Rückeroberung des späteren portugiesischen

Territoriums durch seine christlichen Einwohner von den Mauren, breitet sich mit

der portugiesischen Sprache auch das Familiennamensystem durch die gezielte

Besiedlung der rückeroberten Gebiete aus.

Seit Anfang des 20. Jh. ist die Führung eines Familiennamens für alle Personen

Pflicht und ihre Schreibweise der offiziellen Orthographie unterworfen.

Die Tatsache, dass bis 1911 in vielen Fällen nur der Taufname aufgenommen

wurde, bietet den sich eintragenden Personen oder ihren Eltern im Moment des

9 In seltenen Fällen wurde der Name eines anderen Familienmitglieds, etwa des Taufpaten, zu

Grunde gelegt.

Mirjam Schmuck und Melanie Strauch

406

ersten Eintrags nach dem neuen Gesetz die Möglichkeit, die Familiennamen zu



wählen, die sie wollen. Sie können von Benennungen etwa des Vaters, der Mutter,

des Paten, des Geliebten oder frei erfunden sein. So setzt sich der Familienname

einiger Portugiesen erst am Anfang des 20. Jh. in recht freier Wahl zusammen.

Wie in Deutschland auch führt in Portugal zunächst der Adel Familiennamen

und die Bürgerschicht folgt ihm. Bedienstete und Knechte bleiben lange Zeit

ohne Familiennamen oder erhalten den Namen ihres Dienstherrn und die Frauen

übernehmen in der Regel den Namen ihres Vaters oder ihres Mannes.

4.2 Häufigste Namen und Charakteristika

Die Aufstellung der jeweils 200 häufigsten Familiennamen in Portugal (Datenquelle

Portugal Telecom 2004) liefert ein repräsentatives Bild über die typischen

Familiennamen des Landes und ist darüber hinaus eine hervorragende Grundlage

für Untersuchungen zu Aufbau, (Binnen-)Struktur und anderer Charakteristika

(vgl. STRAUCH 2006); die ersten 50 Plätze mitsamt der Zahlenangaben, Quellen

und Übersetzung des homophonen Appellativs sind nachfolgend aufgelistet.

Die Liste wurde mit den jeweils letzten Familiennamen erstellt, dieser ist beim

Telefonbucheintrag ausschlaggebend. Um den Unterschied zu den einfachen

Rufnamen sichtbar zu machen, sind Familiennamen aus Rufnamen mit patronymischem

Suffix kursiv dargestellt.



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